neben der höchsten Spitze ist ein, höhlenartiger Avench. Auf der letzten Spitze der ziemlich flachen,
in der Mitte ausgehöhlten Anhöhe des Puig Mayor, welche die zweithöchste ist (die höchste ist
die nördlichste, etwa 300 m davon abstehend), befindet sieb noch ein in den Felsen gehauenes
Loch, von der Triangulirung herrührend, nach welcher sie 1349 m über dem Meere steht. Von
hier sieht man herrlich die unteren Abhänge, die Sierra, das nahe Caimari, Selva und Mancor, die
beiden Höhen von Alarö, die ganze Bucht von Palma und die reizende Sierra. Das wilde Thal von
Aumelluitx, durch einen konischen Vorsprung von der höher gelegenen Coma d’en Torella getrennt,
ist vom wilden Puig Mayor de Soller überragt.
Wir kehren ins Thal der Casas de Neu zurück, wo eine eiskalte Quelle, die Font der Casas
de Neu, liegt, unten mit einer Viehtränke. Wir kommen an Schneehütten und an der vierten, in
Trümmern liegenden Casa de Neu d’amunt vorbei; daneben befindet sich ein zerfallenes Häuschen
mit ein paar Marjadas zum Schneesammeln. Der Pfad führt durch Kiefernwald nach unten; man
erblickt Castell d’Alarö und den Thaleinschnitt gegen Sollerich und gelangt schliesslich in der
Thalsohle durch Eichenwald an der Wasserleitung der Font de Masanella vorbei zu den terrassirten
Lehnen von Aumelluitx.
Gehen wir dagegen von Lluch meerwärts, so erwartet uns die wildeste Scenerie dieser
unbelauschten Gebirgsnatur. Gleich hinter der Kirche geht ein Weg durch den Wald, am
Torrentenbett entlang, gegen das breite Kesselthal von Aubarca und führt in Windungen am Fusse
des Puig de Can Pontico und Can Llobera in die Oelbaumpflanzungen des Clot hinab. Nahe am
Fusse des Torrenten stehen die von prächtigem Epheu bedeckten Ruinen einer Wassermühle.
Aubarca ist ein stattliches Haus mit viereckigem Thurm, der isolirt zwischen den beiden weiss
abgeputzten Häusertheilen steht. Der Hofraum ist von Gebäuden umgeben. Links von der Clasta
befinden sich eine verlassene Kapelle und an der anderen Seite des Hauses eine Halle mit Segmentbogen
und runden Säulen mit konischen ausgebauchten Capitälen und Dockengeländer. Hinter
Aubarca liegt Ses Tozds mit schönem Olivar und dazugehörigem Hause. Unweit davon ist der
Coli de la Yglesia oberhalb eines Vorsprunges gegen den Clot d’Aubarca, welcher eine vollkommene
Ebene mit dem sie durchziehenden Bett des Torrenten bildet. Der Boden ist überall
sehr röthlich, namentlich bei der kleinen Balsa, Es Cocö de sa Ram; oben gewinnt man
gegenwärtig noch Kupfer. Can Pontico und Son Llobera sind moderne, weiss angestrichene
Häuser, und oberhalb derselben liegt Sa Plana, an Mosa grenzend, mit Hort und Quelle. Man
überschreitet zwischen Eichen den aus Mosa herabstürzenden Torrent de Son Llobera und kommt
am Cas s’Escrivä, an Oelbaumpflanzungen und einem Hort mit den besten Trauben von Lluch
vorüber, und sieht Son Colom mit Aujub hinter dem Hause und Son Colomi. Man geht dem Torrent
entlang und durchschreitet das wilde Torrenten-Kesselthal, das unten von dem tiefen Ravin
schlängelnd durchfurcht und im Hintergründe von der Spitze des Puig Mayor überragt wird. Der
Weg erreicht wieder den Torrent, die steilen Wände werden nun höher, die Scenerie grossartiger,
in den Gebüschen schwirren unzählige Vögel, welche mit den summenden Fliegen die hier herrschende
Stille unterbrechen. Zur Rechten bietet sich uns der Pas de Beverons dar, der nach
Cosconär führt. Ein grösser Felsen im Torrent heisst Sa Pena des Burgä, nach dem links einmündenden
gleichnamigen Seregaj so benannt. Hier gewährt der Torrent de Pareys, der sich
dann auf einmal zu dem Entreforc verengt, einen prachtvollen Anblick.
Ein Blick nach hinten ist hier von seltener Schönheit. Die hohen, steilen Wände, auf beiden
Seiten mit tiefen Höhlen und Tropfsteingebilden, geben ein wirkungsvolles Bild. Nicht weniger
grossartig sind die Wände des Entreforc mit dem Torrent zur Linken, der aus dem Gorch Blau
herabkommt, eine steile, enge Schlucht mit Epheu, Lorbeer, wilden Feigenbäumen und Alaternen
an den Seiten, die alle aus den Felsenklüften emporwachsen. Man geht dann ein Stück auf dem
steilen, theilweise im Felsen ausgehöhlten Bett bis zum Passet hinauf; an den Felsenwänden
sieht man viele Pruneras bordas. Dann folgt ein ebener Seiteneingang zwischen den steilen aneinandergerückten
Felsenwänden; hier herrscht ein kühler Luftzug. Nun berühren die hohen
Wände einander und lassen nur eine schmale Schlucht zwischen sich, wo zwei Felsen herabgestürzt
und oben stecken geblieben sind. Es ist eine der wildesten Scenerien, die man sich denken kann.
Zahlreiche Tauben girren hier, angelockt durch die Kühle der Luft. Man nennt die Stelle den
Penal Entravessat; darunter befindet sich ein tiefer Gorch; dann folgen Sa Fosca und Es Tu, wo
die obere Spalte der Schlucht sich etwas erweitert. In der Tiefe hört man das Wasser rauschen.
Der Torrent nimmt nun seine Richtung nach Norden; man trifft die Llosa und eine ziemlich tiefe
Höhle, unten von Venushaarfarn bedeckt; grosse Felsen schauen herab, und der Torrent ist übersäet
mit Felsstücken. Zur Linken zieht sich der Single des Porcs mit einer Höhle in den Felsenwänden
hin, und nahe am Torrent liegt die Cova des Romigueral; dann geht es zum Estalö hinab.
Der Entreforc im Torrent de Pareys.
Dieser wird so genannt, weil die Leute jährlich einen Kiefernstamm mit Aesten und Einschnitten
hierher bringen, der gleichsam als Treppe dient und den die Winterregengüsse wieder hinwegschwemmen.
Es folgt der Gorch de sa Fiquera. Der kleine Wasserfall Ses Voltas stürzt herab,
und man gelangt zu einem Felsen, der den zwischen hohen Felsen fliessenden Torrenten zu versperren
scheint. Unzählige Singvögel halten sich neben weidenden Schafen hier auf. Auf beiden
Seiten der zerklüfteten Felsen sieht man mächtige Höhlen. Nach einem engen Felsenpass erweitert
sich der Gesichtskreis, und man gelangt in eine grosse Ausbreitung mit Schotterufer, hinter welchen
sich der Torrent vermittelst eines Einschnittes in die Felsenwände ins Meer ergiesst. Der Torrent