besteht aus einem Herrenhaus und mehreren grossen Wirtschaftsgebäuden; daneben ist eine kleine
Kapelle und ein hübscher Hort mit Orangenbäumen, welcher durch einen grossen Aujub durchzogen
wird, der von der Font de Farrutx Wasserzufluss hat. In der Nähe befindet sich eine grosse
Tafona mit vier Bigas und einer Presse, sowie eine grosse Botica mit Sefareix. Wenn man von
Son Forteza aus den Torrent passirt, so erreicht man auf einem anderen Wege wieder die Hauptfahrstrasse.
In dominirender Lage sieht man das stattliche Haus Carrossa in der Nähe liegen, und
durch einen Strandkiefernwald gehend kann man den Coli de Morell ersteigen. Von hier geht
der Weg steil in Windungen bergab. Am Ende des Puig d’en Pare sieht man S ’Amelierar, und
in der Tiefe der Thalmulde ist der Hort mit Ulmen-, Orangen- und Cypressenbäumen bestanden.
Das dem Marquez de Bellpuig gehörige stattliche Haus von Morell, welches eine alte Alqueria war,
hat ein Terrassendach, eine alt aussehende Clasta und einen flachen Bogeneingang. Hinter dem
Hause liegt ein Gärtchen mit Springbrunnen, welcher von einem von der Font de Morell gespeisten
Aujub sein Wasser erhält. Am Ende desselben liegen auf Terrassen der gewölbte Backofen und
die Brodknetekammer, von wo man die Bucht von Alcudia überblicken kann. In der Nähe steht eine
Kapelle, in der Sonntags Messe gelesen wird. Nebenan stehen eine Tafona mit zwei Bigas, sowie ein
Sefareix und ein Haus, in welchem zur Zeit der Oelernte die Arbeiterfrauen ihre Nachtruhe halten.
Der Hauptfahrweg führt auf welligem Thalboden nach unten. Hier übersieht man die
Gebirgskette und das Cap de Formentor. Am Fusse des phantastischen Farrutx liegt Na Devesa
oder Daveza mit einer ausser Dienst gestellten Windmühle. Wenn man rechts den ziemlich tiefen,
gleichnamigen Barranc liegen lässt, gelangt man bald nach dem kleinen Hause Sa Canova mit Rundbogenthür
und einem bedachten viereckigen Thurm. In der Umgebung ist Mares-Boden, und der
Canova gegenüber liegen zwei von Mastixkräutern überwucherte Tumuli oder Clapers de Gegants;
ein anderer ist in der Deveza zwischen dem Hause und dem Meere gelegen. Der in besserem Zustande
erhaltene und deshalb zu einem Besuche sich empfehlende Tumulus hat eine 4 m dicke
Rundwand aus horizontal gestellten Blöcken, welche gerade Reihen, die an Stärke abnehmen,
bilden; innen befindet sich eine Wand aus kleinen Steinen. Der grösste hierzu verwendete Stein
ist 350 cm lang und 60 cm dick; seine Höhe beträgt 4,50 m. An der äusseren Reihe fehlt kein
Stein. Von diesem Claper aus übersieht man den 108 m hohen Pinar de Rafal, die Vorsprünge
des Cap del Pinar und de Formentor, sowie die Höhen von Farrutx. Ein anderer, unweit davon
gelegener, von Mastixsträuchern überwucherter Claper ist fast viereckig und leicht konisch aus
Mares-Stücken gebaut. Von Sa Canova steigt man nach dem Pinar zu leicht nach unten, indem
man links den Rafael baix und unweit davon Ses Pastoras liegen lässt. Von hier aus gesehen
scheint die Doppelgruppe des Puig Mayor de Lluch und de Soller eine grosse Pyramide zu bilden,
welche Mallorca krönt. Links sieht man weiterhin das röthliche grosse Haus Es Dobblons, während
diesseits Es Cabanells Vey liegt. Der Weg zieht sich in dem tiefen muldenartigen Thale des
Torrent de na Borja entlang, in dessen Grunde sich eine regelmäfsig angelegte Pappelpflanzung
befindet, führt über eine Brücke und dann auf die Höhe, von welcher der Blick meerwärts die
Wiesen-Thalsohle beherrscht, welche der Torrent durchfliesst und bei dessen Ausmündung ein
Arenal zur Rechten liegt. Nach Durchwanderung eines Kiefernwaldes sehen wir das stattliche
Haus von Son Serra de Marina mit dem hohen Thurm, in dessen Nähe eine Windmühle steht.
