Sommer auch eine bedeutende, da es gewöhnlich von Mai bis September, ausgenommen einzelne
Regenschauer in den wärmsten Monaten, nicht regnet und die Vegetation gänzlich auf die Thau-
niederschläge angewiesen ist. Man hat beobachtet, dass die dürren Jahre fast immer in Serien
kommen, woraus sich periodische Missjahre ergeben.
Die Dürre der Jahre 1679 bis 168I scheint die schrecklichste gewesen zu sein. Die Haus-
thiere starben fast sämmtlich in Folge des Futtermangels, und die Hungersnoth verheerte die
ganze Insel.
Die Thauniederschläge (Rocios, menorquinisch Banadura) sind auf der Insel, wie im A llgemeinen
auf den Balearen, während der ruhigen Frühjahrs-, Herbst- und namentlich Winternächte
sehr bedeutend. Man sieht viele Pflanzen, welche bei anhaltendem Regenmangel einfach durch die
Bethauung wieder aufkeimen und auch fortgedeihen.
Reif (Escarcha) ist äusserst selten, Frost (Helada) ist gleichfalls ein seltenes Vorkommniss,
und es gehen Jahre vorüber, ehe einmal Schneefall eintritt; auch pflegt sich der Schnee in Folge
der geringen Höhe der Insel nur wenige Stunden zu halten. Während eines Jahrhunderts finden
Cap d'Autruix von der Punta de la Guardia aus.
sich nur sechs Jahre, w o Schnee in einer bemerkenswerthen Menge fiel. Der stärkste Schneefall
während des Zeitraumes von 27 Jahren war der am 10. März 1883, wo der gefallene Schnee einer
Wassermenge von 44,9 mm Höhe entsprach. Der Hagel (Pedra) und das Graupeln (Calabrux)
sind Erscheinungen, welche ihrer Aehnlichkeit wegen von den Beobachtern häufig verwechselt
werden. Der eigentliche Hagel ist viel seltener, als das Graupeln, welches häufig im Winter und
zu Anfang des Frühjahres fällt, ohne von Gewittern begleitet zu sein. Gewöhnlich sind die
Hagelkörner nicht gross genug, um bedeutenden Schaden anzurichten; selten halten sie über 1 cm
im Durchmesser, Man erwähnt als einen der ausserordentlichen Hagelfälle jenen vom 22. September
1803, wo die Körner so gross wie ein Taubenei waren, und jenen vom 15. Mai 1836, von
welchem man behauptet, bis 6 menorquinische Unzen (200 g) schwere Körner gesehen zu haben.
Menorca gehört, wie fast alle Inseln des Mittelmeeres, zu jener Zone, wo im Winter Regen
und im Sommer Dürre herrscht, aber die Wassermenge, die auf Menorca fällt, ist bedeutender, als
die Höhe der Niederschläge auf den anderen Balearen. In Mahon fielen in der beobachteten Periode
von 23 Jahren jährlich durchschnittlich 644 mm Wasser. Das Centrum der Insel, wo die Haupterhöhungen
liegen, scheint mehr bewässert zu sein, als das Meeresufer. Die Regengüsse sind bei
Nordwind häufiger, etwas weniger zahlreich bei Nordost- und Südwestwind. Alle Winde aber
bringen, wenn auch in geringerer Menge, als die vorerwähnten, Regen. Manchmal beobachtet man,
dass die Regenwolken von Süden nach Norden ziehen, während auf dem Lande der Wind von
Norden kommt; man nennt das corre en boca en es vent (dem Winde in den Mund laufen); zuweilen
habe ich diese Erscheinung auch bei leichten Westwinden und von Süd westen heranziehenden
Wolken beobachtet; in solchen Fällen pflegen die stärksten Regengüsse stattzufinden, Die Zahl
■ der Regentage im Jahre beträgt im Mittel 77. Der Nebel ist weder häufig, noch von langer
Dauer. Am häufigsten tritt er im Mai und November während der Nacht, auf und die Sonne zerstreut
ihn vor 10 Uhr des Morgens.
Der Himmel ist zur Winterszeit auf Menorca selten blau. Wenn es auch nicht regnet und
in der Ferne klar ist, liegt doch auf der Insel ein Hut von grauen Wolken, die pancha de borrico,
wie ein geistreicher General mir sagte, der den Himmel von Menorca mehr demjenigen einer
nordischen als dem einer Mittelmeer-Insel für ähnlich hält. Im östlichen Theile der Insel ist er trüber,
als im westlichen, daher hat Ciudadela mehr Sonne, als Mahon.
Die Nordwest winde, welche an den südfranzösischen Küsten wüthen, kommen auf Menorca
fast immer als Nord- oder Nordostwinde an, aber ohne von ihrer Gewalt zu verlieren, ja dieselbe
Einbuchtung von Addaya.
erscheint im Gegentheil noch verstärkt, so dass sie eine wahre Plage für die Vegetation sind,
namentlich wenn sie während des Frühjahres sich einfinden. Die Nordwestwinde, wiewohl seltener,
sind manchmal noch stärker, als die Nordwinde; namentlich machen sie sich auf der Seite von
Ciudadela bemerkbar. Die anderen Winde verursachen selten Schaden an Land- und Garten-
Culturen oder Gebäuden. Die niedrigste Temperatur tritt bei Nordwestwinden, die höchste dagegen
bei Süd- und Südostwinden ein. Von Mahon aus lassen sich indessen die Windrichtungen
nie gut beurtheilen; so weht häufig Südwest hinter Cabrera, und er erscheint uns hier als Nordwest.
Der Nordwind ist zu allen Jahreszeiten vorherrschend; er ist jedoch gewöhnlich schwach
während des Sommers und sehr heftig in den anderen Jahreszeiten. Nordost-, Ost- und Südostwinde
wehen häufig während des Sommers und Frühjahres und sind in den anderen Jahreszeiten
seltener. Der Südwind ist in keiner Jahreszeit häufig; der Südwest ist während des Herbstes und
Winters sehr häufig, während er im Sommer nicht ganz so oft auftritt. Die West- und Nordwestwinde
sind immer selten, sie wehen mit einiger Häufigkeit nur im Herbst und Winter. Stürme
kommen zu allen Jahreszeiten, am meisten aber im Herbste und Frühjahre vor; sie dauern in der
Regel zwei bis drei Tage und verursachen ziemlich oft grossen Schaden an Weinbergen und
Baulichkeiten. Wasserhosen werden häufig beobachtet.
Blitz und Donner sind im Allgemeinen seltener, am meisten kommen sie noch im Juni,