Moli auf, der an Wasserreichthum den Recö noch übertrifft. Hoch oben steht ein Haus. Dasselbe
hat etwas Alterthümliches und Malerisches, während ihm das starke I B M B f a f l H f t
breiten Balconfenster und das vortretende Dach ein herrschaftliches M M R
des Hauses entspringt eine mächtige Felsenquelle. Sie gehört zu den grossten der Insel, bewässert
verschiedene Terrassen des Hort und giebt zwei Mühlen Wasser zum Betriebe. „ ,
Von Moli fuhrt ein Stufenweg durch das steile Thal nach Son Bullau hinauf, ^ u r Recht
hegt das Haus von Can Borräs, während zur Linken sich die Anhohe des Castellet des Moli g .
Ein gepflasterter Fusssteig führt zu einem thurmartigen Schlösschen. .
Gehen wir durch das Thal nach dem Meere zu, so können wir von zwei Seiten aus zum
Castellet des Moli.
Puig gelangen; der eine Weg führt an Son Bauzä vorbei, der andere durch Son Bujosa Wir
wollen den ersten hinab- und den zweiten hinaufsteigen. Wenn man Son Bauzä verlassen hat, so
führt der Weg steil hinab. Man überblickt den felsigen Vorsprung des Puig, der auf dieser Seite
mehrere^ Aushöhlungen darbietet, von denen eine den Namen Cova de Belem führ . Zur Rechten
ist ein tiefes Thal, wo der Torrent des Pont de la Massa oder que va a sa Cala der mehrere
Zuflüsse hat eine tiefe Schlucht bildet. Schwindelerregend ist es, von den felsigen Wänden herabzuschauen
und der Name Gorch d’ Infern ist äusserst bezeichnend. Auf der anderen Seite von
Con Canals, der hier angrenzt, breitet sich eine ungeheuer grosse aber unzugängliche Felsenwelt
aus Dann kommen breite Marjadas, die dem Gemüsebau gewidmet sind; der Torrent trifft
beim Pont de sa Cala mit dem anderen kleineren, welcher jenseits des Puig herabstromt, zusa™“ enn
Die Abhänge sind hier beiderseits terrassirt und baumreich. Man kommt an mehreren, mit Palmen
umstandenen Häusern und an Can Caleta vorüber; letzteres hat einen hölzernen, mehrstöckigen
runden Thurm, mit Wendeltreppe im Innern. Vorstehende Felsen bilden eine Ausbuchtung mit
dem hohen Penai del Segui. Durch den Torrent getrennt, ist der Hort de Can Merric sichtbar,
und das Thal mündet, sich zwischen grauen Felsen verengend, bei der Cala de Deyá aus, welche
Marina genannt wird. Der zweite Weg steigt am rechten Abhange des Thaies empor, ist aber
steil und holprig. Man geht den Torrent de Son Bujosa entlang, lässt das gleichnamige Haus mit
viereckigem Thurm und zwei Portalen am Ende einer bepflanzten Verflachung liegen und gelangt
zu dem schönen Orangengarten Verger von Son Canals. Jetzt hat man die von Deyá nach Soller
führende Fahrstrasse erreicht.
Verfolgt man die neue Carretera gegen Soller zu, so durchwandert man eine der anmuthigsten
Gegenden der Insel. Man umgeht das Thal und hat dabei eine Uebersicht auf den Oelbaumhügel
der Kirche und die Torre de Deyá. Oberhalb des Weges liegt Cal Abat (Haus des Abtes), eine
malerisch gelegene Häusergruppe, aus der ein alter viereckiger Thurm emporragt, zu dem zwischen
zwei Pfeilern mit Kugeln eine Fahrstrasse in mehrfachen Schlängelungen hinaufführt. Im Hintergründe
des von einer Mauer mit pyramidalen Zinnen umgebenen Hofes steht eine alte Kapelle.
Letztere ist als eine halb öffentliche zu betrachten, da in derselben manchmal Messe gelesen und
das Fest des Sn Bernat darin alljährlich gefeiert wird.
