gargues und Singles, Gurte aus Hanf, werden in Mahon verfertigt; die für Sattel bestimmten haben
an beiden Seiten gabelförmige Schnallen (Sivellas) zum Anschnallen, ferner Sedefíys aus Ochseii-
haar und Hanf zum Festbinden der Ladung auf den Holzsatteln und Hanfzügel für Maulthiere.
Schneider giebt es in Mahon wie in Ciudadela, die recht gut arbeiten. Gerbereien existiren viele,
in Mahon allein fünf.
Das Schuhmacherhandwerk steht auf Menorca obenan und kann wie die Fabrikation der
Thonwaaren, als einer der beiden Hauptindustriezweige der Insel bezeichnet werden; die Schuhfabrikation
ist in Mahon, Ciudadela und Alayor sehr verbreitet. Man zählt in diesen drei Orten
i io Fabrikanten, die Zahl der Arbeiter ist begreiflicher Weise grossen Schwankungen ausgesetzt.
Eine Vorstellung von der Wichtigkeit der Schuhfabrikation auf Menorca gewährt die
Statistik über die Zahl der durch die Postdampfer der Sociedad Mahonesa de Vapores nach
Barcelona verschifften Schuhwerkkisten, welche im Jahre 1887 die Zahl 4245 erreichten.
Sattler giebt es in Menorca mehrere, welche den landesüblichen Sattel mit Sattelbogen recht
gut hersteilen, namentlich in Alayor werden recht elegante Arbeiten verfertigt, darunter sehr
hübsche füi Kinder. Die Wagenfabrikation ist auf Menorca ziemlich weit vorgeschritten. Man
macht recht hübsche und gut gearbeitete Fuhrwerke, Omnibuswagen für den Passagierverkehr und
kleine Carretets, ähnlich den in Palma üblichen, heutzutage vielfach mit hinten sich kreuzender
Feder. Dann baut man auch Galeretas, aber nach Mahoneser Art an den Seiten mit Glasfenstern
versehen, die, statt wie auf Mallorca an den Seiten zum Hineinschieben, zum Herablassen sind; sie
müssen in Folge dessen an den Seiten gerader sein, nicht so ausgebaucht wie die mallorquinischen,
dafür sind sie aber unten breiter.
Die menorquinischen Tischler zeichnen sich namentlich in Mahon und Ciudadela in der
Möbelfabrikation aus und mehrere gute Möbelfabriken in Barcelona werden von Mahonesern unterhalten.
Auf dem Lande sind wohl die meisten einfache Aradérs, welche sich zunächst mit der
Verfertigung von Ackerbau- und anderen Hausgeräthen beschäftigen.
Viele der auf Menorca gebrauchten hölzernen Pfeifen werden auf der Insel verfertigt,
namentlich in Alayor, Ferrerias, Sn Cristóbal, mehrere auch in Mercadal; viele haben unten ein
vorspringendes Stück Holz.
Die Flechtindustrie ist auf Menorca nicht in dem Mafse, wie auf Mallorca, entwickelt; am
meisten werden Körbe, vorzüglich in Alayor und Mahon, verfertigt. Der eigentliche Korb ist aus
gespaltenem Pfahlrohr, die Handhaben (Ansas) sind aber fast immer aus wildem Oelbaum, manchmal
auch aus Mastixstrauch, stets sind sie aber mit, Mastixstrauch umwunden. Man macht Carrafas-
Futter gleichfalls aus Caña, aus Mastixstrauch und Vima, ferner Cayeras aus Cañas, um junge
Bäume vor weidendem Vieh zu schützen, und festgeflochtene Bienenkörbe (Buchs de Beyas), von
denen bereits die Rede war.
Aus Myrten fertigt man Stricktaue (Rest) für die Norias. Palmito-Arbeiten werden auf der
Insel nur in geringer Zahl in der Gegend von Ciudadela gearbeitet. Ebenso hat man Vencis aus
Jonchs torsuts, um Getreidegarben (Garbas) festzubinden.
