kleider und SQ Lluis aufgehängt. Von dem nach aussen führenden Rundbogenportal hat man eine
hübsche Aussicht. An die Kirche ist ein rundes Treppenhäuschen, welches zur Empore und zur
Plattform führt, angebaut; an der Hausecke befinden sich ein Brunnen mit Bogen und ein hübsches
Relief mit Kreuz und der Jahreszahl 1677. Ganz nahe liegt die kleine Ortschaft Llombarts mit
350 Einwohnern und 116 Häusern. Die Kirche ist klein und hat nur einen einzigen Altar.
Die grösste Besitzung von Santagny und gleichzeitig eine der allergrössten Inseln ist La
Vall de Santagny, dem Marquez del Palmer gehörig; sie liegt nahe am Meere im Schutze von durch
Strandkiefern und viele Mastixsträucher gekrönte Dünen. Das Meiste, was vorhanden is t , ist
Buschwald, es giebt aber auch eine grosse Tanca für das Getreide. Das Haus von La Vall oder
L A v a ll, das von einem Glockenbogen mit Glocke überragt wird, ist sehr gross und modern aussehend.
Von dem viereckigen Thurme hat man einen herrlichen Ueberblick auf die ganze Umgebung.
La Vall hat grosse Nebengebäude. Unweit von La Vall liegen die Torre de na Gosla
und der Estany de ses Gambas, von etwa 300 ha Oberfläche, der salziges Wasser enthält, wiewohl
er ohne sichtbaren Zusammenhang mit dem Meere ist. Nur sehr selten trocknet er im Sommer so
weit aus, dass seine Wasserfläche sich um mehr als die Hälfte verkleinert. Unweit davon ist eine
Windmühle mit Triangelsegel. Auf dem länglichen Rücken begegnet man der Ortschaft Las Salinas,
einem von Santagny abhängigen Lugar, von dem es 8 km entfernt ist; es zählt 733 Einwohner und
122 Häuser. Die Kirche, mit spitzigem Thurme, wurde 1876 an Stelle der alten erbaut. Sie hat
vier Seitenkapellen auf jeder Seite. Gegen das Meer zu erblickt man die Salinen, die vielfach von
Acequias durchschnitten sind. Das Haus der Salinen ist mit Wällen umgeben, die zur Verthei-
digung gegen Angriffe von Salzdieben mit Schiessscharten versehen sind. Auch bei dem Eingänge,
gegenüber dem Landungsplätze der Casetas de La Sal, steht ein Wächterhäuschen. Ein junges
Kiefernwäldchen liegt nahe am Meere, nur wenig vom Thurme des Cap Salinas.
Wenn man Santagny durch die Calle de Palma verlässt, um sich gegen Campos zu wenden,
so durchzieht man in gerader Linie eine grosse Ebene hinter der Ortschaft, wobei man rechts den
Puig Gros behält. Durch mit Parets umzäunte Felder, grosse, üppige Opuntien-, sowie junge
Mandel- und Feigenbaumpflanzungen kommt man, an einer Noria vorbeigehend, welche einen von
hohen Mauern umgebenen Garten bewässert, nach Son Danus mit altem viereckigen Thurm, der
mit Tragsteinen und Wurflucken versehen ist. Man sieht grosse umzäunte Opuntienfelder, Clapérs,
einen Tumulus und eine Windmühle; auf einer sanften Erhöhung, die man ersteigt, erblickt man
einen riesigen Figueral de Moro. Es folgt dann eine grosse unbebaute, nur mit Mastixsträuchern
bewachsene Strecke, durch welche sich der Weg schlängelt.
Campos mit 3238 Einwohnern und 920 Häusern kann als der Typus einer mallorquinischen
Ortschaft der Ebene angesehen werden. Die meist einstöckigen Häuser sind von dunkler Färbung,
angebaute Thürme und mehrfach vorkommende Details im gothischen Stil verleihen ihnen etwas
Alterthümliches. Einzelne Häuser sind recht stattlich und legen Zeugnis davon ab, dass den Erbauern
Kunstsinn und Geschmack nicht fehlte. Aus den Gärtchen ragen Granatäpfelbäume und hier und
da auch schöne Palmen empor. Die ursprüngliche Pfarrkirche ist sehr alten Ursprungs und wurde
urkundlich schon im Jahre 1248 erwähnt, die jetzige, neu erbaute, im Jahre 1873 vollendet.
.Sie hat sieben weit sichtbare Bogen an den Seiten, einen viereckigen Thurm mit Rundbogenfenster
und kleinem oberen Helm und sieben Kapellen auf jeder Seite. Man bewahrt in der dritten
Kapelle rechts ein Bild unter dem Namen Jesus de la Paciencia auf, welches Murillo zugeschrieben
wird. Es giebt in Campos noch eine Kirche, nämlich die Yglesia de Sn Francisco de Paula, früher
dem im Jahre 1607 gegründeten, gleichnamigen Minimen-Kloster gehörig, mit einem nicht unschönen
Renaissance-Portal, in dessen Giebelfelde die rohe Statuette des Heiligen und zwei Blumentöpfe
prangen. Oben auf der Façade befindet sich eine schmucklose Fensterrose, sonst ist kein Fenster
vorhanden, zur Linken steht ein kurzer unschöner Thurm. Das schmucklose Innere zeigt uns ein
Tonnengewölbe mit Hochaltar auf Stufen und vier Spitzbogen-Kapellen mit zopfigen Altären. Sie
dient als Hülfskirche der Pfarre, das Klostergebäude als Municipalgericht, als Kaserne der Guardia Civil
und zu anderen Zwecken. Neben dem Kloster befindet sich das Hospital von Campos mit einem
dazu gehörigen Oratorium. Das Letztere, mit Kreuzgewölbe und Bogen und hölzernem Altar, dient
jetzt als Primärschule. Etwa 2 km südöstlich von Campos entfernt steht die Kirche de Sn Blas,
welche einen modernen Hochaltar und vier Seitenkapellen aufweist. Das Interessanteste von Campos
sind seine Thermalbäder, die nur 7 km im Süden von der Ortschaft entfernt liegen. Um dahin
zu gelangen, geht man an einem Kreuzwege vorbei, wo der andere Weg zum Hafen führt, durch
Mandel- und Feigenbaumpflanzungen, indem man eine fortgesetzte Reihe ganz niedriger Hügelrücken
und den die anderen Anhöhen beherrschenden Puig de Sn Salvador überblickt. Die einzelnstehenden
Bauernhäuser sind erdfarbig, nur mit einer Dachneige und Rundbogenthor versehen.
