Häusern, und in seiner Nähe haben reiche Herren aus Palma ihre Landgüter. Mehrere Häuser haben
verschiedenartige, roh bemalte Holzziegel als Dachgesims (Alero). Einige Häuser stammen aus dem
17. Jahrhundert. Im Orte befinden sich ein paar unregelmäfsig geformte Plätzchen, so die Plazuela
de Son Gallart, die Plaza Publica, wo sich eine Taverne befindet, jene des Porcho mit der Casa
Consistorial, daneben die Fleischbank, und etwas tiefer liegend das kleine Plätzchen mit der Pfarrkirche.
Wahrscheinlich ist dieselbe um das Jahr 1245 gegründet, aber im Laufe der Jahrhunderte
vielfach verändert und vergrössert worden, so dass die Hochaltarkapelle mit den beiden angefügten
Kapellen jetzt beinahe Kreuzesform zeigen.
Im Jahre 1810 wurde die Kapelle der Beata Catalina Tomás vollendet, und 1863 begann
man den Neubau des Glockenthurmes und der Vorderseite. Ein Rundbogenportal führt ins Innere,
über dessen Transsept sich eine Kuppel erhebt. Die Hochaltarkapelle und die Seitenkapellen zeigen
Nischenform. Das Langhaus hat ein einfaches Spitzbogengewölbe mit Gesims, ebenso die Seitenkapellen,
deren Bogen auf Tragsteinen ruhen. Die Kapelle des S» Cristo enthält das alte, noch
zur Zeit der Beata Catalina Tomás verehrte Bildniss. In der Kapelle der Beata, im Jahre 1862 vollständig
restaurirt, stehen drei Altäre. Am Hauptaltar befindet sich die Statue der Seligen aus
mallorquinischem Marmor. Aus gleichem Material sind auch die Statuen des heiligen Bruno und
Anton Abt, der Hauptprotectoren der Beata, gearbeitet. Neben der Pfarrkirche stehen das Pfarrhaus
und dicht daneben das Geburtshaus der seligen Catalina Tomás. Letzteres wurde 1792 in ein
Oratorium verwandelt, dessen Altar die Statue der Seligen ziert. Ein kleines Zimmer dieses Hauses
ist aber noch unverändert geblieben, weil man glaubt, dass die Beata Catalina darin geboren ist.
Die' Thür ziert eine darauf bezügliche lateinische Inschrift.
Neben der Pfarrkirche hat Valldemosa noch eine grössere Kirche: diejenige des ehemaligen
Karthäuser-Klosters. Dieselbe ist im Westen gelegen und ein interessanter Bau. Ihr Ursprung
reicht bis in die maurische Zeit zurück; allem Anschein nach hatten die arabischen Herrscher dort
ihren Sommerpalast. Den Alcazar der Könige von Aragon, der sich an der Stelle jenes Sommerschlosses
erhob, liess der König D“ Sancho im Jahre 1321 erbauen, und sein ers'ter Alcaide war
Martin Montaner. Dieser König muss lange in dem Alcazar residirt haben. Falken zum Jagen
waren hier gesuchte Waare. Dem Alcazar stand aber bald ein anderes Loos bevor. Der Kc|nig,
der Gründung eines Karthäuser-Klosters günstig gestimmt, schenkte 1399 diesem Orden seinen
Alcazar zur Errichtung eines Klosters in Valldemosa. So entstand die Cartuja de Jesus Nazareno,
die bis in dieses Jahrhundert hinein sich erhalten hat. Ueberdies wurde vom Könige dem Prior
noch das Gehalt eines Castellans, sowie die Alcaidia des Castillo de Bellver geschenkt; auch ernannte
er denselben zum Conservador des Hospital General de Palma und zum Cura Perpetuo der Pfarre
von S*a Cruz in Palma, dessen Zehnten dem Kloster zufielen. Mit der Zeit wurde das Gebäude
befestigt und Thürme ringsherum gebaut, nämlich die Torre de la Obediencia oder de las Armas
zwischen 1553 und 1554 und die de los Huespedes im Jahre 1555. Zur Vertheidigung erhielten die
Mönche Munition, Waffen und Geschütze von der Universidad. Die alte Kirche der Karthäuser ist
im Jahre 1446, die neue, d. h. die noch bestehende, erst 1812 eingeweiht worden. Die Karthause
wurde zuerst im Jahre 1823 unterdrückt, dann aber 1835 mit den anderen Klöstern gänzlich aufgehoben
und das Klostergebäude parzellenweise an Private verkauft, welche aus den Zellen
Sommerwohnungen machten. Die Kirche wird als Hülfskirche der Pfarre von Valldemosa erhalten
und ist in jüngster Zeit renovirt worden. Die Cartuja oder Cartoxa nimmt einen grossen
Flächenraum ein und beherrscht weithin das Thal gegen Palma. Man betritt die Kirche durch zwei
Portale von einem freien, mit Bäumen bestandenen Platze aus, den in der Mitte ein Brunnen ziert.