Man fertigt auf Menorca nur sehr wenig Spartsachen, nur macht man viele Sanayas im
oberen Stadttheil, (im Arrabal) in Mahon, weil man hier den Contract zur Lieferung derselben für
die Arbeiten der Mola hat; sie haben etwa zwei Lliuras Inhalt, und sind wenig tief. Man stellt
ferner Sanayas mit langen Henkeln und Deckeln her, bei Ciudadela auch hohe Sanayas de parar
Fariña, und grosse, oben breit mündende Urons mit zwei Henkeln und geraden Wänden und
einige wenige Sarrias, die nach unten etwas konischer werden als die mallorquinischen, sowie
körbchenartige Morrals für Maulthiere. Weiter macht man Estorins peluts im Arrabal, alle von
einer Farbe, Spartstricke für Fischer, Taue für Brunnen, Llibant genannt (offenbar vom arabischen
Liban, Tau), endlich auch Fregadors de Post; sie kosten fünf Céntimos d’Escut. Von Leuten aus
Ibiza werden auf Menorca überdies Espardeñas aus Spartgras verfertigt. Flaschen (Botils und
die grossen Carrafas), meistens von mallorquinischem Glase, von Midj corté tres y cuatro, umflechtet
man in Baixa Mar mit Spart und macht Henkel daran. Eine für Menorca charakteristische
Flechtarbeit sind die Urons aus Carritx, welche dazu dienen, um trockene Hülsenfrüchte, Bohnen,
Phisolen u. s. w., darin aufzubewahren. Vencis aus Carritx werden zum Getreidebinden und zu
Fesseln (Travas) für die Schafe gebraucht. Aus den Carritx-Wurzeln macht man kleine Bürsten,
welche die dortigen Weber zum Zerteilen der Faden benutzen; endlich macht man aus Carritx
auch Catsanas, um Ollas und Calderas daraufzusetzen. Die Catsanas fertigt man indessen gewöhnlich
aus Forcs d’A y s (Knoblauchstengeln) und, wo man Bova hat, auch aus diesem Sumpfgrase.
Aus Bova und Junsa flicht man Stühle und Decken für Pflanzschulen; in der Gegend von
Mercadal und S° Cristobal macht man daraus Urons; letztere fertigt man auch aus Burrö. Diese
Pflanze, dem Carritx ähnlich, wächst stets am Meeresufer.
Man arbeitet Wappenbilder aus Marisc und grosse Bilder in Rahmen, kleine Schiffe, gewöhnlich
aus einer Seedattel verfertigt, Körbchen, Polsterchen für Nähnadeln, Kästchen für Ringe,
Kästchen mit Spiegeln, Schmucksachen u. s. w. Nur die Trochus und Turbo werden hier mit
Gewöhnlicher Karren.
Säuren gereinigt, die grossen Muscheln kommen über Barcelona meistens von den Philippinen und
den Antillen. Eine Fabrik fertigt Heiligen-Figuren im Preise von 4 Vs—8 Duros, während die
Floreras 3—18 Duros kosten; die Glasstürzen werden aus Palma oder Guijon (Asturias) bezogen.
Der Handel Menorca’s beschränkt sich auf die beiden Haupthäfen von Mahon und Ciudadela,
wobei ersterer fast Alles absorbirt; er hat auch drei Vorzüge, die mehr als doppelte Bevölkerung,
die Bewegung, welche der Besuch von Kriegs- und Quarantäneschiffen mit sich lührt, und die
Garnison. Nichtsdestoweniger hat der Handel, wie begreiflich, auf Menorca keine sehr weitreichende
Ausdehnung und die Zahl der Handelshäuser von einer gewissen Wichtigkeit ist.
durchaus gering.
Menorca ist im Verhältniss zu seiner Ausdehnung mit Fahrstrassen gut versorgt, denn nicht
nur die vom Staate erbauten Strassen durchschneiden nach allen Hauptrichtungen die Insel, sondern
eine ganze Reihe von Communal- und Privatwegen setzt auch die einzelnen Häusergruppen und
Besitzungen mit diesen in Zusammenhang, sodass sich behaupten lässt, dass zu jeder etwas wichtigeren
Besitzung gefahren werden kann. Da ein Jeder bestrebt ist, möglichst rasch die Hauptfahrstrasse
zu erreichen, so sind häufig ganze Reihen solcher Privatwege entstanden, die fast parallel
laufen, und man muss, um zu den einzelnen Punkten zu gelangen, manchmal bei Häusern, die
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