machen, wenn man zu dem nur eine halbe Stünde entfernten Hafen geht. Dorthin führt ein in der
Mitte des Thaies, ziemlich dem Torrent entlang laufender, guter Fahrweg. Zu demselben gelangt
man durch die Calle de la Mar und überschreitet bei einem kleinen Kreuze eine Brücke, den Pont
de la Batalla, so genannt wegen der hier von dem Capitan Angelato ausgefochtenen Kämpfe.
Unweit von hier liegt Can Tamany, deren Valentas Donas sich einst mit einer Thürstange tapfer
gegen die Mauren vertheidigten. Die alte hölzerne Barra, nunmehr ganz wurmstichig, wird noch
in Can Alcover aufbewahrt und an Festtagen, mit Blumen geschmückt, im Processionszuge als
Siegeszeichen umhergetragen. Eine Steinbrücke (Pedras pasadoras) führt über das Flüsschen, hinter
Pont de la Batalla bei Soller.
welchem sich der Weg gegen Can Bleda und Deyä abzweigt. An den Lehnen der Moleta schlängelt
er sich nach oben. Auf beiden Seiten des Thaies rücken hierauf die Höhen einander näher und
verengen das Thal. Rechts befinden sich in dem Kalksteinhügel der Mola reiche Steinbrüche
(Pedreras) die das Material für Thürpfosten, Stufen u. s. w. abgeben. Nebenan, an der Ecke des
Hügelvorsprunges der Mola, liegt das Castillo del Puerto de Soller, aus dem 16. Jahrhundert
stammend Die Verwüstung, welche der Corsar Dragut im Hafen von Soller im Jahre 1542 dadurch
angerichtet hatte, dass. er . die Einwohner beraubte und das Oratorium von S * Catalma zerstörte,
liess den damaligen Gouverneur von Mallorca, D» Felipe Cervellon, auf Mittel sinnen, wie einem
zweiten Ueberfalle vorgebeugt werden könne. Zu dem Zwecke wurden im Jahre 1543 das Schloss
und die Vertheidigungswerke erbaut. Diese leisteten sehr gute Dienste, als es sich am 11. Mai 1561
um die Verhinderung der Ausschiffung des von Occhiali befehligten Maurenheeres im Hafen von
Soller handelte. Die Artillerie des Schlosses vereitelte damals thatsächiich die Landung im Hafen,
aber an einem anderen Punkte der Küste, an welchem die Mauren gleichzeitig die Ortschaft
überfielen, richteten sie ein grausames Gemetzel an. Man kann sagen,1 dass die Feste, sobald die
Seeräuber ihre Ueberfälle einstellten, seine Wichtigkeit verlor.
Das Schloss ist nach hinten zu ein runder Thurm, der in drei Etagenhöhen Schiessscharten
aufweist, eine äussere Treppe und eine kleine Holzbrücke hat. Ueber der Thür sind die Wappen
von Soller und Aragon mit der Jahrzahl 1545 angebracht.
Eine Kammer mit Kuppelwölbung dient als Soldatenwohnung, von welcher eine Wendeltreppe
zur Wohnung des Gobernadors hinabführt. Unten befindet sich der Calabozo. Vorn
Castillo del Puerto de Soller.
gegen das Meer zu auf einem kreisförmigen Geschützstande mit Terrasse stehen noch jetzt drei
eiserne demontirte Kanonen. Hinten wird das Schloss durch eine hohe Mauer mit Schiessscharten
geschützt, und durch eine Wurfluke wird der Eingang geschützt.
Die Strasse steigt nun allmählich; unterhalb derselben stehen einige Häuser und eine kleine
Werft, auf welcher meist Fischerboote gebaut werden. Der Fahrweg zieht sich vom Castillo am
Meeresufer entlang, den fast kreisförmigen Hafen umschreibend, bis zur Spitze, welche ihn im Osten
abschliesst. Im östlichen Theile des Hafens, wo am schattigen Ufer ein durch das Thal fliessender
Torrent ausmündet, liegt in reizender Lage, unweit des Meeres, das Possessionshaus der Casa des
Port. Charakteristisch ist der auf einen quadratischen Felsen gebaute alte Thurm mit Dach und
Wurfluken. Setzt man den Weg auf der Fahrstrasse gegen den Hafen am Molo zu fort, so erreicht
man hinter dem Torrent de sa Casa des Port, an Strandkiefern vorüber, wo neben einer grossen
Porchata Boote gebaut werden, die kleine, ca. 30 Häuser zählende Ortschaft des Port. Diese