Geognostischer Aufbau, Flora und Fauna.
Geognostischer Aufbau.
Schon vor langer Zeit hatte man auf der Isla d’en Colom Kupfer, an einigen Stellen bei
Alayor Blei, Schiefer an der Nordküste und Gyps im Centrum entdeckt, sowie auf die grosse
Zahl von Fossilien aufmerksam gemacht, die man im südlichen Theile von Menorca überall, wo
man hinkommt, findet. Dem Werke von Hermite haben wir über die geologische Formation
Menorca’s folgende Notizen entnommen.
Beim ersten Anblick wird auch dem Laien gleich der grosse Unterschied zwischen Norden
und Süden auffallen. Horizontale oder wenig geneigte Schichten finden sich im Süden, stark geneigte
Schichten im Norden, die aus Schiefer, Sandstein und Kalkstein gebildet werden. Hier
haben die Felsen häufig ein aufstrebendes Aussehen, was namentlich bei dem Hügel bei Sta Agueda
ganz auffällig ist, und die Nordküste hat grosse Einschnitte, welche sich daraus erklären, dass
grosse Senkungen stattfanden. Von der Mola bis nach Algairens zieht sich eine Linie, welche beide
Formationen trennt; dieselbe geht fast gerade aus bis nach Alayor, wendet sich hier südwärts,
geht i km nördlich von S“ Cristobal (an der Font Redones de d’alt) und i km südlich von
Ferrerias vorbei und läuft dann gegen Nordwesten, wo sie an dem Cap Falconera aufhört
Aeusserlich wird diese Trennung zwischen beiden Formationen durch eine Senkung bezeichnet,
die meistens von steilen Wänden eingefasst ist.
Der nördliche Theil ist bei Weitem nicht so einförmig als der südliche; er kann in drei
Hauptgruppen geschieden werden: i. Devon, 2. Buntsandstein, 3. Secundärboden. Das Devon besteht
aus Thonschiefer und Sandstein, die ihm zugehörigen Bildungen sind weithin kenntlich an
der dunklen mattgrauen Farbe; das Rothe dominirt im Buntsandstein. Die Hügel, welche der
letztere bildet, sind gewöhnlich bedeutender Der secundäre Kalk findet sich fast ausschliesslich
im Centrum des Norde/is der Insel von Alayor bis Addaya und Cap Pentinat Da der Kalk mit
Clypeaster des Miocän gegen diese Schichten stösst, so wird das Centrum von Menorca von Süden
nach Norden von Kalksteinschichten gebildet; sie sind für die Cultur unergiebig. Dünen kommen
nur an der Nordküste in Algairens, Tirant und Castell vor. Sehr gross ist die Entwickelung des
Devon; es nimmt eine Oberfläche von etwa 130 qkm ein, d. h. über zwei Drittel des Nordens der
Insel oder ein Sechstel der Gesammtoberfläche derselben. Man kann es nach drei Regionen
gruppiren. Im Osten nach Westen von der Trias begrenzt, zieht sich eine Devonschicht von
Mahon bis zum Cap Favaritx. Im Centrum bildet es ein Dreieck, dessen beide Schenkel im Süden
von Mercadal, liegen und dessen Basis von Son Hermitä nach Fornells sich ausdehnt, im Westen
eine wenig wichtige Insel, die ringsum von Trias umgeben ist und zwischen dem Puig de Sla Agueda
und der Playa de Algairens liegt.
Die mineralogische Zusammensetzung dieses Systems ist ziemlich veränderlich, aber es hat
in seinem Gesammtaussehen eine auffallende Gleichförmigkeit. Die Kalksteine sind gewöhnlich ziemlich
selten, sie zeigen sich häufig von zahlreichen weissen Aederchen von Kalkspat durchzogen; Schieferund
Sandsteinberge sind dagegen sehr zahlreich vorhanden und mächtig genug, um an gewissen Stellen,
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wie beispielsweise an der Mola, Schiefer in grossen Massen zu liefern. Vermuthlich hat das Devon
eine Dichtigkeit von 1000 m. Die Devon-Sandsteine sind nicht sehr hart, gelblich oder grünlich
und zeigen häufig vegetabilische unbestimmbare Abdrücke, zahlreiche Fossilien, namentlich Polypen
in Sta Rita. Sie bilden mehrere kegelförmige Höhen, welche mit mehr oder minder kenntlichen
Silexspuren sich vom Meeresufer mit dem Hügel der Calafata von Binimellä nach den Corpata bei
Mercadal und weiter bis fast nach Son Granada im Centrum der Insel hinziehen. Phtanites oder
Haus mit Thurm bei Mahon.
stark kieselhaltige Sandsteine finden sich zwischen Ferragut und Fornells; einige ihrer Theile bestehen
nur aus Kieselerde, im Zustande von Chalcedon oder Opal; sie kommen in der Nähe eines
Eruptivgesteins, Andesitporphyrit, vor, welches das Devon durchstossen hat. Fast immer tritt das
Devon zu Tage, und nur ausnahmsweise zeigt es sich unter dem Miocän (an der Mola) oder unter
der quartären Formation (bei Montgofre, Pou d’en Calas). Die untere Triasformation ruht nur
auf dem Devon; sie enthält wenige organische Reste, ist aber leicht abzutrennen, weil sie von
rothem oder gelbem Sandstein gebildet wird. Etwa 500 m stark, nimmt die Triasformation einen
ziemlich bedeutenden Theil der nördlichen Hälfte der Insel ein. Sie vertheilt sich auf drei Flächen,
welche von Norden nach Süden laufen. Die erste östliche geht von Mahon nach Addaya zu; sie
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