Thurm hat eine obere Terrasse und einen zopfigen Helm. Das Innere, das ein Schiff mit Tonnengewölbe
und vier Seitenkapellen bildet, ist mit zopfigen Altären ausgestattet; den Hochaltar
schmückt die vergoldete Statue der Nuestra Señora de Loreto.
Um von Llorito nach Sineu zu gelangen, geht man am Fusse der kleinen Anhöhe hin.
Die terrassirten Hügel steigen nur sanft an und sind mit prächtigen Weinbergen bedeckt. Der
Boden des Thaies ist kreidig und weisslich, aber reich mit Feigenbäumen und Pfahlrohr bewachsen.
Einzelne kleine Bauernhäuser werden dazwischen sichtbar; auch eine alte Alqueria, Binitaref, liegt
am Wege.
Wir wollen nun jene Ortschaften betrachten, welche in dem von beiden Carreteras gebildeten
Winkel mehr nach der Seite der Carretera de Inca zu liegen. Vorerst lenken wir unsere
Schritte von Conseil aus, durch die namentlich mit Weinbergen bebaute Ebene, nach Sta Eugenia.
Rechts steht auf dem spärlich bewaldeten Hügel eine Häusergruppe, Las Covas genannt, und von
hier führt der Weg durch die kleine Häusergruppe von Las Alquerías nach Sta Eugenia. Ueppige
grosse Feigenbäume und vereinzelte kleine Häuser mit Opuntiengärten beleben die Umgebung.
Durch die Calle Mayor tritt man in den Ort ein. Die 162 Häuser sind bis auf drei alle einstöckig.
Die ursprüngliche Kirche war sicher sehr alten Ursprungs. Die Annahme dürfte gerechtfertigt
sein, dass sie kurz nach der Eroberung erbaut wurde, wo die Ortschaft den Namen von Dn Bernardo
de Santa Eugenia Señor de Torrella, des ersten Gouverneurs der Insel, erhielt. Wahrscheinlich
wurde das einstige Oratorium aber 1317 durch eine grössere Kirche ersetzt. Im Anfänge
des 18. Jahrhunderts wurde sie neu aufgebaut und vergrössert. Die Kirche ist klein, der
Thurm mit kuppelartigem Aufsatz versehen. Ueber dem Portal ist eine Fensterrose. Ein Fahrweg
führt durch Weinberge und Felder nach der Chaussee von Manacor.
Von der zweiten Mühle bei Binisalem führt der Weg über eine mit Wein bebaute Ebene
mit kleinen Häusern, deren Dächer nach Süden abfallen, und man kommt zur Häusergruppe von
Biniagual, einem mit Binisalem zusammengehörigen Caserío, mit schlichten Häusern und einfachem
Kirchlein mit Glockengiebel. Am Pou Mayor mit vielen Tränken aus Stein vorbei gelangt man,
nachdem man einen Torrenten überschritten hat, nach Sansellas. Die auf sanften länglichen
Hügeln gelegene Ortschaft mit ihren üppigen Opuntiengärten zählt 1812 Einwohner und 622 kleine
Häuser, welche auf ungepflasterte Gassen stossen. Die Yglesia parroquial liegt auf der grossen
Plaza de la Constitution.
Dieselbe wurde im Jahre 1691 erbaut und dem heiligen Petrus gewidmet. Das Portal ist
zopfig; der Glockenthurm, welcher in sieben Stockwerke eingetheilt ist, wird von einem Helm gekrönt.
Ein Theil des Innern ist im Renaissancestyl gehalten, es weist ein Tonnengewölbe mit sechs Rundbogenkapellen
und eine nischenförmige Hochaltarkapelle auf. Die beiden Fenster sind nicht genügend,
um die Kirche zu erhellen. Jede Woche wird in Sansellas Markt abgehalten; auch ein Jahrmarkt
findet im Mai statt. Unweit von Sansellas, in der Nähe des südöstlich davon gelegenen Gutes Son
Jordá in dem Distrikt Costitx, liegt die kleine, 156 Einwohner zählende Aldea von Ruberts, wo im
Jahre 1780 ein kleines öffentliches, der Nuestra Señora del Carmen geweihtes Oratorium erbaut
wurde. Von Sansellas führt ein Weg nach Ste Maria. Durch ein Strandkiefernwäldchen und ausgedehnte
Mandelbaumpflanzungen erreicht man Biniali. Es ist dies ein kleiner, 519 Einwohner
zählender Ort mit 138 roh gemauerten Häuschen mit Rundbogenthüren. Er besitzt eine neue, ah
der Plaza gelegene Yglesia de Sn Cristóbal, Suffragankirche von Sansellas. Dieselbe zeigt aussen
ein Giebelportal und einen viereckigen Glockenthurm mit Spitzbogen und Pyramidenhelm. Am
Hochaltar ist eine Statue von Sn Cristóbal zu sehen. Unter den sieben Seitenkapellen ist die
schönste die Almas del Purgatorio. Durch die Calle del Pozo gelangt man an schönen ausgedehnten
Weinbergen vorbei zur Häusergruppe Las Covas und nach S ta Maria.