Am Torrent entspringt neben schattigen Ulmen eine wasserreiche Quelle, die zu dem Hause
von Son Beltran hinfliesst. Dieses mit viereckigem Thurm und Wurfluken versehene Haus ist
einfach gehalten, aber mit Orangen und einem hübschen Blumengarten umgeben. Gleichzeitig hat man
hier eine herrliche Aussicht auf das Meer und die Cala de Deyá. An dieselbe angebaut ist das Haus
von Cas Puigserver, zu welchem grosse Baumschulen mit allerhand Bäumen gehören. Mit den
Erzeugnissen aus dieser Baumschule wird ein lebhafter Handel betrieben. Auf den Fahrweg wieder
zurückkehrend, erblickt man, rechts gehend, bald das lachende Lluchalcari oder Es Carré, das im
Besitze mehrerer Palmesaner Familien ist. Zur Linken einer von einer Häusergruppe gebildeten
Gasse steht ein Kirchlein, welches als Oratorio publico der Nuestra Señora de los Desamparados
(Mare de Deu deis Desamparats) gewidmet ist. Es hat einen Glockenbogen und Giebelvordach;
das Innere ist ein von Spitzbogen getragenes Tonnengewölbe. An dem Altar der Kirche befindet
sich ein eigenthümliches Bild der Mutter Gottes auf Leinwand. Dasselbe stammt aus dem Jahre
1688, während das Kirchlein selbst aber wahrscheinlich älter sein dürfte. Die Ortschaft, wenn
die wenigen zur bequemeren Vertheidigung gegen die Mauren neben einander gebauten Possessionshäuser
so genannt werden dürfen, hat drei viereckige Thürme. Der höchste Thurm ist jener von
Can Paloni. Schlägt man den anderen Weg, mehr gegen Soller zu, ein, so gelangt man an die
Cá d’Amunt, die schönste der drei Besitzungen des Carré. Vor dem Hause mit bedachtem Thurm
und dem von achteckigen Säulen getragenen Dez van befindet sich eine schöne Weinlaube. Daneben
fliesst, von oben kommend, eine Quelle. Alle Besitzungen des Carré erhalten nämlich das Wasser
von Son Coll. Die ergiebige Quelle entspringt in einer Thalvertiefung. Der alte, theilweise gepflasterte
Weg zieht sich nun eine Strecke lang bergab. Auf diesem Wege kann man die Gebirgs-
lehnen mit dem Vorgebirge des Cap Gros und den Rücken der Moleta übersehen. Auf letzterem
liegt mitten zwischen den in Felsenspalten grünenden Oelbäumen das gleichnamige Possessionshaus.
In den kahlen Abstürzen befindet sich eine kleine Höhle, welche einst dem Fr. Bartolomé Catafíy
als Aufenthalt diente. Dieselbe steht noch gegenwärtig in grossem Ansehen. Nach mehrfachen
Windungen auf einem Sattel angelangt, entfernt sich der Weg vom Meere, zieht sich landeinwärts
und kommt an dem grossen Hause von Can Bleda vorüber. Zur Rechten erheben sich Can Prom
und Can Mico, zwei angebaute Häuser mit ungleich hoher Bedachung und achteckigen Säulen als
Dezvan-Stützen, die eine lange Front bilden. Auf der breiten Terrasse erheben sich hohe Palmen.
Dort, wo der Weg nach Can Prom hinab führt, liegt an dem alten Wege nach Soller zu das
alte Oratorium von Castellò. Dasselbe, im 17. Jahrhundert erbaut, hat ein von einem einzigen
Bogen gestütztes Tonnengewölbe, ist jetzt baufällig und deshalb verödet. Das sich nun darbietende
Panorama wird immer schöner: man sieht auf die Gebirgsthäler von Soller, die sich von dem
hohen Puig Mayor in der Reihe der Sierra de Alfabia hinziehen.
Balearen II. |