Die hintere Seite der Kirche hat einen eigenthümlichen Vorbau auf einer alten Mauer und zwei
Thürme, von denen der eine mit einer Terrasse und einem mit grünen Ziegeln bedeckten Helm
versehen ist, während der andere keinen Abschluss hat. Das Innere der Kirche ist gross und hat die
Form eines lateinischen Kreuzes. Zwischen den Rundbogen befinden sich Zwickelkappen mit Fenstern,
wie bei allen mallorquiniscben Kirchen. Ueber dem Transsept erhebt sich eine Kuppel; die
Wölbungen sind mit Fresken bemalt. Der Boden besteht aus Fayenceziegeln, die schöne Zeichnungen
tragen. Sonst ist die Kirche weiss und hell, mehr einer italienischen als einer spanischen
Kirche ähnlich. Der Chor ist mit Pult und theilweise verzierten Stühlen versehen. Vom linken
Kreuzesarm führt eine Thür in den Hof des angrenzenden Klosters. Derselbe bildet ein Viereck
mit einer rundherum gewölbten Halle; das obere Stockwerk hat niedrige Fenster. Ein kleines
Portal in italienischem Styl führt auf den freien Platz vor der Kirche; ein anderes leitet zu einem
langen, breiten und gewölbten Gange, in welchen alle Thüren der ehemaligen Zellen ausmünden.
Letztere sind nunmehr umgebaut und dienen mit den dazugehörigen Gärtchen vielen Palmesaner
Familien als Sommerwohnungen. Die schönste Aussicht über diese Gärten hat man von der Fahrstrasse
gegen Palma zu. Die Celda prioral, wie die darauffolgende, ist von Thürmen umgeben und
grösser, als die übrigen. Die dazu gehörige alte Kapelle ist in einen Tanzsaal umgewandelt.
Derselbe hat schönes Mosaico Nolla-Pflaster und ist von Ankermann mit Fresken geschmückt, welche
wichtige Daten aus der Geschichte Valldemosas, die Gründung der Karthause, das Collegium von
Miramar etc. darstellen. Auch die Büste Jovellanos, der hier einen Theil seiner Gefangenschaft verbrachte,
hat einen Platz gefunden.
Der hierzu gehörige
pflanzengeschmückte Hof
ist ein wahres Paradies.
Die Veranden im Vordergründe
werden von Rosen
geschmückt und gewähren
einen ganz reizenden Ausblick
auf das untere Thal
gegen den Estret zu, das
Meer der Südküste und
das ferne Cabrera. Unten
liegt der grosse Obstgarten
der Cartuja, der
sich längs der beiden Seiten
des Aufganges hinzieht.
Dattelpalmen und alte Cy-
pressengiebt es unterhalb
der Cartuja in Hülle und
Fülle. Längs der Fahrstrasse
im Osten steht eine
Reihe von Häuschen,
welche auch den Karthäusern
gehörten; ebenso Alter Aufgang zur Cartuja de Valldemosa.
ein Obstgarten im Norden
der Cartuja und das lange gelbe Haus von Can Mossena mit einem von Pfeilern getragenen Dach,
einer Terrasse gegen das Meer zu und einem Rebendach mit Säulen gegen die Cartuja zu. Auf
dem Wege zur Comuna befindet sich eine Gypsfabrik und eine Gypsgrube. Auf malerischem
Felsen liegt das Kapellchen der Beata mit Vordach und einem Altar, an welchem die Darstellung
der Beata in rohem Relief dargestellt ist. Neben einer zerfallenen Windmühle und einem Häuschen,
steht ein Steinkreuz, von welchem aus die Beata aus der Seo in Palma auf wunderbare Weise die
Messe hörte. Weithin schaut man hier das Thal von Valldemosa und von Sa Coma bis Plä del Rey.
Geht man von der Cartuja beim Steinkreuz an der Fahrstrassen-Ecke, wo am Platze von
Can Madö ein Hostal mit breitem Vordache liegt, unterhalb eines Bogens der Wasserleitung weiter,
so erreicht man das Possessionshaus von Son Gual. Hinter den Häusern liegen grünende Saatenfelder,
und nach beiden Seiten hin blickt man auf das Meer, gegen Westen auf die grenzenlose
ee, gegen Süden auf die ganze Bahia von Palma, die Ebene und dann auf Cabrera mit der im
ordergrunde, inmitten des Thaies liegenden Ortschaft von Valldemosa. Das Haus hat einen vier-
ec igen Thurm mit Doppeldach, Renaissance-Fenstern nach zwei Seiten hin und einen Hof mit