Quellen, wie die der Granja, von Son Trias, de l’Om und von Son Noguera. Die Font de la Viia
erhält noch weiteren Wasserzufluss von der Quelle La Granja. Diese entspringt unterhalb eines
Felsens bei dem Gute von Son Español und füllt eine Art viereckiges massives Becken, aus welchem
das Wasser mittelst Kanalisation der Stadt zugeführt wird. Ein Theil dieses Kanals scheint schon
zur Zeit der Mauren bestanden zu haben. Neuerdings hat man neben der alten eine neue gewölbte
Wasserleitung von 2310 m Länge, 1 m Breite und 1,6 m Höhe hergestellt. Dieselbe läuft 5—6 m
unter der Bodenfläche. Diese Wasserleitung zieht sich theilweise an einer der Seiten der Carretera
de Valldemosa entlang, an der auch nicht überbrückte Theile der alten arabischen Wasserleitung
zu sehen sind. Die Gesammtlänge der beiden Wasserleitungen von der Quelle bis nach Palma,
Camino cubierto de Palma genannt, beträgt 5928 m und macht auf dieser Strecke viele Krümmungen!
Die mittlere Höhe der Quelle über dem Meere ist 85 m, und da der Boden der Wasserleitung
beim Eintritt in die Stadt 26,8 m über dem Meeresspiegel liegt, so ergiebt sich daraus, dass der
Niveauunterschied zwischen den beiden Stellen 58,2 m für die Neigung der Wasserleitung beträgt,
was 0,0007 für I m entspricht. Die Gesammt-Wassermenge, welche die Font de la Vila
liefert, ist sehr veränderlich; sie hängt natürlich von der grösseren oder geringeren Regenmenge
im Winter ab. Nach Bouvy beträgt ihr Maximalquantum 4000 cbm, im Minimum 300 cbm pro
Stunde. Ein so geringes Quantum kommt jedoch nur in Jahren ausserordentlicher Dürre vor.
Im Durchschnitt kann man 500 cbm in der Stunde annehmen. Im Winter geht ein grösser Theil
des Wassers zwecklos verloren. Die Benutzung des Wassers aus der Font de la Vila beginnt erst
1878 m von ihrem Ursprung entfernt. Das Wasser wird zu diesem Zwecke aus kleinen Schleusen,
Fiblas genannt, oder Messingröhren (Canons) und aus Oeffnungen an den Wänden der Wasserleitung
entnommen, die in einem Messingrohr oder Doble endigen. Fiblas giebt es siebzehn; sie
sind nur in den Stunden, wo die Stadt kein Wasser gebraucht, offen, im Gegensatz zu den Canons,
deren es vier giebt, und zwar jene von Son Dameto, Son Serralta, La Granada und Son Cabrer.
Nur der letztere kann der Stadt mit der Wasserversorgung schaden, die anderen bleiben während
der für die Stadt reservirten Stunden geschlossen. Dreizehn Besitzungen haben das Privilegium,
Wasser mittelst Dobles für sich zu gewinnen; sie nehmen daher Wasser während der ganzen Zeit
auf, wo dieses durch die Acequia fliesst. Die Oeffnungen der Dobles sind in einer Höhe von
20 cm oberhalb des Grundes der Wasserleitung (Acequia) angebracht, eine Einrichtung, die in
Hinblick auf die Abnahme des Wassers getroffen worden ist, so dass die Stadt beständig mit
Wasser versorgt werden kann, ohne dass die Dobles gesperrt werden müssen. Gegenwärtig
stopft man sie jedoch in Jahren grösser Dürre zu. Man hat berechnet, dass der der Wasserversorgung
Palmas durch die Dobles und den Canon de Son Cabrer verursachte Schaden 10 oder
17% beträgt, und zwar richtet sich derselbe darnach, ob das Wasser in der Acequia 50 oder 30 cm
hoch steht. Nur etwa der dritte Theil des Wassers der Font de la Vila gehört der Municipalität
von Palma und dient zum Gebrauche der Stadtbewohner. Der Rest verbleibt industriellen Etablissements,
und zwar dient es zum Betriebe von Wassermühlen und namentlich zur Bewässerung
von Obst- und Gemüsegärten. Letztere ziehen sich in der Huerta von Palma in einer Ausdehnung
von nahezu 400 ha in der Nähe der Stadt hin. Da der durch diese ertheilten Rechte bezüglich
Vertheilung des Wassers Streitigkeiten nicht zu vermeiden sind, hat man wohlweislich die Unterhaltung
und Vertheilung des Wassers durch königliche Verordnung dem Sindicato de Riegos de
la Huerta de Palma unterstellt. Diese Körperschaft besteht aus sieben Mitgliedern, welche Síndicos
heissen, von denen sechs aus den Interessentenkreisen gewählt werden. Nur das siebente Mitglied
wird der Municipalität entnommen und Regidor Sindico genannt. Diesem Syndicatsbeamten unterstehen
mehrere bezahlte Beamte. Dem Sindicato liegt die gesammte Verwaltung über die Wasserleitung
im Interesse der Eigenthümer ob, vor Allem also die Erhaltung der Leitung und die Ueber-
wachung der richtigen Vertheilung des Wassers. Die Wasseraufnahme erfolgt inZwischenräumen
(Turnos) von 20 zu 30 Tagen. Diese Periode von 480 Stunden, vertheilt sich folgendermafeen:
240 Stunden sind verschiedenen Personen zur Entnahme ihres nöthigen Wasserbedarfes für ihre
Ländereien, 217 dem Publikum oder der Stadt und 23 Stunden dem Sindicato de la Huerta
überlassen. Die Tandas umfassen einen Zeitraum von je acht Stunden. Die erste beginnt bei
Sonnenaufgang; diese, sowie die zweite am Dienstag, gehört der Municipalität. Nur der Sonntag
ist ausgenommen, wo das Wasser vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang ununterbrochen
in Palma fliesst. Da dem Ayuntamiento von Palma im Ganzen 72 Stunden in der Woche behufs
Wasserentnahme zur Verfügung stehen, die Gesammtstundenzahl in der Woche aber 168 ist, so
bleiben 96 Stunden wöchentlich für das zur Bewässerung erforderliche Wasser übrig. Das
Wasser der Font de la Vila ist rein und geruchlos und von angenehmem Geschmack; es ist aber
nicht von derselben Güte, wie jenes der an den hohen Abhängen der Sierra entspringenden
Quellen.