Rechts steht der viereckige alte Thurm von Son Julians neben einem Bauernhause, und etwas
davon entfernt die Torre Redona. Es folgen unbebaute, mit Mastixgebüschen bewachsene Strecken.
In einiger Entfernung wird nun das weisse Haus der Barrala sichtbar und kurz darauf sind wir
bei Baños de S* Juan de Campos angelangt. Man vermuthet, dass die warmen Schwefelquellen
schon zur Zeit der Römer bekannt und gebraucht worden seien, doch hat es an Beweisen für diese
Annahme bisher gefehlt. Erst nach der Eroberung wurde man auf die Heilkraft des Quellwassers
aufmerksam und bald wurden einige Häuser und ungefähr um das Jahr 1443 ein dem heiligen
Silvestre y Sta Coloma gewidmetes Oratorium errichtet, und ein Donat ernannt, der dreierlei
Pflichten hatte: auf der ganzen Insel zu betteln, den Dienst der Bäder zu versehen und für die
Erhaltung des Cultus des Oratoriums zu sorgen. Der Gebrauch der Heilquellen beschränkte sich
damals auf ein Bad, indem man nämlich das dazu nöthige Wasser in zwei Wannen schöpfte, die
noch vorhanden sind, und in denen die Kranken je nachdem, längere oder kürzere Zeit badeten.
Eine der Wannen trägt die Jahreszahl 1507. Sicher ist auch, dass im Jahre 1516 die Jurados mit
Rücksicht auf die zunehmende Zahl von Kranken bestimmten, dass Zimmer und Stallungen eingerichtet
würden. Im 17. Jahrhundert gerieth jedoch das Oratorium und die Hosperida in einen
so baufälligen Zustand, dass die Jurados von Campos zum Wiederaufbau der Kirche, Wiederherstellung
der Badehäuser und Bau eines Aujub schreiten mussten. Bis Anfang dieses Jahrhunderts
kannte man nur die Font Santa und die benachbarten Quellen, wie der Gorg de Gorguet und
andere. Ein hervorragender Regimentsarzt, Dr. Samaniego, der im Jahre 1800 hier wissenschaftliche
Studien machte, lenkte die Aufmerksamkeit auf eine Quelle, welche fast im Centrum einer
kothigen Wasserlache von gewöhnlicher Temperatur in einem Perimeter von 30—30 m, je nach
der Regenmenge, entsprang, die man Balsa de las Estacas nannte. Bisher hatte man der Quelle
keine Wichtigkeit beigelegt, jedoch Dr. Samaniego entdeckte in ihr Eigenschaften, welche das
Wasser der Font Santa nicht hatte. Er empfahl sie zur Heilung gewisser Krankheiten, und die
grossen, hierbei erzielten Erfolge führten dazu, dass das Wasser der Balsa de las Estacas die von
allen nach Sn Juan de Campos eilenden Kranken vorgezogene Quelle wurde. Trotz der sehr unvollkommenen
Art der Anwendung des heilkräftigen Wassers wiederholten sich die Heilungen in
grösser Menge und die Bäder gewannen immer mehr an Wichtigkeit, so dass die Diputación provincial,
der allgemeinen Stimme des Landes Folge leistend, auf den vom Márquez del Palmer
unentgeltlich überlassenen Gründen eine Badeanstalt erichtete. Im Jahre 1844 wurden die
nöthigen Arbeiten zur Isolirung der Thermalquelle begonnen, indem man die Balsa de las
Estacas aufschüttete und mit der Errichtung einer entsprechenden Badeanstalt anfing, die 1845 vollendet
stand. Man kann sagen, dass seitdem die Vergrösserungs- und Verbesserungsarbeiten an
der Anstalt nicht aufhörten, die geringen Mittel gestatteten jedoch noch immer nicht, ihr den
zeitgemässen Aufschwung zu theil werden zu lassen, wiewohl Alles, wenn auch in bescheidenem
Mafse, recht bequem eingerichtet ist.
Es giebt in der Anstalt einen dirigirenden Arzt, dem die anderen zur Pflege der Kranken
nöthigen Beamten unterstehen, welche von der Diputation provincial ernannt werden. ' Das jetzige
Gebäude ist noch immer nur ebenerdig und besteht aus zwei parallelen Pavillons mit 26 Zimmern,
in welchen etwa 50 Personen beherbergt werden können. Ein transversaler Mitteltract, der hübsch
möblirt und mit einem Piano versehen ist, dient als Versammlungssalon. Die dem Gebäude angebaute
Badeabtheilung enthält 18 Cabinen mit Wannen aus Marmor von Binisalem, von denen
sechs mit Douchen versehen sind. Das Thermalwasser wird mittelst einer kräftigen Pumpe aus
dem Brunnen emporgehoben und durch eiserne Röhren direct in die Badewannen geleitet. Die