Von den für Tischler und Drechsler verwendbaren Hölzern sind die der Daphne, der
Tamariske und des Erdbeer baumes zu nennen, dessen Holz namentlich zur Bereitung der Pipas de
Pagés dient, die man aber auch viel aus Maulbeerbaumholz verfertigt.
Viehzucht.
Die Seidenzucht wird auf Menorca fast gar nicht mehr betrieben, und doch war sie einst
blühend, denn in einer Abhandlung, welche von Dn José Soler y Vives, der 1793 starb, geschrieben
wurde, sagt dieser, dass er eine dreissigjährige Praxis in der Seidenraupenzucht habe, und dass die
Maulbeerbäume auf Menorca gut gedeihen.
Pollera aus Binsen.
Die Bienenzucht geniesst schon seit vielen.Jahren auf Menorca einen berechtigten Ruf;
sicher trägt dazu nicht wenig die grosse Zahl von Blüthen bei, welche die ausgedehnten Weiden
abgeben. Man verwendet hier allgemein aus Pfahlrohf geflochtene Bienenkörbe, die man sehr eng
macht; damit die Bienen wärmer wohnen, bestreicht man sie mit Lehni und Kuhmist und deckt sie an
beiden Enden mit Mares-Platten zu. Die Bienenkörbe werden zu Johannis durchsucht.
In neuester Zeit hat; sich .die; moderne wissenschaftliche Bienenzucht mit beweglichen
Waben eingebürgert. Das neue System ist von vielen Leuten mit wahrem Enthusiasmus aufgenommen
worden und hat auch gute Früchte getragen. Die Zahl der Bienenstöcke auf Menorca beläuft sich
auf 3448; im Sommer steigt dieselbe gut um 1500, da im Winter viele Stöcke alten Systems ein-
gehen. Von den 363 Bienenhäusern modernen Systems gehören 318 Mahoneser Bienenzüchtern, die
übrigen Bewohnern der Umgegend an. Die Bienen werden ausser von den Bienenfressern (Beyrols,
Merops apiaster), auch von einem Käfer, Escarabat meler (Cetonia opaca), verfolgt, der manchmal
in sehr grösser Anzahl in die Bienenstöcke eindringt, wo er den Honig frisst und die Waben
zerstört. Die modernen Bienenstöcke sind ihm ebenso ausgesetzt, wie die alten, wenn man nicht
ihren Eingang niedriger hält, als die Höhe des Käfers betragt. Durch die Motte (Arna) haben die
Bienenstöcke Menorca’s wenig zu leiden.
Was das Federvieh betrifft, so stehen die Truthühner (Indiots) obenan, die man in ganzen
Schaaren, namentlich im Süden der Insel, speciell in der Gegend von Forma, sehen kann. Vor
Weihnachten sammelt man sie in allen benachbarten kleineren Gütern desselben Eigenthümers,
wenn mehrere beisammen sind, in der Hauptbesitzung und sendet sie dem Herrn entweder nach
Ciudadela oder nach Mahon. Um diese Zeit kann man auch viele Truthühner an Bord der Dampfer
sehen, die als Geschenk weggeschickt werden. Zum Verkaufe werden gleichfalls 900—1000 Stück
im Jahre ausgeführt; sie wiegen 4—6,50 kg. Man veranlasst in der Regel zwei Brütungen von
Indians im December und zwei im März. Von Hühnern hat man die gewöhnliche Race; erst in
neuerer Zeit wurden Brahmaputras eingeführt. Sie haben sich nunmehr unter dem Namen von
Mit Spart überzogene Flaschen.
Gallinas de Sta Rita sehr verallgemeinert. Tauben hält man nur sehr wenige, noch weniger Enten
und Gänse, die doch früher zahlreich waren, und Pfauen nur vereinzelt.
Die Zahl des Viehes auf Menorca betrug im Jahre 1888 nach den in den Secretarien der
Ayuntamientos gesammelten Daten 36253 Stück; die beiden an Vieh reichsten Distrikte sind Mer-
cadal und Ciudadela.
Das Rindvieh gehört auf Menorca nicht einer eigenen Ra^e an, sondern es sind die Abkömmlinge
des einheimischen Rindes, gekreuzt mit englischen Thieren. Die Rinder haben auf
Menorca allerhand Farben und sind meistens gefleckt; die Thiere englischer Abstammung sind meist
roth, manche sind recht feinhaarige, schlanke Thiere; die schönsten habe ich im Süden der Insel
gesehen. In der Gegend von Ciudadela, Son Camps u. s. w . giebt es viele ganz schwarze Rinder,
bei Mercadal dagegen meist weissgraue. Viele braune Kühe, fast alle von Schweizer Art, sind in
der Gegend der Torreta zu sehen. Die Kühe werden, wenn sie ein Jahr alt sind, belegt, bisweilen
noch früher, so dass sie noch im zweiten Jahren Junge werfen. Sie geben 6—12 kg Milch, bisweilen