Moreya schönen Ueberblick. In dem folgenden Thaleinschnitte zeigen sich Feldflächen, bei der
Ausmündung einer Thalfurche eine kleine Playa, Cala Scamps oder Camps genannt. Darauf
kommt wieder eine Rinconada mit Mares-Steinen in horizontaler Schichtung. Das ganze Flachland
der Häuser von Bellern springt etwas weit abgerundet vor, überragt von der Ermita de Artä.
Das flache Uferland hört unterhalb der Muntafia de Bellern mit der Cala Matas auf. Von einer
vorspringenden Spitze fliesst ein kleiner Bach, Es canal de s’A y go , herab und endet in einigen
Riffen. Hinter der steüen Cala Molto befindet sich eine andere kleine Cala, Na Picarendau, welcher
eine dreifach vorspringende Spitze mit schmalem Riff und überall schroffe, wilde Wände folgen.
Die tiefe Seehöhle Cova des Coloms ist sehr gross, so dass ein Llaut mit Mast und Segelstange
bequem hineinfahren kann. Es ist dies die schönste Seehöhle auf der Insel. Man kann sich keine
Vorstellung von dem wonnigen Gefühle machen, dort an stillen Sommertagen vor Anker liegen
zu können. Die erquickende Frische, die angenehme Seeluft, der fast betäubende Geruch des
Seetangs, das Geflatter der Tauben, Alles erheitert des Menschen Seele. Vor der letzten Erdspitze
liegen einige Riffe, sowie eine Bruchspitze des Bec de Farrutx mit jähen Abstürzen, Es Triquet
des Moro geheissen. Mit ihnen zeigt sich eine kleine Höhle, die von den Wänden der Yglesia
Nova überragt wird. Darauf folgt der rothe vorspringende Morro mit Thalfurche; oben werden
die Felsen von der Atalaya Moreya gekrönt. Ein Felsenabrutsch unterhalb des rothen Morro weist
dunkle Höhlen auf, und ein niederer Vorsprung und eine Rinconada, beide flach, sowie die Playa
Salada schliessen sich an. Auf der Cala S ’Arealet befindet sich ein Wächterhäuschen der Guardia
del Moso, neben welchem die Playa der Font Salada liegt. Das nun folgende röthliche Cap
vor dem Arenal heisst Pena Rotja; von hier führt ein Fahrweg nach Aubarca hinauf.
Nach der Playa der Font Salada kommt der lang ausgedehnte, kahle Vorsprung der Torre
de la Falconera, hinter welcher sich die Cala Marzoc ausbuchtet. Sie hat felsige Ufer, ragt ziemlich
weit hinein und weist eine gute Playa auf. Im Torrententhale des Marzoc befindet sich etwas
aufwärts ein Brunnen, sowie rosenfarbiger Kalkstein. Die Torre de la Falconera hat zwei Häuschen
mit danebenstehendem Corral. Von hier überschaut man die Punta de la Guya und die
Vorsprünge von Farrutx Pinar und Formentor, sowie das nahe Menorca. Der kegelförmige Thurm
ist rund, hat 12 Varas Höhe und 8 Varas Stärke. Eine kleine Rundbogenthür befindet sich oberhalb
des mittleren Gesimses. Darüber sind vier Tragsteine für Wurfluken, und eine Wendeltreppe
leitet zur Terrasse, wo sich noch eine demontirte Kanone befindet. Hier hat man das Meer, sowie
den gegenüberliegenden Farayö de Aubarca, ein isolirt stehendes, weit sichtbares Felsenriff mit
einem Vorsprung nach aussen, vor Augen. Hinter dem Thurme dehnt sich das Cap noch weiter
aus. Auf dem kahlen Hügellande, in welchem etwas landeinwärts zwei Possessionshäuser stehen,
nämlich La Aduaya und Sa Cova, liegt etwas weiter hinten Aubarca. Dann kommt eine Playa]
die Cala Midjana, und nach einem Vorsprunge zeigen sich die'Sandufer von Cala Torta, worauf