Von Sansellas kann man in kurzer Zeit Inca auf einem guten Fahrwege, der an bebauten
Feldern und Weinbergen vorbeiführt, erreichen. Andererseits geht von Sansellas auch ein Fahrweg
nach Costitx auf einer kleinen Erhöhung hin, welche mit Feigen-, Mandeln- und Johannisbrodbäumen
bepflanzt ist. Schön ist von hier die Aussicht auf das ferne Inca und die Fortsetzung der Sierra,
bis zu den zackigen Bergen von Formentor. Im Grunde des Thälchens angelangt, überschreitet
man einen Bach auf kleiner Brücke und ersteigt einen felsigen, mit wilden Oelbäumen und Opuntien
bewachsenen Hügel. Ueberhaupt trifft man theils sanfte, wellige, theils tafelartige Erhöhungen.
Costitx mit 785 Einwohnern liegt auf einer kleinen Anhöhe; seine 334 einstöckigen Häuser
haben zumeist viereckige Thüren und sind an den Vorderseiten mit Mörtel beworfen. Auf der
Plaza Mayor erhebt sich die alte Kirche, welche 1673 den Charakter einer Suffragan-Kirche von
•Sansellas erhielt. Das Bildniss der Mare de Deu de Costitx, das am Hochaltar steht, ist seit alter
Zeit der Gegenstand grösser Verehrung. Das Innere der Kirche ist schlicht. Der Glockenthurm,
in zwei Stockwerke gegliedert und von Spitzbogenfenstern durchbrochen, ist mit einem spitzen
Helm gedeckt, der sich 161 m über das Meer erhebt. In dem Kloster der Monjas de la Misericordia
mit einer Hauskapelle werden die kleinen Mädchen der Ortschaft von Nonnen unterrichtet.
Von Costitx steigt man auf der anderen Seite des Thaies.hinab und geniesst dabei eine
schöne Aussicht auf die Colls. Die Häuschen liegen zwischen Opuntien- und Johannisbrodbäumen;
sie sind überschattet von immergrünen Eichen, von den Erhöhungen ziehen sich Weinberge hinab.
Man überschreitet eine mit Mastixwald bedeckte Anhöhe und gelangt nach Fornets, einer 2 km
von Costitx entfernten Aldea mit 197 Einwohnern. Es hat ein öffentliches, Sn José gewidmetes
Oratorium aus dem vorigen Jahrhundert; rechts liegt das grosse Possessionshaus von Son Bordil.
In den Einschnitten der Strasse, welche an vielen kleinen Bauernhäusern vorüber nach Inca führt,
sieht man deutlich die Conglomeratfelsblöcke.
Durch die Calle de Sineu kommt man von Inca auf dem Hauptwege von Sineu durch schöne
Mandel- und Feigenbaumpflanzungen, sowie ausgedehnte Weinberge mit niedriggehaltenen Reben.
Die Gruppe des Puig Mayor und die ganze Sierra bildet einen schönen Hintergrund. Auf einem
erhöhten Hügelrücken sieht man den Ort Costitx mit seinen Windmühlen und das Possessionshaus
von Corbera. Links erblickt man den einzelnstehenden Puig de Sta Madalena, der auf den oberen
Abhängen fast kahl, unten dagegen waldig und mit grösseren Possessionshäusern bedeckt ist. Der
Weg führt durch einen prächtigen immergrünen Eichenwald, dann durch üppige Pflanzungen, sowie
an kleinen einzelstehenden Häuschen vorüber nach Llubi. Man tritt durch die Calle de Sa Felio in
die Ortschaft, welche 1676 Einwohner zählt, ein. Die 5 11 Häuser sind mit wenigen Ausnahmen
alle einstöckig, mit Rundbogenthüren und kleinen Gesimsfenstern versehen. Auf der kleinen Plaza
de la Constitucion befinden sich die Kirche und daran anstossend ein grösseres zweistöckiges
Gebäude. Nach den Chroniken stammt die Kirche von Llubi, welche Suffragan-Kirche von Muro
ist, aus dem Jahre 1419. Das Innere zeigt eiii einfaches Tonnengewölbe mit vier Seitenkapellen
und Empore. In der sich verengenden Hochaltarkapelle steht die Statue von Sn Felio, des Patrons
des Ortes, dem auch die Kirche geweiht ist. Zu Llubi gehören noch zwei kleine Kirchen; es
sind dies das öffentliche Oratorium von Son Perrot, der Purisima Concepcion geweiht, und jenes
von Sn Juan Bautista, welches sich neben dem Possessionshause von Son Verdera befindet, eine
halbe Legua von Llubi entfernt. Beide sind moderneren Ursprungs.
Balearen II.