Rundsicht. Von der nach Mahon führenden Strasse geht ein Weg nach dem Hause Morell mit einer
Dreibogenhalle und einer oberen Terrasse ab.
Der Tramontana-Fahrweg zweigt sich von der Haupt-Carretera bei der Taulera de Biniaixa
ab. Man erblickt mehrere Estancias, den fernen Toro und auf einem Hügel Son Cardona. S’Espaumer
nou, Banul, Capell de Ferro, Capifort tauchen in der Ferne auf. Aus einem Seitenthale
grüsst TurtumeU de baix; Camp Roig und S'* Rita bleiben rechts liegen, und seltsam aufsteigende
rothe Sandsteinfelsen zeigen sich im Norden. Man passirt die Salinas de Addaya und erblickt Mon-
goffe nou. Quellen und Gärten zeigen sich in grösser Zahl.
Die Salinas novas de Mongofre liegen in einer Einbuchtung. Durch Buschwerk, das namentlich
von Mastixsträuchern und vielen Myrten gebildet wird, führt ein Fahrweg von diesen Salinen
nach Mongofre nou mit einbogiger Halle hinauf. Auf einem Hügel von rothem Sandstein der mit
immergrünen Eichen bewachsen ist, liegt Mongofre vey. Von der Höhe des Cap Favaritx eines
der wichtigsten der Nordküste, das sich felsig und kahl über eine halbe Stunde weit hinauszieht
hat man eine entzückende Aussicht auf die Küste nach Mahon zu. Man gelangt nun wieder auf
den Weg gegen Addaya und biegt nach Ses Torres ab.
Em Seitenweg geht unterhalb von S“ Isidro ab, von wo man einen herrlichen Ueberblick
Uber den Hafen von Mahon hat. Man überschreitet ein Bächlein und erreicht S ’Esquelle mit einer
Zweibogenhalle und weiter S ’Espaumer vey. Von dem bei dem Hause der Bufera gelegenen
Hügel der Tromperas hat man die hübscheste Uebersicht über die Lagune der Bufera, welcher als
Hintergrund der thronende Toro dient.
- *• Un*erhalb des Hort d’en Murillo und an Binisermena, der grösseren Taulera mit rückwärtigem
Backofen und Tancas für die Thonbereitung vorbeiführend, geht der Weg von der
Colarcega des Hafens von Mahon nach der schönen Besitzung S» Antonio oder Sant Antoni zu.
Von der oberen Terrasse mit Dockengeländer geniesst man den prächtigen Anblick des Hafens
von Mahon, S ” Luis und Villa Carlos, sowie der stattlichen Mola. Von dem viereckigen Thürmchen,
das sich m der Mitte des Hauses erhebt, hat man übrigens eine noch hübschere, wirklich entzückende
Aussicht; es ist ja eine der schönsten der Insel. Man erblickt von hier aus nicht nur das bewegte
Hügelland und das brandende offene Meer der Nordküste, sondern auch die inneren Höhen, den
stillen Hafen und das freundliche Mahon. Wir wollen an dieser schönen, unvergesslichen Stelle
unsere Landschilderung Menorca’s abschliessen, um nun der Küste der Insel unsere Aufmerksamkeit
zuzuwenden.
Die Küste der Insel.
■ J- Ü H Punta des Faro mlt einem Riff gegenüber, wo die Llosa de S» Carlos liegt, hatten
wir die Schilderung des Hafens von Mahon abgebrochen und wollen sie nun hier wieder aufnehmen
Mitten unter den Trümmern des alten Castells von S» Felipe erhebt sich der Leuchtthurm
des Hafens; er enthält einen katadioptrischen Apparat, wie alle Leuchtthürme Menorca’s, und
sein weisses, fixes Licht ist sieben Meilen weit sichtbar.
Hinter dem Leuchtthurme beginnt die Punta de sa Cala de Sant Esteban, die ihren Namen
von der gleichnamigen, darauffolgenden Cala hat, die von dem Castell vey beherrscht wird Nahebei
hegt das thurmartige Fort Marlbprough. Niedrig und schwammig erscheint Sa Punta dels
Illots mit doppelter Spitze. In einem Vorsprunge liegt eine grosse Höhle, Sa Cova de ses Gin-
joles genannt, mit Tröpfstemabstürzen in der Dachung. Ihr folgt die Ses Coves de Rafalet genannte
Höhle. 6
I U S einem erböbten Vorsprunge, welcher die auf diese Weise doppelt getheilte Cala beherrscht,
liegt die,Torre de Alcaufar. Die zwei Höhlen mit kuppelartigem Dome, die Covas de
Alcaufer, smd grossartige Gebilde. Nahebei liegt das Cap de sa Paret. Von der Höhe des Thurmes
von ^ipiancolla, der ganz gleich jenem von Alcaufar erbaut ist, nur dass die Treppe fehlt über-
sieht mau herrlich die Umgebung.
Auf der kleinen, flachen Insel del Aire erhebt sich ein Leuchtthurm zweiter Ordnung. Der
Apparat gewährt ein weisses Licht mit Finsternissen von i' zu i ' und ist zwanzig Meilen sichtbar.
Wir erblicken weiter das gefährliche Riff Caragol und Cala Figuera. Die Küste springt
im Cap d’en Butifarra vor, auf welches eine breite Einbuchtung folgt. Bei Binisafuá befinden sich
•künstliche Höhlen mit vielen Knochenüberresten.
Man gelangt in die tiefe, mit der Mündung nach Südwesten zu liegende Cala de Biniparrax,
die sich sichelförmig hinzieht. Auf der linken Felsenwand sind acht Höhlen gegraben, einige mit
abgerundeten, andere mit viereckigen, nach aussen und nach innen abgerundeten Eingängen; die
oberen sind ohne Leiter nicht zugänglich. Höhlen, grosse und kleine, und bizarr gestaltete Felsen
Pont d’en Gil bei Ses Piquetes.
erblickt man in Menge. Von den ersteren sind die Cova de Moro und die Cova de Forma besonders
zu erwähnen. Die Cala de Canotell ist ziemlich breit und tief. Weiter hin liegt in der weissen Felsenwand
eine dunkle Höhle, von deren schlanker Dachung, welche rostfarbige und schwärzliche senkrechte
Wände überragen, Tropfsteine herabhängen; so erscheint sie wie ein basilicaartiger Naturdom.
Eine riesige Ausdehnung hat die Cova de Sn Jusep, die. durch die wundervollen Farben in
ihrem Innern an die Grotte von Capri erinnert. Man gelangt dann zur Cala en Porter. Beim Bec
de s’Atalaya erreichen die Abstürze eine bedeutende Höhe. Dann kommt man in die Caleta de
Lluchalari, eine Art Reconada, die von den niedrigen Abstürzen gebildet wird, mit zwölf alten,
künstlichen Höhlen gegen das Meer zu, und weiter zum stattlichen Cap de ses Penas.
Das Felsenufer hört nun auf, und es fängt ein flacher Sandgrund an, der sich bis zum Reco
des Cavall hinzieht. Nun kommt der Escuy de Biniquadrell, eine ziemlich grosse Insel.