Portal ersteigen. Auf dem Platze befindet sich auch ein Brunnen mit einer Pumpe. Im Jahre 1870
wurde dortselbst auch eine Cisterne angelegt. Die Ortschaft von Artá bestand schon zur Zeit der
Araber und wurde damals Jartan genannt. Kurz nach der am 3 1. December 1229 erfolgten Eroberung
liess Jaime I. die dort bestehende Moschee in eine Kirche umwandeln, die er der Asuncion
de Nuestra Señora weihte. Der erste Bischof von Mallorca, Torella, übertrug 1240 dem Abte und
den Prämonstratenser-Mönchen von Bellpuig die geistliche und weltliche Leitung der Pfarre von Artá.
Die Kirche zeigt durch Rundbogen verbundene Strebepfeiler mit dazwischenliegenden gothischen
Fenstern; die schmucklose Vorderseite weist eine Fensterrose auf. Auf der Rückseite hat sie einen
viereckigen bedachten Thurm mit zwei Reihen Spitzbogenfenstern. Das Innere ist im gothischen
Stil gehalten. Die Pfeiler haben Knäufe mit unschönen Verzierungen und nach unten gekehrte
Blätter. Spitzbogen stützen die Wölbung. An den Seiten sind fünf Kapellen; die dritte derselben
ist eine in Renaissancestyl gehaltene Rotunde mit gewundenen Rippen, welche die Kugel tragen; sie
hat auf jeder Seite zwei Seitenkapellen und enthält, wie alle übrigen, Altäre in Zopfstyl. Eine Empore
über dem Eingänge wird von Säulen aus einheimischem Marmor getragen. Am Hochaltar befindet
Die Kirche von Bellpuig.
sich gegenwärtig die Transfiguración del Señor, eine Copie des Gemäldes von Raphael, welche
angeblich von einem seiner Schüler stammen soll. Von der unregelmäfsig angelegten Terrasse vor
der Kirche, wo sich am Sonntag Vormittag regelmäßig verschiedene Leute einfinden, hat man
eine reizende Aussicht auf die von Hügeln begrenzte üppige Fläche von Artá mit der ganzen im
Vordergründe sich ausbreitenden Ortschaft, sowie auf das Meer, welches hinter dem Thale und
Hause von Cäfiamel mit seinem Thurm sichtbar wird.
Ein breiter Stufenweg führt beim Hauptthore der Pfarrkirche vorbei nach S “ Salvador
hinauf, wo sich die gleichnamige Kirche innerhalb der alten, von runden Thürmen flankirten Befestigung
erhebt. Hinter diese feste Mauern sollen sich nach der Ueberlieferung gelegentlich
der Angriffe der maurischen Piraten die kampfunfähigen Leute von Artá geflüchtet haben. Im
17. Jahrhundert wurde hier eine der heiligen Jungfrau geweihte Kirche errichtet, aber 1820 schon
wieder niedergerissen, weil sie während der Pestzeit als Lazareth verwendet worden war. Bald
nachher wurde sie aber wieder aufgebaut. Das in derselben befindliche Bildniss der Nuestra
Señora de Sn Salvador, eine rohe Marmorarbeit, stammt aus einer früheren Zeit, als dem 17. Jahrhundert,
denn es muss dort wohl schon früher ein Oratorium bestanden haben. Die Vorderseite
der Kirche hat eine Vorhalle mit drei Eingangsthüren. Ueber der Vorhalle befindet sich eine Terrasse mit
Dockengeländer. An der Vorderseite sind ferner zwei bedachte Seitenthürme mit je einem Spitzbogen
und in der Mitte einem von einem Glockenbogen überragten Giebel, unterhalb dessen sich
zwei kleine Spitzbogen und eine Fensterrose öffnen. Die Kirche hat die Grundform eines
lateinischen Kreuzes. Vier ionische Ecksäulen tragen die sich vereinigenden Bogen der Kreuzarme
und des Hauptschiffes, auf welchen sich, dann eine ovale Kuppel über dem Transsept erhebt. Im
Presbyterium und im Längsraume sind blinde Fenster zwischen den Zwickelkappen oberhalb des
Gesimses, welches von glatten ionischen Säulen getragen wird. Ueber dem Eingänge befindet
sich eine Empore, und in den Seitenarmen stehen Altäre. Links von der Kirche befindet sich die
Wohnung für den Geistlichen, ein Marös-Haus mit zwei Reihen von Spitzbogenhallen und eisernem
Der Aufgang nach S& Salvador von Artä.
Gitter. Von dessen Terrasse übersieht man die Festung, um welche man rundherum gehen kann.
Das alte Schloss ist ein unregelmäfsig aufgeführter Bau, von dem nur die Wände übrig geblieben sind.
An den Seiten stehen sechs Thürme, deren vorderster viereckig ist. Einige davon sind rund. Bei
dem zweiten viereckigen Thurme, hinter der Pfarrkirche, ist das Schloss am höchsten, gegen Osten
zu nimmt es an Höhe ab. Auf diesem Thurme befindet sich eine Rundbank, von w o man schönen!
Ausblick auf das unten liegende Artä und die ganze Ebene hat; dahinter erblickt man Es Olors
und das Hügelland. Artä besitzt noch im Untertheile des Ortes die Kirche des grossen Convento
de So Antonio de Padua. Dieses Franziscaner-Observanten-Kloster wurde im Jahre 1581 gegründet.
Die Kirche ist jetzt Yglesia Ayuda der Pfarre und hat auf der schmucklosen Vorderseite eine Rose
und ein viereckiges Thürmchen, im Innern ein einfaches Tonnengewölbe mit vier Seitenkapellen.
Das anstossende Klostergebäude dient als Hospicio. In der Mitte des alten viereckigen Klosterhofes
ist ein Brunnen, um den sich Segmentbogen auf runden Säulen mit pseudoionischen Knäufen erheben.