Varas hohe Thurm des Hafens, Castillo del Puerto oder Torre de Sn Francisco genannt, und längs
der holprigen Mares-Quais des Hafens ziehen sich, kleine Fischerhütten hin. Früher herrschte reges
Leben in der Ortschaft und im Hafen in Folge des grossartigen Handels mit Amerika; aber der
schlechte Geschäftsgang hat es nöthig gemacht, einen Theil der Fabriken zu schliessen. Hinter
der Ortschaft des Port liegen in der Richtung der ernsten Mola wieder drei Thäler. Gelegentlich
der Schilderung der Küste werden wir diese und den Hafen vom maritimen Standpunkte aus
besprechen.
Im Westen von Andraitx liegt die üppige Gegend von Sa Font, durch welche ein Fahrweg
nach S Arracö führt. Unmittelbar hinter der Ortschaft liegt der sich im Thale hinziehende Torrent
de sa Font, dessen Brücke man überschreitet. Zur Rechten, am Fusse der felsigen Hügellehnen,
lässt man das weiss angestrichene Haus von Sa Font liegen, in dessen Nähe eine Wassermühle steht,
Castillo del Puerto de Andraitx.
und kommt an den Ruinen eines angeblich von Hexen (Bruxas) bewohnten Hauses vorüber. Rechts
erhebt sich der Puig de sa Font mit drei Wiiidmühlen, welche Pulver mahlen.
Wir verlassen nun das Thal von Andraitx. Das Seitenthal hat sehr fruchtbaren Boden, der
terrassenmäfsig geformt und bepflanzt ist. An einigen Häusern, Can Felipe genannt, vorbeigehend,
sieht man auf den Hügeln Windmühlen stehen. Nun führt ein Weg über den Coli de S ’Arracö in
das von Felsbergen umrahmte Kesselthal, das zahlreiche Oelbäume hervorbringt, zwischen denen die
vereinzelten, weissen-Bäuschen freundlich herausschauen. Das Thal durchiliesst der mitunter
reissende Torrent de S ’Arracö. - S ’Arracö ist eine kleine, reinliche Ortschaft mit 975 Einwohnern
und 321 Häusern. Die kleinen, netten Häuser sind sämmtlich mit Dachrinnen versehen, welche
das Regenwasser in die Cistemen leiten, denn die vorhandenen Brunnen liefern ungeniessbares
Wasser, und Quellwasser fehlt fast gänzlich. Am Ende von S ’Arracö liegt auf einem mit Celtis-
bäumen bestandenen Platze die Suffragan-Kirche von Andraitx. Früher war sie ein Oratorium.
In Folge der Zunahme der Bevölkerung müsste sie aber 1742 erweitert werden. Neben ihr steht das
Pfarrhaus, auf der anderen Seite der zweistöckige Thurm, der demjenigen von Sla Cruz in Palma
ähnlich ist. Das Innere der Kirche ist schlicht; mehrere Seitenkapellchen, sowie eine nischenförmige
Hochaltarkapelle und Empore über dem Eingang schliessen sich an den Hauptraum an. Der
Hochaltar ist dem Cristo de S ’ Arracö geweiht; Ausser durch den' Pass, über welchen der
Fahrweg von Andraitx nach S ’Arracö führt, steht letztere Ortschaft noch durch den am Torrent
entlang führenden Weg mit dem Thale von Andraitx in Verbindung. Letzteres mündet in die
Carretera des Port de Andraitx.
Von S’Arracö nach Sn Telmo ist ungefähr eine gute halbe Stunde Weges. Man geht über den
Coli de la Palomera nach einem engen, seewärts, sich neigenden Thale*/ durch welches ein von Pfahlrohr
und Myrten eingefasster Torrent fliesst. Gegen das Ende des Thaies zu ändert sich das
landschaftliche Bild. Eine Anzahl kleiner, felsiger, mit unzähligen Fächerpalmen bewachsener Hügel
verengt das Thal, dann folgt eine Erweiterung, in deren Mitte sich der Doppelhügel von S “ Telmo,
der gleichsam das Thal gegen das Meer abschliesst, mit knotigen Felsenmassen erhebt. Der Torrent
auf der einen, die mit Kiefern bepflanzten Hügel auf der ändern Seite und im Westen das Meer
Puig de s’ Enfront.
begrenzen die kleine, mir gehörige Besitzung S“ Telmo. Es ist dies ein idyllischer Platz, einer der
schönsten Mallorca’s. Kein Fahrweg führt dorthin, und nur nach der Ernte sieht man Karren bis
ans Meeresufer über die Stoppelfelder hinfahren. Der erste Hügelvorsprung von S “ Telmo, an
dessen Abhange sich ein Weg zu dem zweiten hinaufschlängelt, ist oben felsig, mit Opuntien und
Ginster, namentlich aber mit Fächerpalmen überwuchert und gegen den Torrent zu mit Felsenabhängen
versehen, die in einem, scharfen Kamme endigen, von wo aus man das Thal und die
Berge der Trapa überblicken kann. Den zweiten oder, besser gesagt, den äusseren Vorsprung gegen
das Meer zu schmückt eine Kapelle und ein Thurm. Beide.sind gleich gfosse, obwohl nicht gleich
hohe Gebäude, erstere zur Linken, letzterer zur Rechten eines kleinen Hofraumes, zu welchem ein
Rungbogenthor führt. Rings um diesen Hof stehen steinerne Bänke. Ueber dem Eingänge zur
Kapelle links befindet sich eine verzierte Steinplatte mit der Aufschrift: Vila. Nur an Festtagen und bei
ganz aussergewöhnlichen Fällen wird Messe in der Kapelle gelesen. Das Kirchlein ist in gothischem
Styl erbaut; die zwei sich kreuzenden Rippen ruhen in den Ecken auf runden Tragsteinen, welche
m der Mitte einen Stern aufweisen. Der Wölbungsschlussstein stellt eine Sonne mit der Jahreszahl
1690 dar. Der Altar stammt aus dem Jahre 1793; er wurde jedoch im Jahre 1871 restaurirt
und mit einem neuen Aufsatz und einer Statuette des heiligen Bischofs versehen/. An den. W änden