reiche Sivinen und Scyllas wachsen, wendet sich der Weg immer mehr gegen das Meer. Man
kommt an den Häuschen der Arbeiter und den nahen Maresbrüchen vorüber zu dem sandigen
Strande und überschreitet die Ausmündung des Torrent d’en Jueus. Durch ein welliges Mar^sland,
das Gruppen von Strandkiefern überkleiden und welches zu Son Veri de Perot gehört, dessen
Häuser mit giossen Opuntienpflanzungen umgeben sind, kommt man zu einer Barrera und sieht
einzelne steinerne Häuser, die Wohnungen der Roters. Durch einen Mastix-Buschwald steigt der
Weg fortwährend, links sehen wir die verlassenen Häuser von Son Granada, den Puig de Rosa,
und bald erscheint Sa Torre in flacher, öder Umgebung. Vor dem Hause steht ein gothisches
Mausoleum, welches zur Einnerung an den verstorbenen Villalonga von seiner Wittwe erbaut
Sa Torre.
wurde. Das Haus von Sa Torre ist alt, schwärzlich und festungsartig. Es ist gegen das Meer zu
mit einem massiven Thurme zur Vertheidigung versehen. Der Rundbogeneingang ist mit alten
Wappen geschmückt, die von Löwen gehalten werden; darunter befinden sich zwei vermauerte
Coronellas. Die gewölbte Eingangshalle mit halbflachen Rundbogen und gothischen Knäufen
nennt man die Llongeta, weil man früher dort Getreide mafs; noch heutzutage sieht man an den
Wänden verschiedene Inschriften mit gothischen und limousinischen Schriftzeichen. Die rechte
Hälfte der Eingangshalle wurde vermauert und dient jetzt als Kapelle. Im breiten Hofraume führt
ein Rundbogen mit dem Wappen von Villalonga zur Treppe, auf welcher eine Renaissance-Thür
steht, mit Wappen von Anno 1737; ein solches über der oberen Eingangsthüre trägt das Datum
1540. Im Innern sind geräumige Zimmer.
Von hier geht der Weg weiter, zwischen Parets mit schöner Aussicht, auf die Höhen von
Randa, rechts liegt Sas Casitas, ein kleines Besitzthum. Links lässt man den Weg nach Llummayor
und gelangt zur Aguila, einem stattlichen, aber im Vergleich zur Torre modernen Hause. Es hat
einen viereckigen Thurm und einen Rundbogen-Eingang; links im Hofe ist eine kleine, von vier
flachen Bogen in der Mitte getragene Kapelle. Im Hofraume Befindet sich eine Cfsterne und gegen
das Meer zu ein vortretender, von zwei achteckigen Säulen getragener Terrat; hinter dem Hause
liegt ein grösser Opuntiengarten, Hortais genannt. Von der gedeckten Terrasse hat man eine
schöne Aussicht auf das nahe Cabrera. Etwas weiter oben liegt eine Art Ortschaft, aus lauter
Roters-Hütten (Barracas) gebildet; dieselben sind aus Stein gebaut und oben mit Holzstücken
welche Steine tragen, gestützt. In diesen Hütten bildet die eine Hälfte die elende Schlafstätte des
Roters, die andere den Stall. Der mittlere Theil zwischen diesen beiden dient als Eingangshalle
und enthält das kleine Fensterchen und einen Wandraum zum Aufbewahren der Wasser-Jarras
Einige dieser Hütten sind von einer mit Dornsträuchern überwucherten, trockenen Mauer umgeben!
die ein Gemüsegärtchen, wo namentlich Opuntien gedeihen, einschliessen, und erinnern lebhaft an
afrikanische Negerhütten. Einige haben einen kleinen Backofen, alle eine Porchada mit einer
Eine Roters-Hütte.
Krippe, wo im Sommer die Thiere, ohne ausgespannt zu werden, gefüttert werden können. Vor
manchen Hutten ist auch ein offener Feuerheerd, wo man im Sommer Feuer zum Kochen anzündet-
fast alle haben ihre eigene Tenne. Diese Roters leben nur im Sommer, und namentlich zur Zeit
i rnte hler; nur ZWei derselben haIten sicb fest immer an diesem Platze auf.
In der Mitte der Ortschaft, wenn wir diese Reihe von Hütten so nennen können, befindet sich ein
grösser Aujub mit einem Bassin zur Aufnahme des Regenwassers und ein Schöpfbrunnen. Man
triilt hier in der Marina mehrere natürlich ausgehölte Mares-Stellen, in welchen sich das Regenwasser
ansammelt, und wo man das Vieh tränkt und wäscht; man nennt sie Cocös, und einzelne derselben
sind überdeckt. Aehnliche Hütten werden auch ganz aus Steinen, ohne Mörtel, mit konischer
Dachung aufgefuhrt, um den Schafen als Herberge bei schlechtem Wetter zu dienen. Geht man
auf dieser Manna gegen das Meer zu, so gelangt man nach einer Viertelstunde zu dem Leuchtthurme
von Cap Blanc.
Um nach der Besitzung von Cap Blanc zu kommen, schlägt man am besten den Weg. ein
der von der Torre der Garriga de S- Aguila aus dorthin führt. Man durchwandert eine öde einförmige
Ebene und kommt durch zwei Barreras, an einem Aujub und einigen Barracas vorüber
Links sehen wir das bethürmte Haus von Son Mutiliardo, weiter oben bei einer Windmühle