oder vier Maulthiere verwendet. Um das Getreide zur Tenne zu bringen, bedient man sich der
Cadireta des Garbetjador. Säemaschinen kennt man noch nicht; alle Besitzer lassen noch mit der
Hand säen. Man bedient sich hierzu eines Sembrador aus Spart mit Doppelhenkel, rückwärts mit
Leder umwickelt, welchen man mit einem Strick oberhalb der Schulter befestigt, während man
mit der anderen Hand den Henkel hält und säet. Damit der zu Boden gefallene Weizen auch in
die Erde kommt, benutzt man vor Allem Eggen (Hersas) mit zungenförmigen, eisernen Spitzen
(Rejas). In S1* Rita und im Hort des Lleö giebt es Eggen besonderer Art. Das Holzgerüst ist ein
gleichseitiges Dreieck, deren Seiten etwa je 1,60 m lang sind; auf der unteren Seite hat es statt
der Zungen 24 grosse Eisennägel, die, ca. 22 cm lang, nach vorn gebogen sind. Man verwendet
sie auch zum Auflockern der Erdkrume (desterrozar) und zum Einsammeln der vom Pfluge abgerissenen
Gräser. Zum Mähen für Grünfutter bedient man sich der Sichel und der Sense. Nichtsdestoweniger
nimmt der Getreidebau die erste Stelle ein, und der Weizen ist sozusagen das Land-
Gefirnisste Thonwaaren.
geld Menorca’s, mit welchem häufig auch bezahlt wird. Zur Mähzeit reichen die Arbeitskräfte des
Landes nicht aus, weshalb alljährlich .Hunderte von Leuten aus Mallorca nach Menorca kommen.
Diese arbeiten bedeutend billiger als die Insulaner und sind in ihren Bedürfnissen äusserst bescheiden.
Mais wird in den Barrancs namentlich seit den letzten Jahren reichlich angebaut und als
Futter zum Schweinemästen verwendet. Es giebt rothen und gelben, sowie kleinen Mais.
Die künstlichen Weiden sind für Menorca von besonderer Wichtigkeit; obenan steht hier
Hedysarum coronarium, die Sulla der Spanier auf Menorca, Clover genannt, für welchen der
magere Boden der Nordseite der Insel besonders günstig zu sein scheint. Jährlich werden ganze
Hektare von niedriger Garriga abgetrieben, um neue Clover-Pflanzungen anzulegen. Er wird sowohl
als grünes Futter und als Hutweide benutzt, wie auch im Mai mit Sensen geschnitten, um
trockenes Futter für den Winter zu haben. Letzteres wird in eigenen Depots (Paya de Clover)
auf bewahrt. Von den wildwachsenden Futterpflanzen ist die wichtigste wohl der Carritx, (Donax
tenax) der namentlich die Hügel gegen die Nordküste za bedeckt. Der bedeutendste Carritx-Distrikt
ist bei Lukatsch und bei den Höhen hinter Son Ermita.
Die vielen Tancas der Felder sind im Frühjahre voll spontan wachsender Pflanzen, welche
die schmackhaften und guten Weiden der Insel ausmachen; namentlich ist der Lleva Ma ( a en u
arvensis) in ausserordentlich grösser Menge vorhanden. Der Care negre (Kentrop y um ana um
D. C.) wird grün in der Regel von den Hufthieren verschmäht und nur genommen, wenn der
Hunger sie hierzu zwingt. Gern fressen die Thiere getrocknete Blüthen dieser Distelar , wo ei
sie natürlich auch oft reifen Samen mitfressen. Längs der Gewässer wächst Schilfrohr, we c es
um das Johannesfest herum geschnitten wird. Burrö findet man namentlich an der Nordkuste hau lg
und die Bova in Menge in den sumpfigen Torrententhälern.
Die Gemüsegärtnerei auf Menorca ist berühmt, so dass mir ein enthusiastischer Mohaneser
sagte, dass auf Menorca Kohl besser sei, als anderswo das Fleisch. Sicher ist, dass der
Boden einiger Thalsohlen und vor Allem die ganz besonders sorgfältige Cultur, durch welche sich
die Mahoneser auszeichnen, die sich früher in Algerien auch einen wirklichen Ruf als Gemuse-
gärtner erworben haben, vorzügliche Resultate ergiebt. Trotz des kälteren Klimas hat man in
Mahon im Winter viel frühzeitiger und viel längere Zeit hindurch allerhand Gemüsesarten als auf
Mallorca, was nur der starken Düngung und fleissigen Behandlung zu verdanken ist. Es ist eine
Thonwaaren aus Alayor.
wahre Freude, diese so gut gepflegten Horts zu sehen, in welchen viele Hortolans die Furchen
mit der Leine und zwei Stäbchen machen, um ganz gerade zu gehen.
Von den Küchengewächsen, Grünzeug und Knollengewächsen, finden sich die gleichen
Arten wie auf Mallorca. Man baut viel Gemüse, Gelbrüben. (Bastenagas), Kürbis (Carabassa),
Zuckerrüben (Betaravec de menjar), welche auch als Viehfutter Verwendung finden; Kohl (Col)
wird sogar nach Mallorca ausgeführt. Gurken (Cobrombols) producirtman sehr viele; sie sind auch
frühzeitig reif. Blumenkohl (Colflö) und Artischocken (Escarxofas) gedeihen überall vorzüglich,
während Mahon die Insel mit Endivien versorgt. Spinat (Espinacs) und Bohnen (Fasols) werden
viel cultivirt, doch deckt der Ertrag an Saubohnen (Favas) den Bedarf nicht, und müssen deshalb
grosse Partieen davon noch eingeführt werden, Wicken (Guixas) werden allgemein angebaut, weniger
Linsen (Llentias). Salat (Llentugas) ist sehr geschätzt und wird allgemein gepflanzt, ebenso die
Melonen (Melons) und die Moniatopflanzen. Kartoffeln (Patatas) giebt es viele von vorzüglicher Güte.
Der spanische Pfeffer (Pebres coents) ist pikant, und die Rettige (Ravecs) wiegen oft mehrere
Pfund, wogegen die Radieschen (Ravagui) immer kleiner bleiben. Kichererbsen (Siuröns) giebt es
überall viel, auch Wassermelonen (Sindrias). Fisolen (Monjetas) werden mehr aus Vergnügen als
des Nutzens wegen angebaut; auch Safran (Safrä) wird wenig cultivirt. Paradiesäpfel sind allgemein
verbreitet; d’Alger und Catalans heissen die grösseren Früchte, die vielfach frisch gegessen werden.
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