III. Mallorca. ÄisrsÄvcr v“Ci -p“ “ - «— *-* p
Wp„ I ° “ rch ltdie Calle Nueva verlässt man Felanitx, um gegen Santagfiy weiter zu gehen. Der gute
r e iX n t u ,!1C hu§eligem Boden h“ zwischen Weinbergen, Mandelpflanzungen und zahl-
? Johanmsbrodbaumen. H.er und da liegen Bauernhäuser, von Opuntiengärtchen umgeben.
Nahe bei Son Sureda kommt man an Cas Concos vorüber, einem kleinen, von Felanitx abhängigen
Caserio von etwa 800 Emwohnern. Das einfache Kirchlein ist weiss getüncht und zeigt Strebe-
— I Jedf Î ! u“ d emen kleinen Pyramidenthurm. Die Umgebung ist reich an Weinbergen
Santa^fiy eTn kurzer. einförmiger Strecke tritt man durch die Calle del Mayoral in
I I B7 0r Santagfiy besPrechen' wollen wir noch der Alqueria Bianca gedenken. Nach
on Sureda geht vom Fahrwege, einer Windmühle gegenüber, ein Fussweg dorthin durch das Thal
des Carritxö mit den auf einer kleinen Erhöhung gelegenen Häusern des Carritxö Vey und Carritxö
t " ; bers“ re'te1-Teil;en Co11 und steiEt id coupirtem, von vielen Häusern besäetem Terrain
H H “ L“ ks lassen Can Fruital, ein Haus mit rundem Thurm und Tragsteinen
KuPPeldach> treffen Es Puig d'en Fuyäna mit weissem Haus, erblicken
" FQ!g Gros’ dessen Fortsetzung oberhalb S ’Alqueria Bianca Sa Pefia heisst, und gelangen
endlich zu der grossen Kirche der Alqueria Bianca und dem Puig de la Consolaciö. Die Alqueria
Bianca 'st ein von Santagny, von dem es 5 km absteht, abhängiges, 883 Einwohner und 1 12 Häuser
zahlendes Lugar. Im Jahre 1863 wurde die jetzige, in Kreuzesform gebaute Kirche eingeweiht,
welche mit der Vorderseite gegen das Meer gewendet, zwei Thürmchen an beiden Seiten und eine
Vorhalle mit nach hinten vortretender Apsis zeigt. Das Innere bildet ein von rustischen Säulen
getragenes lateinisches Kreuz, m dessen Armen sich zwei Kapellen befinden. Zur Rechten ist die
r ü a Communionskapelle und am Fusse des Bogens, der die grosse schlanke, cassettirte Kugel
tragt und die muschelförmige Altarkapelle bildet, je ein Altar. In der Nähe der Kirche liegen die'
viereckige Torre d en Timone, mit Renaissancefensterchen und Wurfiuken versehen, und ein anderer
Thurm, welcher rund und leicht geböscht ist. Auf dem felsigen Wege, der von der Alqueria
Bianca nach Santagny fuhrt, begegnet man einem grossen Hause für Nonnen und vielen Stein-
bruchen.