Links liegt das Haus des Amo mit einer kleinen Kapelle. Hinter derselben ist ein Thurm mit
Fenstern und Glockenbogen, von dem man eine weite Aussicht auf die umliegende Ebene, sowie
auf die ganze Sierra mit dem nahen grossen Figueral hat. Man überschaut ferner die verstreut
liegenden Nebengebäude mit ang'ebauten Schweineställen, die Clasta für die Maulthiere, die grosse
Cactusfeigenpflanzung und die nahe Windmühle. Bemerkenswerth ist die schöne Getreidekammer
oder Cuartera. Unterhalb derselben befindet sich ein schöner Keller oder Celld, in welchem grosse
Fässer und Botas congrenadas lagern.
Der Weg zieht sich hinter Son Serra durch Buschwald gegen Sta Margarita hin. Man geht
in gewisser Entfernung dem Torrent von Son Meri entlang, dessen Häuser man am Ende eines von
Mastixsträuchern bewachsenen Plateaus erblickt. Hierauf gelangt man auf schlechtem Pfade in das
muldenartige Thal des Torrent de Son Meri’ hier wird der Weg gut und breiter und führt durch
niederen Buschwald. Eine weite Rundschau hat man von dem Häuschen des Caminé aus, von wo
man die beiden, in das Meer vorspringenden Caps von Formentor und Pinar liegen sieht. Jenseits
des Torrent de Son Meri ist Son Real gelegen; weiterhin folgt eine runde Hütte, welche für die
Caminer’s bestimmt ist. Auf erhöhtem Rücken erscheinen das neue stattliche Haus Sa Taulada
und unweit einer Feigenpflanzung Binicaubell, das eine alte Alqueria war. Gleich darauf erblickt
• man vor sich Sta Margarita. Ein Hügel enthält Steinbrüche, w o man einen weissen Marés wie in
Muro gewinnt. Ueber eine einbogige Brücke führt der Weg in eine Thalmulde hinab und man
• gelangt nach dem uns schon bekannten S ta Margarita.
Wir wollen jetzt noch die Anhöhen von Calicant besprechen. Um von Manacor dorthin zu
gelangen, benutzt man am besten den, Cami de Cunijas genannten Weg, welcher an Marés-Brüchen
vorbeiführt. Die felsige Höhe der Mesquida, Sa Muntaña del Ciprés genannt, mit Windmühle und
Kapelle liegt zwischen erdigen Hügeln; eine andere Anhöhe heisst Puig de s’Aliga. Es folgt das
niedrige Haus von Calicant mit der Quelle im Thale; dann führt der Pfad in Windungen auf den
Sa Canova und Na Devesa.
mit Mastixsträuchern bedeckten Hügel von Calicant hinauf, und, oben angelangt, erblickt man das
herrliche Thal von Artä, die Muntana del Tresor oder de s’Esquerda, dann die Höhen des Puig
Agot und des Puig de sa Font de Sn Llorens, Son Servera, weiterhin den Puig de ses Talayas,
einen konischen, erdigen Hügel, die leicht bewegte Fläche bis nach Manacor mit Sn Llorens in der
Mitte, den Puig de na Mosa und de Llodra mit dem langen Rücken des Puig de Guilana davor,
endlich rechts von Manacor den Puig de Son Soliano, das ferne Randa, Bonaiiy und die Sierra.
Weithin schweift das Auge über die Ebene von Alcudia und Son Serra, die Caps del Pinar und
de Formentor. Auf der Höhe von Calicant steht der optische Telegraph. Ein doppelt bedachtes
Häuschen ist zur Aufnahme des Telegraphen bestimmt. Dasselbe enthält ausserdem zwei Zimmerchen
für die beiden Wächter. Oben weht die spanische Flagge, und rohe Malereien bedecken die Thür
des Gebäudes, an welchem eiserne Ketten befestigt sind, die den Telegraphen festhalten. Der
Höhenzug von Calicant gipfelt in drei Erhöhungen, von denen die letzte, nördlichste die höchste
ist; sie steht 472 m hoch. Gegen den Penal de Farrutx liegt der Puig d’en Pare, neben diesem
der rundliche Puig Negre, welcher mit dem von Calicant zusammenhängt, der in der Richtung nach
Sn Llorens sehr steil abstürzt. Ein enges Thal trennt die vier Höhen der Calicant-Gruppe.
Balkaren TI, 20