Dieses Oratorio publico war zu alten Zeiten Pfarre des Distrikts von Campanet. Die
Gründung stammt aus den ersten Jahren nach der Eroberung, und schon im Jahre 1248 wird diese
Kirche unter dem Namen Sn Miguel erwähnt. Sie war bis zum Jahre 1336 Hauptpfarre der Kirche
von La Puebla oder von Sn Antonio von Huyaralfäs, welchen Namen La Puebla früher führte.
Um diese Zeit siedelten sich die Einwohner von Campanet, welche bisher in Sn Miguel wohnten,
auf einem benachbarten Hügel an, wo sie eine neue Kirche erbauten. Sn Miguel war nunmehr nur
ein öffentliches Oratorium. Das Aeussere des Kirchleins ist sehr einfach, das Innere wird von
Spitzbogen getragen, auf denen eine einfache Giebeldachung ruht. Es enthält einen Altar in
Renaissance-Styl und eine eigenthümliche Kanzel; dieselbe ist vieleckig und trägt an drei runden
Cova de Can Sion.
Ecken Statuen von Heiligen. Zu beiden Seiten des Einganges sind steife Säulencapitäle mit runden
Säulen, Weihwasserbecken tragend. Vor der Eingangshalle liegt die umfriedete, von Cypressen
beschattete Ruhestätte.
Hinter Sn Miguel führt auf der Fahrstrasse eine Brücke über den mit dichtem Buschwerk
bekleideten Bach, an dessen Ufer auch andere Bäume wachsen. Neben einer Noria ist eine kleine
Orangenpflanzung. Der Weg steigt nun nach oben und beherrscht das liebliche Thal von Sn Miguel.
Recht malerisch erscheint nun schon Campanet. In der Ebene liegt die Ortschaft Ullaro mit
138 Einwohnern. Durch diesen Ort führt der alte Weg von In ca nach Alcudia. Neben der
Possession des Conde de Montenegro, Son Garreta genannt, liegt ein öffentliches Oratorium
sehr alten Ursprunges, das zu Anfang dieses Jahrhunderts umgebaut worden ist. Bald darauf erreicht
man auf steil ansteigendem Fahrwege durch den Arrabal de la Alfareria Campanet.
Diese ansehnliche Ortschaft liegt auf einer kleinen Erhöhung und hat 1821 Einwohner in
672 Häusern. Letztere sind fast alle einstöckig, mit Rundbogenthor und nicht selten mit Renaissancefenstern
versehen. In der Mitte des Ortes ist ein Platz, an dem einige moderne Neubauten mit
Balconen und Jalousien an den Fenstern stehen. Hier ist auch die Yglesia Parroquial, welche
1425 zur Pfarrkirche gemacht wurde, als Sn Miguel eingegangen war. Da jedoch die Bevölkerung
sehr zunahm, so wurde an Stelle der alten 1717 die jetzige Kirche erbaut. Die Hauptfacade ist
mit einem Spitzbogenportal und einer gothischen Fensterrose geziert. Zur Rechten lehnt sich ein
viereckiger Glockenthurm an, der in sieben Stockwerke eingetheilt, mit einer Uhr versehen ist und
von einem pyramidenförmigen Helm überragt wird. Vom Thurme aus hat man eine weite Aussicht.
Die Kirche hat eine Hochaltarkapelle und fünf Rundbogenkapellen; die reichste davon ist die von
Sn Victoriano Martyr, dessen Reliquien vom Cardinal Despuig im Jahre 1807 aus Rom in dieselbe
gebracht wurden. Ueber dem Haupteingange ist eine Empore und hinter der Kirche ein Steinkreuz.
Oratorio de Sn Miguel.
Bei Campanet entspringt eine schwach eisenhaltige Quelle. Zwei Wege verbinden Campanet mit
der nahen Carretera de Inca. Der eine ist eine gute Fahrstrasse, welche sich von der Calle de
Palma aus am Abhange des Hügels hinabzieht. Der andere Weg ist kürzer, jedoch nur schlecht
fahrbar. Von Campanet führt ein schlechter Fahrweg nach Caimari durch prachtvolle Pflanzungen.
Zur Rechten lässt man die Häuser der Possession de s’Alqueria petita, links eine Halle mit mehreren
Tränken liegen. Rechts einbiegend, gelangt man nach Moscari. Diese, nur 403 Einwohner zählende
unbedeutende Ortschaft ist auf einer kleinen Anhöhe gelegen. Der Puig Mayor de Lluch bildet
den Hintergrund. Im Jahre 1669 hatte Moscari schon ein öffentliches, der Sn Ana gewidmetes
Oratorium, welches 1848 Hülfskirche von Selva wurde. Die Kirche hat einen viereckigen Thurm,
der sich 167 m über dem Meere befindet.
Durch die Calle de Campanet verlassen wir Moscari und gelangen nun zu dem nahen
Caimari. Ein schlechter Weg führt auf den Rücken eines Hügels, von dem man am Fusse des
grossen grauen Puig Mayor de Lluch Caimari vor sich liegen sieht. Rechts lassen wir das weisse
Possessionshaus von Son Sastre, weiter oben Mirabona liegen und kommen an S ’Alqueria vorüber.