Von den in der Fastenzeit abgehaltenen Fastenpredigten werden ganz besonders diejenigen
in der Charwoche stark besucht.
Dank einerseits dem tief eingewurzelten religiösen Gefühl, welches dem Aberglauben kein
offenes Feld lässt und denselben verurtheilt, dank andererseits der allgemeinen Aufklärung, die auf
Menorca herrscht, sind abergläubische Anschauungen auf der Insel wenig verbreitet und verschwinden
von Tag zu Tag immer mehr; wo sie sich aber noch wach erhalten haben, ist dies nur im Geheimen
der Fa ll, und man wagt dieselben nicht vor anderen aufrecht zu erhalten. Manche sind übrigens
so ziemlich in ganz Europa verbreitet; es dürfte nicht ohne Interesse sein, eine Uebersicht derselben
zu geben. Unter die ersteren gehören: Wein, welcher unabsichtlich auf dem Speisetische oder
irgendwo anders vergossen wird, verspricht Heiterkeit und Glück; in umgekehrter Weise verkündet
Salz, welches man unwillkürlich auf dem Tischtuche verschüttet hat, einen Unfall. Oel, welches
Paret mit Menjadoras.
zufälliger Weise auf dem Tische vergossen wird, bedeutet einen Unfall für Den, der es verschüttete,
oder für die Familie des Hauses; als Gegenmittel schüttet man ein Waschbecken mit klarem Wasser
auf die Strasse. Wenn Dreizehn an einem Tische sitzen, stirbt im Laufe des Jahres einer von ihnen,
so dass, wenn sich die Zahl zusammenfindet, was man übrigens sorgfältigst vermeidet, entweder
einer oder alle aufstehen, oder man ladet einen Anderen dazu ein, damit es Vierzehn werden.
Dieses Vorurtheil, welches wohl in der Zahlenreihe von Judas seinen Ursprung hat, ist selbst
unter Personen von einer gewissen Bildung verbreitet. Eine Eule, welche des Nachts in der Nähe
eines Kranken heult, an dessen Lager man wacht, verkündet, J dass derselbe sterben wird. Ein
Hund, der in einer Strasse während der Nacht heult, bedeutet ein Unglück für die dortigen Bewohner;
ebenso wird dem Zerbrechen eines Spiegels diese Bedeutung beigelegt. Die Zerstörung
eines Schwalbennestes am Dache eines Hauses bildet die Ursache des Todes eines Mitgliedes der
Familie. Scheeren, welche auch unabsichtlich unter Liebenden verschenkt werden, sind immer die
Ursache davon, dass die Liebe auf hört und man nicht zur Vermählung gelangt. Ein Hufeisen, von
Eine Barrera bei Sn Clemente.