Verkehrsmittel. Herbergen. Post- und Telegraphenwesen,
'T 'r o t e der vielen Fahrwege, welche in neuerer Zeit gebaut wurden, wird auf der Insel Menorca
_L sicher viel mehr geritten, als auf Mallorca. Es nimmt sich an Sonn- und Feiertagen häufig
ganz huhsch aus, ganze Cavalcaden zu sehen, die zu der Stadt kommen oder sich zur Kirche der
Ortschaft begeben. Man reitet Esel und Maulthiere, die fast ausnahmslos sehr fromm sind. Die
Maulthiere sind, wenn männlichen Geschlechts, fast ausnahmslos verschnitten und haben einen
gerade gestutzten Schweif. Von den Cadenas oder Halfterketten hat man zwei typische Formen!
mit und ohne Nasenplatten, aus mehreren gegliederten Ringen bestehend. Viele Reiter gebrauchen
statt der Kette emen Zaum oder eine kräftige Stange, damit die Thiere mehr aufgeputzt gehen. Der
Gebrauch der Sattel, der auf Mallorca fast gar nicht besteht, ist auf Menorca ein ganz allgemeiner ja
man findet kein Besitzhaus, wo man nicht einen und häufig mehrere Sattel antreffen würde ’ es
ist gewöhnlich der sogenannle spanische Sattel (Sellas de Corhas) mit Sattelbogen vorn und rückwärts,
Sie werden auf der Insel und vielfach nach dem Mafse gearbeitet; die in Alayor verfertigten
haben gewöhnlich vorn ein rothes Stückchen als Verzierung, das mit Messingnägeln umgeben
ist; sie sind übrigens in den vorderen Sattelbogen statt abgerundet ganz gerade, Die Frauen
gebrauchen zum Reiten die Aubarda, einen hohen Seitensitzsattel von Holz und Leinwand, meist
mit Kattun überzogen, der unterhalb des Sitzpolsters ein kleines Kästchen mit aufklappbarer Thür
hat, in dem die Mädchen das Kopftuch oder andere Toilettegegenstände aufzubewahren pflegen.
Damit beim Sitzen die Kleider sich nicht auf dem Kreuze des Thieres beschmutzen, pflegt man auf
dieses Decken zu legen, die zumeist mit dem Ueberzuge der Aubarda Zusammenhängen. Gar
hübsch sieht es aus, wenn kleine Kinder auf dem Kreuze des Reitthieres hinter der Mutter sitzen;
sind sie klein, so werden sie Sicherheits halber mit einem besonderen Gurt an der Aubarda befestigt.
Reichere Damen bedienten sich früher Statt der Aubarda’s einer anderen Art Sattel der
mit Leder überzogen, mit Messingnägeln beschlagen, meistens mit Sammt ausgepolstert war "jetzt
aber meistens auf den Dachboden verbannt ist. Männer sowohl wie Frauen reiten aber auch vielfach,
namentlich wenn sie zur Arbeit gehen oder etwas zu Markte tragen, auf Bayassos nach
mallorquinischer Art. Um Sachen, namentlich Holz, auf dem Holzsattel (Bast) zu befördern, benutzt
man wie auf Mallorca die Scingas, die hier Escurbays heissen. Sie unterscheiden sich von
den mallorquinischen nur dadurch, dass sie etwas abgerundeter sind. In ähnlicher Weise bedient
man sich, um schwere Sachen, wie einen Stein u. s. w., fortzuschaffen, wie wir schon früher erwähnt
haben, der Cadireta des Gafbetjador.
Wie begreiflich, entwickelt sich heutzutage das ganze Leben der Insel auf der Haupt-
Carretera, auf welche die übrigen FaRrstrassen münden. Die gewöhnlichen Fuhrwerke haben
hinten ein Bret zum Aufheben, häufig' mit zwei kugelartig abgerundeten Stücken, um sie besser
fassen zu können, zuweilen ein einfaches Holzstück, das mit ein paar Stricken befestigt ist und
eine Leinwanddecke (Vela), die in der Regel aber höher steht, als dies auf Mallorca üblich ist.
In den häufigsten Fällen sind die Karren grün angestrichen; um Holz transportiren zu können legt
man leiterartige Hölzer auf, welche die benutzbare Oberfläche vergrössern. Zum Hafentransport
bedient man sich länglicher Fuhrwerke mit niedrigen Rädern. Die Gesammtzahl der Fuhrwerke
auf Menorca beträgt 776 darunter 613 Arbeitskarren.
Es giebt Omnibusse mit acht Sitzen im Innern, Galeras mit sechs Sitzen, Jardineras oder
Americanas descubertas (offen mit vier Sitzen), Carros de trabay, Arbeitskarren in verschiedener
Grösse upd Bauart,
• Carr etons emb mol- -------- ----------------
las (mit Sprungfedern),
Lohnfuhrwerke
mit einem
und zwei Zug-
thieren sind in den
grösseren Ortschaften,
namentlich
Mahon, für
Tagesparthien zu
haben. Ein täglicher
Eilwagen
fährt von Mahon
nach Alayor, Mer-
cadal, Ferreriasund
Ciudadela zum
Preise von 4 Pesetas
die Person.
In jjj Luis sind
mehrere Schubkarren
vorhanden,
welche dazu
dienen, um nach
Mahon allerhand
Sachen zu transportiren.
Sie haben
drei Räder, von
denen eins vorn
steht,, und einen
hölzernen, grau
angestrichenen
Kasten.
Menorca b e sitzt
drei Dampfer:
„Puerto Mahon“
llll 59 4 » „Nuevo
Mahones“ mit 627
und „Menorca“ mit
346 geaichtem
Tonnengehalt.
S ie g e h ö r e n d e r Aufgang in Mahon.
Sociedad Mahodie51G
« e1 k ? h ° H t m l Jc hre 1854 g66fündet Wurde- Mit Hülfe dieser drei Dampfer besorgt
® | | de.n Pfllchtai>fe.gen Dienst der beiden öfficlellen.Linien von Mahon nach Palma,
p , “ nf BarceIona; ausserdem bestimmte sie im Sommer den Reservedampfer, der bald der
Mahon, bald der Nuevo Mahones ist, zu freien directen Reisen nach Barcelona aller