Umrissen gezeichnete Sierra überschaut werden kann. Der Eingang in der äusseren Umwallung ist
bei diesem Thore ein einfacher Rundbogen. Die Puerta de Vila Rotja ist einfach und schmucklos;
sie zeigt noch die Spuren der Fallbrücke über den Wallgraben, welche jetzt durch eine Brücke
ersetzt ist. Daneben liegt der 1770 errichtete Spielplatz der Pilota. Wichtiger als diese zwei
Thore ist der eigentliche Haupteingang zur Stadt, die Puerta de Sn Sebastian oder de Mallorca,
gewöhnlich de Palma genannt, welche auf die Fahrstrasse nach Palma führt. Sie ist ein einfaches
Tonnengewölbe in der Dicke eines Thurmansatzes der inneren Mauer; oberhalb des inneren Thores
ist das Wappen von Alcudia, nach aussen , zu das kaiserliche Wappen mit Inschrift angebracht,
und über dem Thore der äusseren- Umfassung prangen drei Wappenschilder. Auf der Innenseite
des Thores ist eine Madonna aufgestellt, vor welcher beständig Lichter brennen. Es giebt aber
Die Kirche von Alcudia.
ausserdem noch ein Thor, die Puerta Nueva, welches 1866 zur Bequemlichkeit der Bevölkerung
eingerichtet wurde. Von der Puerta de Palma bis zur Puerta de Jara wird die Stadt von der
langen Calle Mayor durchzogen. Von dieser zweigen in buntem Gewirr sich mehrere schmale
Gässchen ab. Sie sind in der Regel gepflastert, theilweise bildet aber auch der Mards-Felsenboden,
auf welchem die - Stadt ruht-, für diese Gässchen das natürliche Pflaster. Die an den Gässchen
liegenden Häuser sind meist aus Steinquadern erbaut und mit Rundbogenthüren versehen. Die
meisten sehen dürftig aus, doch sind auch unter ihnen einige grössere mit Renaissancefenstern;
auch verzierte Kielbogenfenster kommen vor. Von historischem Interesse ist das in der Calle de
la Roca gelegene Haus, in welchem Kaiser Karl V. während seines Aufenthaltes in Alcudia
gewohnt hat. Noch am meisten städtischen Anstrich, sowohl wegen der stattlicheren Bauten, als
auch wegen ihrer besseren Erhaltung, zeigt sich die Calle Mayor. Hier wurde im Jahre 1864 eine
Cisterne erbaut. Ueber derselben befindet sich eine durch einen breiten Spitzbogen gestützte
Terrasse. Dieser alte, durch die Länge der Zeit schwarz gewordene Bogen bildet einen von sieben
Bogen unterhaltenen Durchgang zur Calle de la Cisterna, die sich schmal und düster nach Süden
hinzieht. Gleich darauf kommt man zu der kleinen Plaza de la Constitución mit einer Markthalle
und einigen grösseren mit Balconen versehenen Gebäuden. Dicht beim Baluarte de S ta Teresa
liegt die Pfarrkirche der Purísima Concepción de Maria Santísima, vermöge ihrer hohen Lage
sowohl nach aussen den zweiten Wallgraben, wie nach innen die niedriger liegende Stadt
beherrschend. Die jetzige Kirche von Alcudia wird schon 1248 erwähnt. Dieselbe hat allerdings
viele Umänderungen erfahren und im Laufe der Zeit den Charakter einer Feste angenommen. Im
Jahre 1870 musste man in Folge Einsturzes einer ihrer Wölbungen zu ihrer Niederreissung und
Wiederaufbauung schreiten. Es wurde ein starker, eleganter Neubau aufgeführt, der von aussen
wohl schmucklos aussieht, dessen ernste Linien jedoch zu den alten Festungsmauern der Stadt
passen. Im Innern ist die Kirche hübsch und eine erweiterte verschönerte Copie des einstigen
Römisches Amphitheater bei Alcudia.
Baues. Die gothische Wölbung wird von Tragsteinen gestützt, und die Seitenkapellen haben Spitzbogenwölbung.
Die nahe dem Hochaltar gelegene Kapelle ist mit einer römischen Kuppel und
zwei Seitenkapellen versehen. Die Kirche enthält prächtige alte Bilder auf Goldgrund. Gegenüber
derselben steht die Escuela de Enseñanza, das frühere Spital mit einem gothischen Kreuz über
dem Rundbogen.
Eine kleinere Strecke von Alcudia entfernt liegt der Hafen. Um dorthin zu gelangen, muss
man durch die Puerta de Jara die Stadt verlassen. Ein guter Fahrweg führt dorthin. Gleich beim
Ausgange des Thores, nur 500 Schritte von Alcudia entfernt, begegnet man dem öffentlichen
Oratorio de S ‘» Ana, welches im 13. Jahrhundert gegründet worden ist und einst eine Einsiedelei
war. Es hat einen Glockengiebel und rechts und vorn ein erhöhtes Kreuz. Nach einigen Schritten
gelangt man an den sandigen Strand, wo der kleine Muelle vorspringt. Das Verkehrsleben ist
hier nicht allzu gross, höchstens kommt einmal ein vom Sturme überraschtes Schiff in die Bucht,
lichtet aber, wenn der Wind kaum nachgelassen hat, sofort wieder die Anker. Nur an den Tagen,
wenn die zwei- zwischen Barcelona und Menorca coursirenden Dampfer, Alcudia berührend, in die