gangshalle mit Kreuzgewölbe laufen bis zur halben Höhe der Wand Verzierungen aus Muscheln mit
Palmen und Kreuzen. Hier ist der Zugang zum Corral, und eine Thür führt nach dem von un-
regelmäfsigen Gebäuden umschlossenen Hof mit Brunnen in der Mitte. Hierauf folgt der Kapitelsaal
mit Bänken ringsum, und über eine Treppe gelangt man in den Hort. In sieben Rampen mit
hölzernem Renaissancegeländer führt die Haupttreppe hinauf zu dem Gange, der rings um das Haus
läuft und auf den die Zellen, das Noviziat und der Chor münden. Letzterer, ein schlichtes Kreuzgewölbe
mit Fenstern darstellend, enthält Pulte im Renaissancestyl und eine Orgel und
ist mit Kreuzwegstationen und einem Portrait der Maria Sabater aus Sineu, die im Jahre 1790 starb
Im Klosterhofe von Sineu.
und hier in grösser Verehrung steht, geschmückt. Im ganzen Kloster zählt man 41 Zellen, einige
haben unter den Fenstern einen Vorsprung mit Holzgittern, wo Blumentöpfe stehen, welche mit
ihren bunten Farben die alten geschwärzten Wände beleben. Beim Eingänge links ist die kleine
Küche, welche fast nur zur Bereitung der Chocolade dient. Die Zellen sind mit je drei Stühlen,
drei niedrigen Sillones, einem Kreuz und einem Bett ausgestattet. An der inneren Seite der Fenster
sind Azulejos angebracht, in dem Dezvan befinden sich ebenfalls sechs Zellen, die jetzt ausser Gebrauch
sind. Von der Haupttreppe führen einige Stufen hinab durch einen Rundbogen zu einer
kleinen Vorhalle mit Kreuzgewölbe, von dem eine Thür auf einen Balcon führt. Es folgt das
grosse Refectorium mit einer Kanzel, wo man während des Essens vorliest, hölzernen Tischen und
Stühlen und einem roh gemalten Abendmahlbildniss an der Wand. Dahinter liegt die grosse Küche,
neben derselben ein Corral und ein Gartenhof mit Palme und Brunnen mit Aujub. Gegen den
Hof zu geht die schlichte Sacristei, und hinter der Kirche befindet sich der Friedhof. ^
Das Kloster der Minimen, de Jesus y Maria genannt, das im Jahre 1667 gegründet wurde,
wird gegenwärtig als Knabenschule und als Kaserne der Guardia Civil verwendet. Die Kirche,
die 1812 eingeweiht wurde, hat den Rang einer Hülfskirche. Am Hochaltar erblickt man die
Statue des Titularheiligen S” Francisco de Paula. Das Innere gliedert sich in vier Rundbogenwölbungen
und vier Seitenkapellen, sowie zwei Kapellen unter der Empore. In der Mitte des
Hofes, der von einer Bogenhalle, die durch pseudoionische Säulen und Bogen getragen ist, umgeben
wird, steht ein Brunnen aus gelbem Marmor.
Im Hospital de Sineu, im unteren Theil der Ortschaft gelegen, besteht das öffentliche
Defla.
Oratorium de S» José, welches, wie die Anstalt, sehr alten Ursprunges ist; es wurde aber im
Anfang dieses Jahrhunderts gänzlich renovirt. Ein Spitzbogen-Glockengiebel befindet sich über der
Bogenhalle. Die Wände sind, wie bei mehreren anderen, nicht weit davon entfernten Häusern,
aus einer Mörtelmasse (Tapia) errichtet. Das modernisirte Innere zeigt drei Rundbogen, welche
das Tonnengewölbe tragen, sowie Zwickelkappen in den Ecken. Zwei Bilder an den Seiten stellen
die Heiligen Cosmus und Damian dar; es sind alte hübsche Bilder, die auf dem modernisirten
Altar stehen, dessen Mitte die Statue des Heiligen Joseph einnimmt. Daneben befindet sich das
Gemeindehaus, ebenfalls aus Tapia erbaut. Von hier führt eine Tribüne zur Kirche. Sehenswerth
ist in Sineu, als einer der am meisten Getreide producirenden Ortschaften der Insel, die
noch erhaltene alte Barcella, ein früheres Getreide-Mustermafs mit den Wappen von Aragon und
Sineu. Wegen der grossen Production an Feldfrüchten sind die zwei Jahrmärkte von Sineu und
der Wochenmarkt am Mittwoch von Händlern stark besucht.