Hafenschlucht an dem Seregai de sa Viñassa vorüber bis zum Moli de Cas Torré. Hier rauscht
(Jas Wasser der Son Fortuáy. Ueberall prangen Fächerpalmen, und die Thalsohle dient dem
Gemüsebau. Schäumend stürzt der Bach über die Conglomeratbänke, bei Sonnenschein glitzernd
und blinkend. Auf der anderen Seite des Torrenten entspringt eine Quelle. Der zweite Weg
vom Port nach Estallenchs ist gut und eben; er durchzieht das vegetationsreiche Thal und führt an
dem felsigen Torrentenbette entlang bis an die Kirche hinauf.
Von Estallenchs geht am Abhange entlang ein Fahrweg nach dem an der Nordküste gelegenen
Nachbarorte Bañalbufar. Auf einem Nebenwege gelangt man zu dem schlossartigen Possessionshause
von Son Fortuñy, der alten mallorquinischen Familie Fortuñy gehörig. Das mit
einem viereckigen Thurm gekrönte Haus hat eine
Terrasse mit Pfeilern und einer Treppe, die zum
Dezvan führt; das Rundbogenthor zieren zwei
Wappenschilder. Ein Spitzbogen bildet den Eingang
in den inneren Hof; links davon ist die Kapelle
mit «einem Bilde der heiligen Jungfrau des
Rosenkranzes. Der Weg nach Bañalbufar führt fast
bis zum Collet. Man kommt an Can Rava, Es Serra
und dem weissen Haus von Ses Amitjes vorbei und
sieht auf einem Vorsprunge Ses Costes liegen;
in der Nähe desselben ist zwischen Felsblöcken
eine tiefe Spalte, Avench; einen herabgeworfenen
Stein hört man lange am Gestein fortrollen. - Von
dem Vorsprunge aus übersieht man die Thaleinsenkung
von Estallenchs, die mit dem Puig de
s' Hereu und dem Meere abschliesst. