bieten,.während man stets vor Lärm gesichert ist; es fehlt ihnen aber Luft und Licht, die beiden
Hauptbedingungen für ein gesundes Schlafzimmer; und geradezu auffallend ist es, dass, je reicher
der Eigenthümer, namentlich unter den adeligen Familien, ist* desto versteckter und dunkler seine
Schlafstätte (Alcoba) liegt. Selten enthalten die oberen Stockwerke andere Wohnräume, als die
für die Dienerschaft bestimmten Zimmer.
Die Häuser auf dem Lande sind meistens klein. Die grösseren derselben sind fast alle nach
einem Muster gebaut und bilden ein einziges grosses Viereck mit doppelt abfallendem Dache,
ohne Hofraum und mit einer Bogenhalle vorn. Diese hat drei Bogen unten und drei oben, auf
welch letztere der Hauptsaal stösst, in welchen die übrigen Seitenzimmer münden, mit einem oder
zwei Fenstern auf jeder Seite vorn; oben befindet sich ein grösser Dachboden (Porcho oder Sala
genannt) mit einem Giebelfeld nach vorn. Die Font Santa und Tirant nou sind Längsgebäude,
welche von dem üblichen charakteristischen Typus abweichen. Manche Landhäuser im Südosten
der Insel sind mit plumpen viereckigen, zuweilen auch mit runden Thürmen versehen, die als Ver-
theidigungsplatz zur Zeit der Maurenüberfälle dienten, und einige derselben, wie S ’Argosam und
die Torre del Ram, sehen fast schlossartig aus. In der sonnenvollen Gegend sind die üblichen
drei Bogenhallen bei den Landhäusern eine unerlässliche Bedingung, da sie hier um die Mittagszeit
der einzige schattige Platz sind, den man sonst vergebens weit und breit suchen würde. In der
Gegend von Mercadal ist unten statt einer Dreibogenhalle häufig ein einziger Bogen vorhanden,
während die Eingangshalle wie vermauert erscheint. Von den Wölbungen der Eingangsbogenhallen
ragen Doppelhaken hervor. Bei vielen sind Estacas, um Drosselfang-Netze (Filats) darauf
zu legen, angebracht.
Viele und selbst dürftige Häuser haben Sonnenuhren; häufig sind bei Mahon kleine derartige
Uhren aus schwarzem Schiefer, der sich von dem Weiss der Tünche grell abhebt. An
manchen Häusern ist aussen eine sich emporrankende Rebe angepflanzt. Ein Pujador, häufig mit
Ziegeln gepflastert und aus drei oder mehreren Stufen bestehend, zu dem Zwecke, sich bequemer
auf die Reitesel setzen zu können, fehlt bei keinem Landhause. In der Gegend von S» Luis,
Turret etc. haben viele Häuser oben auf dem First ein Maltheserkreuz, und mehrere haben Terrassen,
die von dem oberen Stockwerke aus zugänglich sind.
Die ganze Seite von Ciudadela ähnelt in Allem und somit auch in den Häusern viel mehr
Mallorca, als die Seite von Mahon. Es herrscht auf dem Lande nicht jenes übertriebene Weissen
der Häuser, ja manches derselben erscheint arg von der Zeit geschwärzt; auch hat sich viel mehr
das charakteristisch Locale im Bau der Häuser, der Küchen etc. erhalten. Ebenso ist die Sauberkeit
auf dem Lande keine so übertriebene, als in der Gegend von Mahon. Die Bewohner, sind fast
lauter Halbpächter (Amidjes), und da die Güter häufig Leuten gehören, die sie wenig besuchen*
so haben die Amidjes auch kein besonderes Interesse daran, sie so zu halten, wie ein eigenes Haus,
und manche Besitzthümer sehen wie schon verfallen aus.
In dem gewölbten Eingangszimmer der Landhäuser von Ciudadela sieht man vielfach ein
Maltheserkreuz oder einen Heiligen im Schlussstein. Häufig ist in demselben oben ein Doppelhaken.
Viele dieser tVölbungen stammen aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Auch in den
Landhäusern findet man überall dunkle Alcobas, die nur durch die Thür erleuchtet werden.