die.Cala Dentol und Cala Estreta folgen. Die Punta de la Caleta, ein ziemlich bedeutender Felsen-
vorsprung, der die gleichnamige Cala begrenzt, trennt die Calas-Reihe von dem Arenal der Playa
de la Mesquida. Dieselbe weist einen kleinen Mares-Bruch bis Las Avarasas auf; alsdann folgt
ein länglich runder Vorsprung, der einem angeschnittenen Schinken ähnlich sieht. Dem Cap der
Guya mit starken Abstürzen nach aussen schliesst sich eine mächtige Ausbuchtung mit dem Cap
de Pera in der Ferne und den felsigen Lehnen im Grunde an. Alsdann erscheint ein rundlicher
Hügel, durch eine Thalfurche von dem Berge der Atalaya de Son Jaumell getrennt, sowie die breite
längere Ausbuchtung der Covasses mit den Häusern Casas de Cala Moltö. Das mit hohem Felsenkegel
versehene El Guyö liegt mit der gleichnamigen Playa daneben; hierauf folgt die Felsenspitze
der Guya mit bewaldetem Rücken und felsigem Ende und dann die Playa nach dem Flachlande
vor Capdepera.
Der mächtige Vorsprung des Cap de Pera erscheint anfangs in seiner Nähe wie ein meerschwammähnliches
Riff, Nul genannt, dann buchtet sich eine felsige Cala mit Bänken zur Linken
aus. Drei niedrige Vorsprunge mit pitonartigem Felsen springen von dem Cap de Pera-Vorsprung
gegen die Bai-Einbuchtung und die Guya zu vor. Vor dem ersten und niedrigsten kann man ein
pilzartig geformtes Felsenriff sehen, dann eine kleine Cala mit natürlicher Brücke, deren Grund
von einem weisslichen Coli mit fester Schicht gebildet wird. Die hier befindliche Olla ist ein
runder Hafen mit schmaler Mündung und von riesigen Felsen umgeben. Nach dem Cap de Pera
kommen Cala Gats, wo zwei Häuschen stehen, und Cala Retjada. In beiden befindet sich ein
Escar zum Heranziehen der Boote ans Ufer. Neben dem Hügel oberhalb der Cala Retjada steht
die Torre Cega. Beim Thurme sind ringsum dicke Wände, ein Oblongum bildend, aber theilweise
verfallen.
Der Weg zum Faro von Cap de Pera zieht sich um den Hügel der Torre Cega herum,
läuft am Torrent der Cala Gats entlang und steigt in Windungen zu dem auf einem Hügel
befindlichen Leuchtthurme hinauf. Auf der letzten geraden Strecke befindet sich die durch eine
Cala Molto.
Piraten-Fregatte gesprengte Torre de Cap de Pera, von welcher nur noch die Hälfte erhalten ist.
Der Weg führt etwas nach unten, und wir kommen zu dem Faro, von wo man auf den Calo der
Comussa del Castellas (den grossen Farayö) blicken kann. Auf der Plattform desselben befinden
sich in der Mitte ein Brunnen und gegen das Meer zu nach beiden Seiten hin eine steinerne Bank,
von der man, da der Faro auf einem engen Vorsprunge liegt, das Meer übersieht. Dieser Leuchtthurm
ist rechtwinklig mit vorspringendem Pavillon aus Kalksteinmauerwerk gebaut. Im Innern
ist eine Kalkmergeltreppe. Der Apparat ist ein solcher dritter Ordnung mit weissem Licht und
rothen Blitzen, von 2 zu 2 1 variirend, und besteht aus einer katadioptrischen Kuppel.
Hinter den Häusern von Cala Retjada kommt eine Felsenküste, nach welcher die sandige
Playa de Son Moll folgt. Dahinter liegen zwei Windmühlen, wo das Telegraphenkabel nach
Menorca sein Ende hat. Im Grunde derselben Playa ist ein Torrent, eine kleine Cala Sa Pedrus-
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