Santagny, bei einem sanften Hügelrücken, den zwölf Windmühlen krönen, gelegen, ist eine
inW° ner ,un Häuser zählende Ortschaft. Letztere sind, wenige ausgenommen, ein-
s oc îg un nac rt er übrigen der Ebene mit Rundbogenthüren und ganz kleinen Fenstern
versehen, die Gassen uneben und ungepflastert. Die Ortschaft ist wasserarm, und die Umgegend
steinig und durr; dafür besitzt sie vortreffliche Brüche des feinkörnigen, compacten Kalkmergels,
der unter dem Namen Pedra de Santagfiy berühmt ist. Die ursprüngliche gothische Kirche aus
dem 14. Jahrhundert ist noch theilweise sichtbar. ZurZeit, als Santagfiy mit Mauern befestigt war
und ein einziges Thor hatte, wa r die Kirche die Hauptfeste und in der Azotea derselben sind noch
die Scharten durch welche man zu schiessen pflegte, zu sehen. Im Jahre 18 11 wurde die jetzige
Kirche, welche dem Mysterium der Geburt Mariä gewidmet ist und als Patron den heiligen Apostel
Andreas hat, emgeweiht Sie ist aus Stein gebaut, mit einfacher Façade an den Seiten, durch
re epfeiler gestutzt und hat an beiden Enden thurmartige Seitenspitzen. Der viereckige Thurm
ist von Spitzbogenfenstern durchbrochen. Das Tonnengewölbe im Innern wird durch Rippen mit
Zwickelkappen gestutzt, welche von vermauerten Fenstern durchbrochen sind. Flache Pfeiler, auf
deren Knäufen Tnglyphen liegen, unterstützen den oberen Sims und trennen die fünf seitlichen
Kapellen mit zopfigen Altären. Unter der Empore über dem Eingänge, befinden sich ebenfalls zwei
Seitenkapellen. Die dritte Kapelle links mit fünf Altären zeigt noch Spuren ihres gothischen Baues;
jetzt ist sie verzopft und mit kleiner Kuppel versehen. Ein Lustre in der Kirche ist aus lauter
W Ê Ê È Ê Ê Ê Ê m geblIdet; Das einzig Merkwürdige in Santagfiy ist das alte Rundbogenthor,
k Murada genannt, auf der Plaza de la Puerta gelegen, welches einige Bewohner des Ortes als
arabischen Ursprunges ansehen, das möglicherweise aber nur aus dem 16. Jahrhundert stammt als
man die Ortschaft befestigte. Dies geschah, als die Mauren nach der Auflassung Cabrera’s häufig
die dortigen Küsten heimsuchten und sogar 1531 das Innere der Ortschaft verwüsteten. Die Einwohner
flüchteten und verliessen fast sämmtlich Santagfiy; um diesem künftig vorzubeugen, wurde
die Ortschaft mit Mauern umgeben.
Im Nordosten von Santagfiy, 5 km davon entfernt, liegt auf der Spitze eines Hügels das
Sanctuarium von Nuestra Señora de la Consolación, welches vor mehr als drei Jahrhunderten
errichtet wurde. Die jetzige Kirche ist aber nicht so alt, sie wurde anfangs dieses Jahrhunderts
umgebaut und vergrössert. Das schlichte, aber massiv aussehende Wohngebäude liegt in rechtem
Winkel zu der Kirche, und zwar gegen den rundlichen, lang gedehnten, 271 m hohen Puig Gros zu,
welcher durch ein Thälchen davon getrennt ist. In der Wand sind Ringe eingemauert zum Festbinden
der Saumthiere. Es hat eine kleine Eingangsthür und ein breites gepflastertes Gehöft mit
Schutzdach, hinreichend gross, um an Festtagen die Menschenmenge zu fassen, die in der Kirche nicht
genügend Raum findet. Gewöhnlich wird in diesen Fällen auch am Kirchenportal gepredigt. Das‘
Gebäude hat kleine Renaissance-Gesimsfenster; unten befindet sich die Wohnung des alten Donat,
und oben sind mehrere Dezvan-Zimmer; eine eigentliche Hospedería giebt es aber nicht. Von der
Treppen-Plattform führen sechs Stufen zur Kirche. Die andere Kapelle enthält das Bildniss der
heiligen Scholastica, das grosse Verehrung bei den Einwohnern von Santagfiy geniesst, welche
jedes Jahr in einer Procession zum Oratorium ziehen und die Heilige um den in der Gegend sehr
mangelnden Regen anflehen. Die Hochaltarkapelle ist ein höherer, später angebauter Theil mit
Zwiekelkappen, unterhalb deren viereckige Fenster sind. Die am modernen Hochaltar aufgestellte
Mare de Deu de la Consolación stammt aus dem vorigen Jahrhundert. An den Seiten sind Matrosen-
24*
Porta Murada in Santagny.