Hinter Puerto Petra folgt eine felsige, abgebrochene Küste, dann eine mächtige Ausbuchtung
mit ganz zerrissenen Ufern und zur Rechten der Calo der Barca Trencada mit schönem Kiefernhain
und Feigenbäumen hinter dem Sandufer. Daneben befindet sich rechts die ausgebuchtete Cala
denBugit. Auf der darauffolgenden Spitze steht ein Wächterhäuschen; es kommt sodann die tief
hineinragende Cala Mondrägo, welche mit doppelter Einbuchtung, mit Sandufer und bebauter
Sohle versehen ist; dann folgt Es Calo d’en Garrot mit einem Häuschen. Weiter tritt uns ein
Vorsprung mit natürlichem Bogen entgegen und diesem folgt das Cap del Moro mit etwas höheren,
gleichfalls horizontalen Abhängen und einem Wächterhäuschen. Es erscheinen hierauf Marös-
Steinbrüche von vielen Midjanades und die Calö del Sivinä mit isolirtem, schwammigem Riff, natürlichem
Felsenbogen und steinigem Thalfurchen-Grunde. Weiterhin kommt man an einem Vorsprunge
mit weisslichen, herabgerollten Felsenmassen vorbei. Schon erscheint uns der bankartige
Vorsprung der Torre de Santagny am Fusse der Abstürze mit frei umherliegenden Felsblöcken,
welcher zu den am meisten vortretenden Spitzen der Küste gehört. Eng und flussartig zeigt sich
Einmündung der Cala Figuera bei der Torre Nova.
die tief hineinragende Cala, Port de Santagny, von welcher links die Hauptfahrstrasse vom Meere
nach Santagny an zWei Carregadors vorbeiführt. Die Landungsplätze bestehen aus einer Abrutschung
auf beiden Seiten mit Treppen daneben. Der sogenannte Hafen, der eine einfache Cala
ist, hat bei seiner Mündung die Tiefe von 16 Faden Wasser, ist aber weiter hinein sehr seicht
und ganz verschlammt. Derselbe hat Felsenufer und bildet zwei Ausbuchtungen mit Thalfurchen
im Grunde, wo mehrere spitzgewölbte Baracken für Fischer und um Boote hinauffzuziehen sichtbar
werden. Ringsum wachsen Strandkiefern, die einen hübschen Hain bilden, und verbreiten einen wohl-
thuenden Schatten. Der Thurm von Santagüy oder Torre de la Roca Fesa, im Jahre 1663 erbaut,
ist rund, von n Varas Höhe und 5 Varas Durchmesser, sowie mit Barbette - Parapet und Mards-
Verstärkungen versehen, hat eine kleine hochgelegene Thür mit starker Böschung und eine offene
Cisterne an seinem Fusse. Daneben, zwischen grossen baumartigen Cactusfeigen, liegen zwei
Häuschen mit eisernen Thüren. Von dem Thurme aus geniesst man eine schöne Aussicht auf Cap
Salinas und ganz Cabrera, welche vor unseren Augen ausgebreitet liegen. Auf der anderen Seite
der Hafenmündung sind auch, wie unterhalb des Thurmes, Schichtenvorsprünge, auf welchen grosse
abgebrochene Felsblöcke umherliegen.
