gewölbte Kapelle enthält auf dem Hauptaltar einen Christus aus Elfenbein mit Maria und Johannes.
Herrlich ist die Aussicht auf die Bahia von Palma mit den Hügeln der Pinares und auf die Einbuchtung
der Porrassa und den kleinen Salobrar. Neben dem Schlosse steht ein Bauernhaus mit
Oelmühle, Remise, Stallungen und Reitschule. Im Garten wachsen seltene Pflanzen in üppiger
Fülle. Leider fehlt es in Bendinat an Wasser, was für den dürren Boden sehr nachtheilig ist. Am
Fusse eines mit Strandkiefern bedeckten Hügels liegt das Pantheon, eine gothische Grabkapelle
mit tonnenförmiger Bedachung. Die Berglehnen hinter Bendinat liefern viel Gyps von vortrefflicher
Qualität. Von Bendinat kann man auf dem Fahrwege, der zur Anhöhe des Puig de ses
Creus hinaufführt, zur Sierra de la Burguesa wandern.
Der Weg zum Puig Gros zieht sich am Abhange gegen Valldurgent hin; man gelangt auf
den Pia de Vila rasa und durch einen Kiefernwald in eine Thalvertiefung mit einer kleinen Felsenhöhle.
Nach Passirung des Bassol del Higo geht man um den mit Kiefern bedeckten Cerna del
Mussol herum, dabei die Cova des Ribellets streifend, wo im Grunde eine Wasserquelle ist. In
der Cova des Ribellets ist ein sog. Avench, wo man sein eigenes Wort nicht hört. Auf der Höhe
des Puig Gros (485 m) hat man einen prächtigen Ausblick auf Palma’s Bucht und die Mola.
Weiter den Coli des Pastors überschreitend, gelangt man auf den Puig des Bous und weiterhin
auf den Coli de sa Creu. Herrlich sind hier Palma, Son Rapina, Son Serra, La Vileta, das ferne
Randa, Son Segui, der Puig d’ Inca und die Sierra anzuschauen. Ueber den Coli de sa Creu führt
ein Weg in Windungen nach Valldurgent. Nach diesem Abstecher in die Burguesa kehren wir
zur Chaussee von Andraitx zurück. Hinter Bendinat wird die mit Bäumen bepflanzte Strasse uneben,
führt durch kleine. Thäler über Wasserdurchlässe und beherrscht die längliche Illeta mit ihrem
Thurme. Auf einem Vorsprunge liegt die 1882 erbaute Kirche der Mare de Deu de Portals, deren
Bild früher in einer Höhle des Cap de Calafiguera heilig gehalten wurde. Wiewohl in derselben
am 8. September ein Fest gefeiert wird, erfreut sich die neue Kirche doch nicht eines so zahlreichen
Besuches, es fehlt ihr eben jener poetische Zauber der Höhle von Portals.
Die Fahrstrasse von Andraitx schlängelt sich weiterhin längs einem kleinen Thal den Hügel
hinab. Auf der Punta de la Torre, einer Spitze, welche eine Einbuchtung abschliesst, steht der Thurm
der Porrassa. Man durchwandert die mit Feigenbäumen bestandene Fläche von Las Planas und
kommt an den Hostals der Porrassa vorbei, die namentlich Sonntags viele Leute, welche in der
Gegend fischen oder jagen, besuchen. Ueber den mit Mastixsträuchern bewachsenen Rücken des
Coli de ses Batalles gelangt man zu kuppenartigen Hügeln und erblickt auf diesem Wege eine ziemlich
grosse Kiefer, welche traditionsmäfsig Pi der Moncadas genannt wird. Unter ihren Schatten
sollen die beiden Ritter Guillermo und Hugo de Moncadas gelegt worden sein, als sie bei der
Eroberung Mallorca’s gefallen waren. Einige Schritte weiter ist eine andere historische Stelle, Sa
Pedra Sagrada, ein Felsstein, auf welchem nach der Landung des Eroberers bei Sta Ponsa der
Bischof von Barcelona die erste Messe gelesen hat. Es ist ein nicht ganz mannshoher Felsblock
mit einem Holzkreuz. Die Strasse theilt an dieser Stelle das Land in zwei ebene Flächen: südwärts
der Vorsprung des Cap de Calafiguera mit den Niederungen des Salobrars, der Porrassa
und von Sta Ponsa, nordwärts das zwischen der Burguesa und dem Puig de Galatzö gelegene Thal
von Calviä. Bevor wir weiter vorschreiten, wollen wir beide Gegenden in Augenschein nehmen.
Von der Erhöhung vor der Kiefer der Moncadas geht der Weg gegen La Porrassa hinunter
an einem kleinen Sumpf, S’ Estany de na Bianca genannt, vorbei zum Strande der Porrassa. Hier
bildet ein Felsenvorsprung eine Höhle, die Zufluchtsstätte der Fischer. Man überschreitet hier einen
aus Mergel bestehenden Bergrücken und gelangt nochmals zu einem am Rande mit Statice überwucherten
Sumpfe, dem Solobrar de la Porrassa, der theils Meer-, theils Süsswasser enthält. Am
Ufer wachsen die grössten Tamarisken, die ich auf der Insel gesehen habe. In einiger Entfernung
vom Sumpfe, in einer weiten angebauten Ebene, liegt das Possessionshaus von La Porrassa, und
von hier führt ein schlechter Weg über den Vorsprung von Calafiguera zu dem alten Portals.
Recht schön ist hier der Ausblick auf die Sierra de la Burguesa, die Berge von Calvid, den Puig
de Galatzö und die Mola de s’Escrop bis zu den Höhen gegen Andraitx und rechts nach dem Meere
und die wellige Verflachung gegen Sta Ponsa zu. Durch ein Kiefernwäldchen bergab gehend,
gewahrt man rechter Hand in dem mit Strandkiefern bewachsenen Vorsprung von Calafiguera eine
Einsenkung, die in die Cola de Portals ausmündet, neben welcher auf einem Vorsprung die Torre
de Portals steht. Das Cap Cheslet, im Süden mit der Cala de Portals abschliessend, zeigt künstliche
Höhlen, durch Steinbrüche hervorgerufen, mit quadratisch geformten Mündungen. Aus diesen
Steinbrüchen sind auch die Steine für die Domkirche von Palma genommen. Die eine Höhle hat vorn
zwei Riesenpfeiler. Weil sie drei Portale hat, wird sie Cueva Portals genannt. In ihr befand sich
früher das Bildniss der Mare de Deu de Portals. Dasselbe soll vom Patron eines genuesischen
Handelsschiffes, welcher Mutter-Gottes-Statuetten an Bord führte und sein Leben, sowie sein Schiff
den Gefahren auf dem Meere durch den Sturm ausgesetzt sah, dort aufgestellt worden sein, und zwar
um die Mitte des 15. Jahrhunderts, um welche Zeit der Handel zwischen Mallorca und Genua besonders
lebhaft war. Anfänglich waren nur Fischer Verehrer des Bildnisses, später aber verallgemeinerte
Sa Porassa.
sich der Kultus bei den Einwohnern Calvias und der anliegenden Ortschaften. Sicher ist, dass
später eine neue grössere Nische (Camarin) geöffnet wurde, oberhalb welcher sich eine Guirlande
mit einem Wappenschild der Familie des Dn Guillermo de Rocafull befindet. Letzterer wa r von
I 55° bis 1571 Gouverneur der Insel. Aus letzterem Umstande folgert man, dass das Camarin zu
dieser Zeit erbaut worden ist. Die neue Nische scheint aber für das Bildniss nicht genügend sicher
gewesen zu sein, weshalb später ein genau viereckiges Loch in den Felsen für einen Altartisch
gehauen und das Bildniss in einer anderen besseren Nische aufbewahrt wurde. Letzteres, eine
marmorne Statuette, war in einem Glasschrank eingeschlossen und durch ein eisernes Gitter am
Eingänge der Nische geschützt. Der Kapellenraum hatte ein hölzernes verschliessbares Gitter.
An der Bedachung der Höhle hing eine Oellampe. In der Kapelle ist eine Almosenbüchse aufgestellt.
Kirchenbesuch und Andachtsübungen wurden vom Volke ohne Mitwirkung des Clerus
gepflegt. Mit der Zeit wurde als Volksfesttag der Sonntag nach Ostern eingeführt, wozu eine Anzahl
Familien aus der Umgegend zur Andacht zusammenkamen. Sie bereiteten dort ihr Mittagsmahl,