Der Weg nach Valldemosa durchzieht die fruchtbare Ebene von Palma und steigt von hier
bis zur Esglayeta, wiewohl durch die Ebene führend, allmählich leicht an. Hier sieht man die Hügel
und die majestätische Sierra vor sich liegen. Zur Linken lassen wir die Strasse nach Establiment
und wandern rechts weiter durch wunderschöne Mandelpflanzungen, zwischen denen hin und wieder
ein Possessionshaus sichtbar wird. Ein Steinkreuz bezeichnet den Weg nach La Real, während
sich der Fahrweg an dem Possessionshaus Son Cabrer vorbei weiter schlängelt. Gegen die Strasse
zu erheben sich zu beiden Seiten kleine Mauern, welche die Gründe abgrenzen. Zur Linken befindet
sich ein Hostal. Man kommt an Son Pons des Marquez de la Bastida und an Son Magraner vorbei
Can Birbö.
und überschreitet einen Torrent. Längs der Strasse sieht man Reste der alten, roh aus Tapia
gemauerten Wasserleitung nach Palma; gleich darauf kommt das grössere Possessionshaus von Son
Ripoll. Ziemlich in der Mitte der Fahrstrasse von Valldemosa und jener von Soller liegt die kleine
Ortschaft Son Sardina, 6 km von Palma entfernt. Sie zählt 1546 Einwohner und enthält viele
Wohnhäuser für Landleute und Handwerker, sowie einige Vergnügungshäuser. Die Kirche liegt
nahezu am Ende dieser Häusergruppe. Im Jahre 1708 gegründet, wurde sie 1776 Hülfskirche der
Pfarre von Sn Jaime in Palma; dieselbe ist der unbefleckten Empfängniss geweiht und hat sieben Seitenkapellen.
Mitten durch regelmäfsig angelegte Mandelbaumpflanzungen gehend, nähern wir uns dem
Gebirge. Allmählich wird der Boden hügeliger, die Oel- und Johannisbrodbäume nehmen überhand,
und die grauen, zackigen, hie und da roth gefleckten, scharf gezeichneten Kalksteinberge der
Sierra treten näher. Man kommt zu einer Erhöhung und an einen Kreuzweg, der nach EsporlaS
führt. An diesem Kreuzwege liegt ein sehr besuchter Hostal, Hostal de ses Puntes genannt. Rechts
fliesst, von Pappeln beschattet, der Torrent d’ Esporlas, an dessen Ufer eine Papiermühle steht, in
welcher Papel de Strassa aus alten, vom Continent eingeführten Alpargatas fabricirt wird. Ueber
eine kleine, einbogige Brücke des Torrent schreitend, erreichen wir die Esglayeta, eine kleine
Ortschaft, welche ihren Namen dem in neuerer Zeit vergrösserten Kirchlein, d. h. Yglesieta, verdankt.
Das von der Pfarre zu Esporlas abhängige Oratorium der Esglayeta von Sn Juan Bautista
wa r die Klosterkirche der Franziscaner-Nonnen des Puig d’ Inca, die im Jahre 1515 hierher kamen
und den Namen del Olivar annahmen. Im Jahre 1549 wurde von ihnen das gleichnamige Kloster
in der Stadt gegründet. Das Kirchlein hat sechs Seitenkapellen. Am Hochaltar fällt ein altes
Gemälde in die Augen, darstellend die heilige Jungfrau mit dem Kinde, die Königin der Sterne in
einem goldgestickten rothen Gewände und mit einem von Sternen übersäeten grünen Mantel, die
Krone von Aragon auf dem von einem Sternenkranze umgebenen Haupte, Das Jesuskind trägt in
der linken Hand einen Stieglitz.
Der Fahrweg wird nach der Esglayeta zu nun enger. Rechts liegt Son Puig, links Sop Pax
und neben letzterem ein grösser, von Mauern umschlossener Garten. Die auf beiden Seiten liegenden
Hügel rücken immer näher, bis wir, anfangs sanft, dann immer steiler hinaufsteigend, in einer engen
Thalschlucht, Estret de Valldemosa, anlangen. In der Mitte fliesst der Torrent de Valldemosa und
füllt mit seinem Wasser einen Sefareix. Eine labende Kühle herrscht hier im Sommer, und starker
Luftzug herrscht überhaupt in dem Thale das ganze Jahr hindurch. Am Ende des Estret wird die
Fahrstrasse durch eine Bogenbrücke des Torrentenbettes durchzogen. Rechts steht Son Morro.
Hier öffnet sich das Thal und bildet einen von Hügeln umschlossenen Kessel. Schon erblickt man
Valldemosa, und nachdem man an Sn Calafat und an dem grossen Felsenkegel, Es Penal d’en
Xapelli genannt, vorübergekommen ist, hat man den Hostal de Son Viscos erreicht, w o früher die
nach Valldemosa fahrenden Wagen stehen blieben, da der weitere Weg nicht mehr fahrbar war.
Man passirt hinter Son Viscos den überbrückten Bach. Der Weg geht steil in die Höhe, und schon
sieht man hinter dem Thale das Meer und Cabrera und erreicht bald Valldemosa, w o sich uns die
Cartuja mit ihren kleinen Gärten darbietet.
Die beiden Chausseen von Soller und Valldemosa sind mit einander durch einen Fahrweg
verbunden, welcher von der letzteren bei der Häusergruppe der Esglayeta abgeht. Der hier vom
Torrenten durchflossene, ganz flache Boden ist schlüpfrig, hin und wieder sieht man einzelne ClaperS,
und die Lehnen der Hügel sind mit Johannisbrod- und Oelbäumen bewachsen. Auf felsigem Boden
kommen wir zu dem grossen Hause von Son Termes, welches dem Marquez de Vivot gehört.
Dasselbe hat eine von sechs rustischen Säulen getragene Bedachung, die gleichzeitig die Terrasse
schützt. Das Haus hat eine gelblich angestrichene Frontseite mit einem Segmentbogen, der in die
Eingangshalle führt; links ist die jetzt verlassene Kapelle. In dem geräumigen Hofe wachsen zwei
alte Celtisbäume. Von dem Platze vor dem Hause geniesst man eine sehr schöne, weite Aussicht
auf die Stadt Palma, die Bahia, die Thalenge von Esporlas und die stattlichen Höhen. Hinter Son
Termes ist eine kleine, mit Oelbäumen bewachsene Thalvertiefung. Etwas weiter den W eg verfolgend,
erreicht man Son Aversö und dann die Font Seca, in welcher der Besitzer, entgegen ihrem
Namen (Font Seca = trockene Quelle) eine Quelle sehr ergiebiger Natur gefunden hat. Von dem
stattlichen gelblichen Hause der Font Seca, welches hübsche, mit Azulejos gepflasterte Räume
enthält, hat man dieselbe Aussicht, wie von Son Termes, nur ist sie gegen .die Bahia von Palma
und die Höhen von Randa zu noch ausgedehnter. Der Weg biegt links ab zu dem Hause von
S ’Heretat von Zaforteza del Borne. Dasselbe ist mit einem Rundbogeneingange und bedachtem
Thurm versehen und gehört zu den wenigen Landhäusern, welche noch am meisten den alten
mallorquinischen Typus bewahrt haben. Ein Treppenaufgang führt zu der ein einfaches Kreuzgewölbe
bildenden Eingangshalle und in den sonst schlichten Hof, in welchem grosse Weinlauben
stehen. Unterhalb des Hauses dehnen sich prächtige Mandelbaumpflanzungen aus. Verfolgt man