Hinter dem Hafen von Santagny bilden sich niedrigere Abstürze; es erscheint uns eine kahle
Felsenwand, von der runden Torre Nova gekrönt, die im Verhältniss zur weit vorspringenden
Torre de Santagny sehr tief hineingeht; hinter dieser breitet sich die Cala Figuera mit 2—6 Faden
Wasser und Sandgrund aus. Zu deren Linken erhebt sich ein hoher, isolirter Farayö. Auf beiden
Seiten bieten sich uns tischartige Vorsprünge, und im Grunde, wo die doppelte Thalfurche ausmündet,
ist eine Playa von feinem Sande mit Häuschen, und daneben sind fünf gedeckte Escars in
den Felsen hineingebaut. Ein breiter Weg führt zwischen Cactusfeigen zum Thurme, dem gegenüber
sich ein Häuschen mit drei Thüren, Backofen und eingestürztem Dache befindet. Die runde,
leicht konische Torre Nova, oder Torre de Cala Figuera, wurde im Jahre 1617 wieder aufgebaut;
sie hat 6 Varas Durchmesser und 14 Varas Höhe, hat Barbette-Parapet und einen wulstförmig geböschten
Fuss; sie ist mit vier Mares- Verstärkungen versehen und hat ein modernes Aussehen. Man
sieht von hier die hohe Kirche von Santagny mit spitzem Kirchthurme. Drei isolirte Riffe, wovon
eines pilzartig gestaltet, und ein unten durchbrochener Farayo, Es Pontas genannt, dem gegenüber
sich eine grosse doppelte Höhle mit mittlerem Pfeiler befindet, folgen. Sehr malerisch ist die von
der Natur selbst gebildete Brücke. Darnach fährt man an einen hufeisenförmigen Einschnitt vorbei,
sieht eine Tbalfurche, woselbst rechts im Schutze der Felsen ein Escar mit kleinem Häuschen steht,
und nach der abgerundeten Felsenspitze das Sandufer von Cala Llombars. Man gewahrt einen
Torrenten mit einigen Binsen, eine Seehöhle mit vorstehendem Tropfsteindach und nach einem
wieder durchbrochenen Felsen mit einigen losen Blöcken daneben die Punta de sa Paret, in
welcher ebenfalls zwei Seehöhlen sind. Diesen folgen wieder zwei mit Mares-Schichf ungen; hierauf
kommen die kleine felsige Ausbuchtung der Fontanella’s, und nach einem doppelten Morro, wovon
das erstere höher und mit kleiner verrauchter Höhle versehen ist, wird S ’Almonia sichtbar. Man
fährt um die Spitze, und es entfaltet sich vor unseren Augen die hübsche Cala von Fontanella
mit vier Escars im gelblichen Mares- und drei erdbedachten Häuschen. Im schwarzen Felsgesteine
ist eine Höhle; die Fischer haben in dem weichen Mares sich ein Bett, eine Küche und einen Platz
für das Boot ausgearbeitet; auch giebt es hier Cosis zum Färben der Netze. Die drei Häuschen
mit Mares-Platten ringsum haben auch einen Kamin und ein spitzes Erddach, sonst ist aber die
Mauer mit der Erde verbunden und ringsherum ein Pared. Von hier geniesst man einen schönen
Blick auf die Küste und Cabrera. Beim Hineinfahren in die Cala stösst man auf ein Thälchen mit
Ausbuchtung und einigen Feigenbäumen; darauf folgt das Cap Blanc de la Agona mit weisslichen
Abstürzen und vortretenden unteren Bankschichten. Vorher trifft man eine Seehöhle mit oben
offenem Dom, darauf wieder einen grossen ,Steinbruch. Hat man das Cap passirt, so erscheint ein
einzelnstehendes Riff vor einen pitonartigen Vorsprung, El Calafat genannt, und die kleine felsige
Cala Figuereta, mit Höhle zur Rechten, Mares-Steinbruch zur Linken und Thalfurche im Grunde,
tritt vor das Auge; darnach folgen hohe Abstürze, welche vorspringende Felsen aussenden, und
die Cala Enclitä oder Alquitran mit sich hinaufziehender Thalfurche, woselbst ein trockener Brunnen
und ein kleines Wächterhaus sichtbar sind. Einige von den Fischern verrauchte Aushöhlungen
und Mares-Brüche, sowie eine Tiefe von 4—2 Faden und Sandgrund sind hier vorhanden. Vor der
Spitze liegt die Cala Sacorrada mit Thalfurche und Strandkiefern Wäldchen im Grunde, sowie eine
zweimal vorspringende Küste. Zur Rechten nehmen die Abstürze an Höhe allmählich ab und
springen in der niedrigen Spilze der Salinas vor, hinter welcher uns der Leuchtthurm herüberwinkt,
während auf der Erhöhung der Spitze, ziemlich weit landeinwärts, sich uns die Torre de la Gosta,
oder Na Gosta, ein runder, leicht konischer Thurm mit Wasserspeier, von der Terrasse sich zeigt.
Er ist jetzt ohne Thür und Fenster und hat eine Terrassen-Plattform 64 m über dem Meere, mit
herrlicher Aussicht auf den nahen Pinar, die Vall, den Puig de Randa, den Hafen von Campos
und die ferne Sierra, und dient nur als Signalthurm. Neben dem Thurme sind fünf erdbedachte
Hütten aus Mards-Stücken erbaut und ein mit Ziegeln bedecktes Häuschen, neben welchem eine
riesige Mata Mosquera wächst.
Der Faro liegt auf der am weitesten flach vorspringenden, felsigen Spitze des Cap Salinas.
Der Apparat des Leuchtthurms ist katadioptrisch, von sechster Ordnung, mit fixem weissen Licht
und beleuchtet den ganzen Horizont. Sein innerer Durchmesser beträgt 0,30 m und jener der
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