Von Mercadal nach Fornells.
Ein gerader W eg , der anfangs mit einigen Zitterpappeln und Ailanthus bepflanzt ist, führt
gegen Fornells zu. Man wandert an der Taulera vorbei, zur Unterscheidung von einer bei Binigordö
gelegenen Taulera de sa Carretera genannt. Von Binigordö führt ein schöner Pfad durch das Thälchen
des Canal de s’Eusinar, bis man vor dem wilden, zerfressenen Puig de Binigordö herauskommt.
Von ausserordentlicher Wildheit sind die Felsen mit ihren gerade emporragenden, pfeilerartigen
Schichten oberhalb des üppigen Grasthälchens des Canar, das durch kammförmig vortretende
Bei Gala Macarella.
Felsen eingefasst wird. Zur Carretera zurückgekehrt, gelangt man in einer Erweiterung des Thaies,
die auf derselben Seite von den Höhen der Bufera eingefasst wird, .nach Bella Mirada vey, von wo
man eine: hübsche Aussicht geniesst. Bella Mirada nou ist tiefer gelegen. Man kommt an den
Casetas veyas und an der Estancia ..vorbei und erreicht das auf einer kleinen Erhebung gelegene
Tirant vey. Rechts lässt man das zum stattlichen Tirant gehörige Haus der Salinas novas liegen.
Auf den Hauptfahrweg zurückgekehrt, umschreibt man den Hafen, lässt fünf Tancas mit
der Estancia de S<s Ignés liegen und erreicht Fornells, eine Ortschaft mit t 13 Häusern. Gleich
am Anfänge derselben trifft man auf die Fonda, wo viele Leute aus Mahon sich einen frohen Tag
zu machen pflegen, indem sie gute, frische Fische essen. Das Kirchlein, von Fornells mit neuem
Thurm zur Rechten und Glockengiebel wurde 1876 zur Pfarrkirche erhoben. In Fornells sieht
man sonnenverbrannte, gelbliche Leute,.fast lauter Fischer. Die,Häuser sind alle weiss getüncht,
mehrere haben vor ihrem Eingänge eine weiss getünchte, gemauerte Bank (Pedriz)..
Im Norden von Mercadal.
Der beste Weg nach dem Toro, welchen auch fast alle vom Osten der Insel dahin Pilgernden
einschlagen, ist der über Son Carlos.
Nach einer alten aufgezeichneten Ueberlieferung sah einer der Mercedarios-Mönche des
Klosters des Podio de Osterno, welches in der Besitzung Llinaritx bestand, ein sehr starkes Licht
auf der Spitze des Toro. Nachdem er dies den anderen Mönchen mitgetheilt hatte, beschlossen sie
alle, processionsmäfsig den Berg zu ersteigen; wie sie jedoch an dessen Fusse angelangt waren,
fanden sie den Weg durch Felsblöcke versperrt. Da erschien aber ein Stier, der vor der Procession
herschritt und mit einem Hornstoss die Felsen öffnete, worauf er den Berg erstieg und bei einem
Steinhaufen, der auf der Bergspitze lag, verschwand. Die erstaunten Mönche schoben die Steine
auseinander und fanden ein Bildniss der heiligen Jungfrau mit einer brennenden Lampe; sie brachten
es processionsmäfsig zum Berge von Sta Agueda, da ihr Kloster noch keine . Kirche besass. Als
sie am folgenden Morgen die Messe lesen wollten, sahen sie, dass das Bildniss verschwunden war,
und fanden es auf dem Toro an derselben Stelle wieder, wo sie es entdeckt hatten. Ueberzeugt,
dass es göttlicher Wille sei, dass das Bildniss dort verehrt werde, erbauten sie daselbst eine Kirche
von den Almosen der Gläubigen; das Bildniss wurde jedoch bei einem Brande zerstört und das
jetzige von sieben Bischöfen geschenkt. Die Verehrung für diesen Wallfahrtsplatz ist sehr alt.
Jedes Fest, namentlich die jährliche dreitägige Aussetzung des allerheiligsten Säcramentes, welche
am zweiten Sonntag des Mai beginnt, ist sehr besucht; das Hauptfest am Toro bleibt aber immer
das des heiligen Nicolaus von Tolentino, an welchem kleine Brode vertheilt werden.
Eine kreuzgewölbte Halle mit dem Wappen Aragon’s dient der Kirche als Eingang. Das
Innere bildet ein einfaches Tonnengewölbe mit drei Seitenkapellen und einer sich verengenden,
erhöhten Hochaltarkapelle mit zopfigem Altar. Ueber dem Eingänge ist die schlichte Empore, zur
Rechten die kleine Sacristei, zur Linken der Eingang zum Camarin (Altargemach); in der zweiten
Kapelle links befindet sich eine kleine Höhle, wo der Ueberlieferung nach die Mutter Gottes gefunden
worden ist. Rückwärts liegen die Ruinen des alten Klosters. Der hergestellte Theil des
Klosters mit runden Thurmaufsätzen enthält mehrere hübsche Räumlichkeiten. Der Thurm des
Toro ist mehr lang als breit, und zwar geht seine Längsachse von Osten nach Westen. Die Aussicht
vom Thurme aus ist herrlich.
Von Mercadal aus führt ein Fahrweg gegen den Toro an den Häusern Ses Costes, Peu
de Toro und Lonzell vorüber. Die Besteigung des Puig des Caragol, dessen Barrera man links
trifft, ist sehr leicht. Es ist zweifellos nach dem Puig de na Calafata der schönste Aussichtspunkt
von Menorca; die Höhe fällt steil ab gegen die unteren, mit Kiefern bekleideten Lehnen.
Durch die Portalada von Sta Eulalia an der Haupt-Carretera führt ein ebener Weg zwischen
Kiefern- und immergrünem Eichenwald nach Sta Eulalieta hin. Man hat hier eine entzückende
Rundsicht. Rings um das Haus laufen Terrassen mit Dockengeländern und hübschen Gartenanlagen.
Um nach den beiden Sta Eulalia’s zu gelangen, schlägt man einen Fahrweg ein, der durch Kiefern
und immergrünen Eichenwald führt. Das Haus von Sta Eulalia de d’alt ist durch Strebepfeiler