Die Font de na Bastera oder d’en Baster entspringt ebenfalls in den Gebirgen von Esporlas,
und zwar bei dem Gute La Granja, 1500 m vom Hause entfernt. Sie verdankt ihren Namen
Guillermo Baster. Diesem und seinen Angehörigen überliess König Dn Jaime I. den gesammten
Wasserreichthum von Esporlas, d. h. von Cañet, Boñulí und Puigpuñent. Das Wasser führte er
den Mühlen zu, welche er in der Stadt bei der Puerta del Envehidor (de Sta Margarita) und beim
Garten des Palacio errichtet hatte. Im Jahre 1406 ermächtigte König Dn Martin den Gouverneur
von Mallorca, diese Gewässer im Interesse der Stadt zu verwenden, weil sie gesünder als das
Wasser der Font de la Vila seien. Die Font d’en Baster ist weniger ergiebig, als die erstere. Im
Mittel werden ca. 250 cbm Wasser in der Stunde gewonnen. Die Quelle ist Privateigenthum, und
ihr Wasser wird zum Betriebe von 16 Mühlen benutzt. Drei von diesen Mühlen gehören zu
Papierfabriken, während eine andere eine Stampfmühle treibt, die sich mit der Reinigung von
Wolldecken befasst. Auch im Winter wird zu gewissen Zeiten Wasser der Stadt zugeführt, und
werden dann die öffentlichen und privaten Wasserreservoirs (Fonts) voll gefüllt.
Nicht unerwähnt mag die eine halbe Legua von Esporlas entfernte, im Predio Son Ferrá
gelegene Font Salada bleiben, welche nach den vorgenommenen Analysen Kalksubstanzen und
Salz in Menge enthalten soll.
Der Fahrweg nach Puigpuñent beginnt beim Ausgange von Palma mit der Carretera von
Valldemosa gemeinsam; dann lässt man den letzteren Weg zur Rechten und nähert sich auf einer
breiten Strasse in gerader Richtung der Sierra. Regelmäfsig gepflanzte Mandelbäume wechseln mit
Maulbeerbäumen, Mais- und spanischen Pfefferpflanzungen ab. Dazwischen erscheinen hie und da
kleine Bauernhäuser, die mit Weinlauben versehen sind. Dann begegnen wir einem grossen weissen
Landhause mit anstossendem Pomeranzengarten. Im Westen liegen eine Reihe meist abgerundeter
Hügel, an deren Fusse zahlreiche Landhäuser, umgeben von Baumpflanzungen, stehen. Zu beiden
Seiten der Strasse zeigen sich zahlreiche kleine Bauernhäuser. Hier ist nun der Anfang von
Establiments. Zur Rechten erscheint ein rothes, mit einem Thurme versehenes Landhaus, welches
einer Palmesaner Familie gehört. In dem das Haus umschliessenden Garten steht ein Pavillon mit
Thürmchen und einem hübschen Kapellchen in gothischem Style. Dann kommen ein Wasserfall,
eine herrliche Rosenlaube, sowie ein hübscher arabischer Brunnen mit Hebel und chinesische
Voliéren. Ein Schweizerhäuschen erhebt sich auf einem künstlichen Felsenhügel, wo auch ein von
Orangen umgebenes Wasserbecken ist, in welches sich das zwischen Rohr fliessende Bächlein
ergiesst. Unterhalb eines künstlichen Hügels ist eine Zelle mit einer von einem Stalaktit-Pfeiler
getragenen Höhle. Zu erwähnen ist noch eine Epheulaube und eine Fontaine, sowie ein rustischer
Pavillon oberhalb eines kleinen Bassins.
Der Strasse entlang setzt sich die Reihe der kleinen Häuser von Establiments fort, umgeben
von kleinen Gärten. Sehr hübsch nimmt sich auf der Vorderseite der Häuschen eine Sonnenuhr,
meistens mit einem lateinischen Motto und dem Jahre ihrer Errichtung versehen, aus. Der Name
Establiments ist aus den Establecimientos (Erbzins) entstanden, und zwar des Gutes Sarriá, die man
Establiments Nous, und des Gutes Son Gual, früher Pocafarina geheissen, die man Establiments
Veys nannte. Früher führte es den Namen Eil Rullö. Gegenwärtig zählt die Ortschaft 1507 Einwohner
in 439 Häusern, wovon die eine Hälfte zweistöckig und die andere Hälfte einstöckig gebaut
ist. Die Häuser liegen aber derartig verstreut, dass von einem zusammenhängenden Ganzen hier
keine Rede sein kann. Das wellige Hügelland von Establiments ist am meisten an der Stelle
erhöht, wo sich Can Pomr, die Kirche und Son Berga befinden. Gegen Puigpuñent zu zieht