sehr porös ist und ohne Tünche eine grosse Menge Feuchtigkeit absorbirt, wenn der Wind den
Regen gegen die Wände peitscht, was durch das Weissen allmählich verhindert wird. Was ein
Vortheil nach aussen gilt, muss wohl theilweise als ein Nachtheil nach innen bezeichnet werden,
da die starke Tünche fast keine Absorbirung der sich daselbst entwickelnden Feuchtigkeit zulässt
und diese an den Wänden herabrieselt.
Fast alle Stadthäuser nehmen einen gewissen rechtwinkeligen Raum ein, den man Trast
nennt; dieser umfasst 5 m Breite und 20—25 m Tiefe. Fast alle Häuser von Mahon bestehen aus
nur einem Trast; diejenigen von zwei Trasts sind die Wohnungen bemittelter Leute, und solche
von drei Trasts kommen äusserst selten vor. Die Stadthäuser sind 10—12 m hoch; sie haben eine
Grundflur, einen ersten und einen zweiten, fast immer niedrigeren Stock. Alle Häuser, welche
einen Trast umfassen, sind nach einem fast gleichen Typus erbaut. Gewöhnlich bestehen sie aus
gewölbten Souterrains mit Stallungen, Kohlenmagazin, Waschplatz u. s. w. ;Tin alter Zeit hatten
Viele darin auch eine Blutmühle und Manche den Keller. In Ciudadela fehlen diese Souterrains
vielfach. Weiter enthalten sie ein Erdgeschoss, das auf den Hof geht (wenn ein solcher vor-
Hersa.
banden ist), die Treppe mit Vestibül, Speisezimmer, Küche, ein Schlafzimmer (bei reicheren Leuten
einen Wagenschuppen) und ein Estudi, welches als Arbeitszimmer tagsüber dient, rechts oder links
der Thür, welche eine Seite einnimmt. Fast nie haben die Häuser einen Mezzanin oder Entresuelo.
Die Hauptflur enthält einen Salon, eins oder zwei kleine Toilettezimmer und zwei oder drei Schlafzimmer.
Die Façade von 5 m Ausdehnung gestattet nicht den Bau von zwei Zimmerreihen, und,
um zu vermeiden, dass die Zimmer aneinanderstossen, ohne einen freien Ausgang zu haben, wird
yiel Raum durch Gänge verloren. Der zweite Stock, wenn ein solcher vorhanden is t, wird gewöhnlich
für Schlafzimmer und Cabinete bestimmt; zumeist wird er aber nur von dem Dezvan
gebildet, der in der Häusern der Grundeigenthümer als Magazin für die Cerealien ihrer Güter benutzt
wird und zu Zimmern für die Dienerschaft hergerichtet ist. Mehrere Häuser hatten vorn
Rundbogenhallen, in Mahon nunmehr zumeist vermauert, während sie in Ciudadela noch vorhanden
sind. Die Mehrzahl der Häuser hatte früher Stufen an der Frontseite, welche nicht nur dazu dienten, dass
man von der Strasse zu den Souterrains hinabzusteigen vermochte, sondern auch, um zu dem oberen
Stockwerke mancher Häuser zu gelangen, welche unter dem Namen Cambras ohne irgendwelchen
Zusammenhang mit den unteren Stockwerken vermiethet wurden. In neuerer Zeit sind sie fast
gänzlich verschwunden, was wohl für den Strassenverkehr von Vortheil ist. Dagegen sieht man
in mehreren Ortschaften noch heutzutage an der Frontseite der Häuser angebaute, gemauerte
Bänke (Pedrizos). Die Tiefe von über 20 m, welche die Häuser gewöhnlich haben, erschwert die
Ventilation und die Beleuchtung; letzteren Uebelstand hat man allerdings theilweise durch Oberlicht
zu beseitigen versucht. Fast alle grossen Häuser haben aber einen kleinen Hof, der den
inneren Räumlichkeiten
Licht giebt, und nach rückwärts
ein Gärtchen oder
einen Corral.
Die grösseren Häuser
enthalten gewöhnlich ein
breites Vestibül, welches zu
den Treppen führt; die letzteren
haben eine grosse
Ausdehnung und sind
namentlich in reicher eingerichteten
Häusern Ciu-
dadela’s luxuriös und gross,
aus dortigem Stein gebaut
und mit einem eisernen,
mehr oder minder verzierten
Geländer versehen. Die
zu ebener Erde gelegenen
Wohnungen münden auf
das Vestibül und bestehen
aus Arbeitszimmer und Bu-
reaux; die Küche und das
Speisezimmer sind stets
nach der Gartenseite zu gelegen.
Häufig ist in den
Herrenküchen über die mit
Ziegeln und Fayenceziegeln,
letztere meist aus Valencia,
sauber gepflasterten Feuerheerde
(Fagons) ein Bogen
gespannt, mit einem Kamin
darauf, damit der Dunst
nicht in den Küchenraum
komme. Die bescheideneren
Küchen haben zumeist in
der Ecke einen abgerundeten
Feuerherd. Sehr rein,
jeden Augenblick geweisst
und gut mit Steingut versorgt
sind die zur Auf-
nähme der Teller einge- Pou d'Abeurada.
mauerten Mar^s-Stücke,
welche lange Reihen um die Küche beschreiben, Escudellers genannt. Im ersten Stocke führt
der Absatz (Replan) der Treppe zu dem Salon und zu den Wohnzimmern. Die Stockwerke haben
gewöhnlich 4 m Höhe, die in den Salons zunimmt. Jede Wohnung besteht aus einem Schlafzimmer
und ein oder zwei Toilettezimmerchen. Erstere sind thunlichst im Centrum des Hauses
untergebracht, weil sie dadurch Schutz vor dem Winde im Winter und vor der Sonne im Sommer