anschüttung halten und sich bis zur Höhe des Coli Llis, also in einer Länge von 1,251 km, hin-
ziehen und stellenweise bis 7 m Höhe erreichen. Hinter der Brücke geht der Cami de S» Patricio
ab, welcher sich mit der alten Kane-Strasse am Fusse dieser Besitzung vereinigt. Zur Linken lässt
man Son Granot von Esquellas liegen, das wegen der vielen, daneben in Reihen gepflanzten Maulbeerbäume,
mit deren Blättern man einst Seidenwürmer aufzog, auch Son Morera genannt wird.
Aus der Nähe von Son Granot hat man den schönsten Blick auf das von dem lang gezogenen,
tafelartigen Hügel von S» Telm gekrönte Ferrerias. Die Fahrstrasse nach Son Granot wird auf einer
stark gebauten Brücke eines Bächleins überschritten. Kurz darauf geht, von derselben sanft hinabsteigend,
ein guter, neuer Fahrweg nach der Ortschaft Ferrerias ab, die er bei der Calle fria erreicht,
oberhalb welcher die Hauptfahrstrasse hinführt und deren letzte, d. h. höchstgelegene Häuser
er begrenzt; darunter liegt Es Moli de baix.
Ferrerias ist die kleinste und ärmlichste der eine Gemeinde bildenden Ortschaften Menorca’s ;
sie zählt 196 Häuser und nur 1154 Einwohner einschliesslich derjenigen des ganzen Bezirks. Aehn-
lich wie Mercadal, in einem tiefen, ungesunden Kesselthal liegend, wo trotz des hier allgemein
Im Garten der Viñeta.
herrschenden Buntsandsteinbodens doch üppige, wohl gepflegte Felder vorhanden sind, sieht die
Ortschaft im Innern ärmlich aus und zeigt auch am wenigsten jene übertriebene Reinlichkeit, durch
welche sich die Ortschaften Menorca’s auszeichnen. Viele der älteren Häuser in Ferrerias haben
niedrige Kreuzgewölbe; bei neueren Häusern fehlen letztere. Ein hübsches Kreuz, leider sehr
stark geweisst, steht in der Calle de S» Juan. Am südlichen Ende der Ortschaft, zu dem man
vom Hauptplatze gerade hingeht, ist ein grösser Waschplatz mit doppelten Spitzbogen; an der
Fahrstrasse gegen S » Galdana, wo die Windmühle liegt, befindet sich ein Aujub mit vier Bogenbrunnenöffnungen
und Bogen vorn. An die kleine unregelmässige Plaza de la Constitución, den
Hauptplatz von Ferrerias, stösst die Pfarrkirche von S n Bartolomé. Der gegenwärtige Bau wurde
Ende des 17. Jahrhunderts begonnen und im Jahre 1730 vollendet; der Haupteingang der Kirche
ist in Rundbogen gebaut und hat eine viereckige Eingangsthür mit rohen Nischen oben und an
den Seiten. Der neue Thurm, im Jahre 1884 errichtet, hat Rundbogenfenster, vier Thonstatuetten
an den Ecken und Doppelbogen oben, sowie einen spitzigen, mit gelben und schwarzen Ziegeln
eingedeckten Helm. Die Kirche ragt durch ihre mit einem viereckigen Fenster oben versehenen Vorhalle
hervor, und das Hauptschiff mit runden Fenstern wird von einem Kreuz überragt. Das Innere,
mit Ziegeln gepflastert, hat ein schlichtes Tonnengewölbe, durch Gurte abgetrennt, welche auf
platten Pfeilern ruhen, und die vier tonnengewölbte Kapellen trennen. Ueber dem Eingänge ist ein
flaches Tonnengewölbe; die lange, sich nur wenig verengende Hochaltar-Kap eile ist gleichfalls
tonnengewölbt, und die Kapellen sind durch flache Rundbogen mit einander in Verbindung gebracht.
Zur Rechten ist die Sacraments-Kapelle, 1870 erbaut, mit vier Bogen, welche das eiförmige Gewölbe
tragen, zur Linken die Sacristei, während auf derselben Seite an die Kirche die schlichte Rectoría
mit altem Kreuzgewölbe anstösst. Hinter der Kirche zeichnen sich im Hort der Rectoría einige
majestätisch hohe Palmen durch ihre Kronen aus. Der Hauptfront der Kirche von Ferrerias gegenüber
liegt das Rathhaus, 1865 neu erbaut, mit äusserer Treppe, die ein rohes Dockengeländer auf
jeder Seite hat; daneben steht ein Haus mit drei Bogen.
Ferrerias beherrschend, liegt auf einer Anhöhe S" Telm, das zur Zeit der Engländer eine
Kaserne war. Dasselbe war von ihnen für die Truppen als ein gesunder Ort befunden worden.
Cova de s’Aygo.
Das Haus von Sn Telm, noch die alte englische Baracke, ist ein einstöckiges, einfaches, niedriges
Haus mit vorgebauter Küche und einem Gärtchen, bietet aber eine ganz köstliche Aussicht,
namentlich vonjj einem Balcon aus auf Ferrerias und die weitere Umgebung. Hinter dem Hügel-
vorsprung von Sn Telm liegt eine grosse Pedrera, wo man den Stein für die neuen Fahrstrassen,
Mauern und Brücken, die man bei Ferrerias baute, unentgeltlich brach und dafür auf Kosten der
Impresa den Fahrweg nach Sn Telm für den Besitzer anlegte.
Der Süden von Ferrerias.
Von der Fahrstrasse nach Sn Cristobai führt ein bequemer Fahrweg an dem buschigen
Abhange nach Son Mercé hinauf. Auf der sacht ansteigenden Anhöhe sieht man Son Mercé de
d’alt und erreicht kurz darauf Son Mercé de baix, das eine plumpe Halle mit vier Bogen in der
Ecke und einen hohen Kamin, sowie einen Brunnen aufweist; die altmodische Küche hat ringsum
Bänke und in der Mitte die Feüerstelle nach der in der Gegend von Ciudadela üblichen Sitte.