In der Hausflur sieht man namentlich bei Mahon einen Spiegel mit Kamm, damit man sich beim
Eintreten gleich kämmen kann. Häufig hängt von der Decke ein Käfig mit einem Stieglitz
herab oder, ein solcher ist an der .Wand mit einem Steinhuhn darin aufgehängt. Die Treppen
dieser Häuser sind meist einfach im Viereck gebaut mit Holzgeländer, mit viereckigen Stäben,
die Stufen bisweilen aus einer Art Cement verfertigt; wenige Häuser haben aussen Treppen. Die
Dachböden (Porchos) sind stets sehr nett gehalten; sie haben ;an ihrem Fussboden verschiedene
Mares-Abtheilungen, um die einzelnen Getreidesorten abgetrennt zu halten, und eine Abtheilung,
die mit schönen Llonganissas und Sobersadas behängt ist. Es ist hier zugleich der Platz, wo die
vielen Canisos zum Käsetrocknen aufgehängt werden. Gewöhnlich ist die Behausung für den
Herrn oben, und die ebenerdigen Räume sind für den Amidj’ reservirt; nur in wenigen Häusern,
wie beispielsweise der Covas veyas, bildet das Bauernhaus eine eigene Abtheilung des trotzdem
von aussen als ein einziges Haus erscheinenden Gebäudes, und nur in einem einzigen Falle, in
dem Hause von Sta Eulalieta, ist das Herrenhaus vom Bauernhause gänzlich getrennt.
Bei den Küchen auf dem Lande sind drei verschiedene Haupttypen zu unterscheiden. Die
neueren Häuser haben einen einfachen Heerd mit eisernem Dreifusse für die Kochtöpfe (Ollas) und
einem Kamin in einer Ecke des Küchenzimmers, bei welchem, um das Eindringen des Rauches zu
vermeiden, bis etwa zur Hälfte der Höhe desselben vor der Mündung Kattun- oder Leinwandtücher
aufgehängt werden. Manchmal ist der ganze Feuerheerdtheil von der übrigen Küche durch
eine kleine Wand abgesperrt. Man sieht solche am meisten in der Gegend von Mahon, in den
neueren Ortschaften, wie Sn Luis, S n Clemente etc. Die zweite Art sind vorgebaute Küchen aus
Midjanada, etwa nach Art der mallorquinischen, nur mit dem Unterschiede, dass sie einen oben
pyramidenartig zugespitzten Rauchfang haben, welcher, statt wie auf Mallorca getrennt zu sein,
mit den Seitenwänden zusammenhängt, in welchen nur fensterartige Oeffnungen und die Thür angebracht
sind. Man sieht solche Küchen vereinzelt bei Mahon und im Centrum der Insel, namentlich
in der Gegend von Mercadal und in Alayor. Die dritte Art, zugleich die für Menorca
charakteristische, welche in der Gegend von Ciudadela vorherrscht und eine meist stereotype
Einrichtung darbietet, ist die, dass die Küche ein kleines abgeschlossenes Zimmerchen einnimmt,
über welchem sich eine vierekige Wölbung mit vier Kanten erhebt, aus der sich der hohe Kamin
Aujubs bei Alayor.
(Fumeral) entwickelt; zuweilen geht der Kamin auch gleich direct von den Seiten ohne Wölbung
hervor. Darin pflegt der Cosi für die Lauge angemauert zu sein, und kleine Fensterluken (Fineströ)
sind bei den meisten vorhanden, welche zur Erhellung des Raumes dienen. Bei manchen ist die
Mündung des Backofens darin; auch hängt oberhalb der niedrigen Eingangsthür, häufig mit einem
Escudeller darauf, ein Stück Leinwand, damit der Rauch nicht herauskommen kann. An den Seiten
dieses Küchenzimmerchens sind steinere Bänke eingemauert, und in der Mitte steht der Feuerheerd,
gewöhnlich etwas höher, als das Pflaster, viereckig oder häufiger rund, manchmal leicht konisch,
auf welchen ein eiserner Dreifuss zum Aufstellen der Kochtöpfe oder der Caldera zur Käsebereitung
gestellt wird. Dieselben werden mit Hülfe eines Doppelhakens (Llevadors) aus dem Feuer gehoben
und auf die geflochtene Catsana gelegt. Von dem Kamine hängt bei manchen Küchen an einem
Stück Pfahlrohr die Oellampe herab.
Ich erinnere mich, eine Küche gesehen zu haben, wo oberhalb der Thür eine Flinte hing
und ringsum die Wand ungeweisst war, weil die Frauen des Hauses die geladene Waffe nicht
anrührten. Durch die oben geschilderte Einrichtung bleibt die Küche, die sehr warm, aber rauchig
ist, von dem Eingangszimmer oder der Vorküche, wenn wir sie so nennen wollen, abgetrennt,
welche gewöhnlich als Speisezimmer dient; man sieht, hier unfehlbar den Jarré, in der Gegend
von Ciudadela niedrig aus Mauerwerk gebaut und geweisst, w o die hochrothen Jerras, häufig mit
abgebrochener Mündung, schief gestellt werden. Jarres de Fusta aus Holz, wie eine Leiter auf vier
Füsse gestellt, sind im nördlichen Centrum, z. B. in der Gegend von Ruma bei Son Picard, in den