abgeschlossenen Consul ar-Vertrages, welcher der französischen Regierung gestattet, die in der
Colonie geborenen spanischen Landeskinder, welche nicht nachweislich ihrer Militärpflicht in Spanien
genügt haben, dem Militärdienste zu unterwerfen, das für die Fremden geltende Verbot, sich als
Setzer in den öffentlichen Licitationen vorzustellen, die Zurücknahme des Wahl- und Vertretungsrechtes
in den Gemeinden, sowie andere Ursachen, welche hier zu erwähnen zu weitläufig wären.
Andererseits erhielt auch die Auswanderung auf Menorca selbst eine Hemmung durch die Gründung
der Schuh-Industrie in Mahon und Ciudadela, durch welche eine grössere Leichtigkeit des Gewinnes
geschaffen wurde und der allgemeine Wohlstand auf der Insel zunahm.
Nichtsdestoweniger ist. die Zahl der Menorquiner in Algerien keineswegs in Abnahme
begriffen, im Gegentheil, dieselbe nimmt täglich zu, allerdings nur in Folge des sich zwischen den
Geburten und Todesfällen zu Gunsten der ersteren ergebenden Unterschiedes, so dass die Zahl der
Menorquiner und ihrer Abkömmlinge gegenwärtig in Algerien auf 20000 geschätzt werden kann.
Sie' stammen zumeist aus Alayor, Sn Luis und Ciudadela und werden allgemein mit dem Namen
Mahonesos bezeichnet. Bei den Franzosen werden sie als eine eigene bevorzugte Race angesehen,
die sich durch die Sanftmuth ihres Charakters, wie durch die Reinheit ihrer Sitten auszeichnet.
Dn Francisco Truyol, dessen Freundlichkeit ich diese Angaben verdanke, versicherte mir, dass in
den zwanzig Jahren, die er beim spanischen General-Consulat in Algier angestellt w a r , nur ein
Menorquiner im Gefängniss sass, und zwar ein junger Mann, der eines Vergehens wider die
Sittlichkeit beschuldigt war. In den Spitälern von Algier, wo man eine grosse Anzahl spanischer
Unterthanen zu finden pflegt, trifft man selten einen Menorquiner, was sich wohl durch ihre ver-
hältnissmässige Wohlhabenheit erklärt. Wie die angeborene Biederkeit, den Wunsch, schlechte
Thaten nicht zu begehen, die Förmlichkeit bei Verträgen, die Genügsamkeit und Sparsamkeit der
alten menorquinischen Einwanderer, welche nunmehr grösstentheils verstorben sind, so haben sich
die Nachkömmlinge auch genau deren Sprache und deren Sitten mit allen ihren eigenthümlichen
Hausgebräuchen bewahrt, so dass man sich in ihrer Mitte auf ihrer Stamminsel wähnt. Seitdem
man lediglich französischen Unterthanen Land-Concessionen verleiht, sind diese bestrebt, wenn sie
grössere Ländereien besitzen, spanische, und zwar namentlich menorquinische und mallorquinische
Arbeiter zu erlangen; ihnen geben sie das Land in Strecken von 15 oder 20 ha mit dem Versprechen
in Pacht, binnen einer Periode von 10, 12 oder 15 Jahren das Land um einen bestimmten Preis
ankaufen zu können. Während der Zeit, in welcher man den Kaufvertrag nicht abschliesst, zahlen
sie Zinsen für den Werth des Boden, die gewöhnlich 6% betragen.
Die von Menorquinem gegründeten und ausschliesslich von ihnen bewohnten Ortschaften in
Algerien sind: 1. Fort de l’Eau, 18 km östlich von Algier am Meeresufer, in derselben Bucht
gelegen. In dieser Ortschaft, die man als eine der gesündesten und gepflegtesten Algeriens ansieht,
sind nur der Maire, die Conseillers und der Schulmeister Franzosen; selbst der Geistliche ist ein
Spanier. Ein einfacher Garde champêtre übt die Polizei über diese friedliche Bevölkerung aus.
2. Aün Tay a , 32 km östlich von Algier gelegen, welches 967 Menorquiner zählt. In beiden Ortschaften
hört man nur menorqujnisch reden, wiewohl die neue Generation durchweg französisch
versteht. In Hussein-Dei, Comba, Maison Carrée, Romba, Cap Matifou, Reghaia, Rivet, El
Biar, Algier und Umgebung sind, wie die letzte Volkszählung beweist, die Menorquiner stark
vertreten.
Was die Geburtsbewegung auf Menorca anbetrifft, so ist das Vorherrschen der Knaben gegenüber
den Mädchen auffällig. Die ärmsten Ortschaften haben im Verhältniss zur Bevölkerung die meisten
Geburten aufzuweisen. Die Durchschnittszahl der Geborenen pro Jahr beträgt 1044,0, der Gestorbenen
794,2, was 6,7 zü Gunsten der èrsteren ausmacht. Beachtenswerth erscheint, dass die proportionelle
Sterblichkeit in Ferrerias am grössten ist, was sowohl in dem ungesunden Klima als auch in der
Armuth der Einwohner seinen Grund hat. Ersteres würde auch für Mercadal gelten, es wird aber
durch die sehr gesunde Lage des ganzen Striches von Sn Cristobal, der dem Distrikt angehört,
ausgeglichen. Nach Ferrerias ist Ciudadela derjenige Distrikt, in welchem die Sterblichkeit am
grössten ist und epidemische Krankheiten am meisten herrschen. Merkwürdig ist, dass der Distrikt
von Mahon, wiewohl er das stark bevölkerte Centrum der Insel darstellt, die geringste Sterblichkeit
aufweist, was wohl der Breite der Gassen Mahons, den vielen Gärtchen innerhalb der
Stadt und der im Vergleiche zur Bevölkerung grossen Ausdehnung derselben zuzuschreiben ist.
Betreffs der sanitären
Verhältnisse
des Landes kommen
auf Menorca im Allgemeinen
zwei sehr
verschiedene Regionen
in Betracht
das tertiäre Hochland
des Südens
und die niedrigen
Thäler mit sanfter
Neigung und lehmigem
Boden des
Nordens, in welchen
sich die Feuchtigkeit
an der Oberfläche
erhält. Man
kann sozusagen an
der Hand der Geologie
Menorca’s die
Gesundheitsverhältnisse
der Gegend
feststellen, denn wo
Sandstein und Devon
auftreten, sind
sie schlecht, und
wo sich Kalkstein
mit Clypeaster findet,
dagegen gute.
Nichtsdestoweniger
zieht sich strichweise
die Malaria
über die ganze Insel,
ich erinnere mich
immer wieder des
Auspruches eines
reichen Gutsbesitzers
von Mahon,
dessen Hauptgut,
für das er eine besondere
Vorliebe
hatte, im ungesunden
nördlichen
Pen de Filoua aus Sn Cristobal.
Spinnrocken aus Sn Luis. W an d - Pajez.
Theile der Insel liegt, dahin lautend, dass es unnütz sei, am Lande auf Menorca gesunde Plätze zu
suchen, denn überall sei es hier ungesund. Thatsächlich habe ich bei meiner steten Anfrage in
jedem Besitzthume der Insel gefunden, dass früher oder später die Familie von Wechselfieber heimgesucht
worden war mit einziger Ausnahme der Bewohner von Sta Agueda und Toro. Wohl
mögen vielfach die Leute das Wechselfieber, welches sie an gesunden Plätzen bekamen, dort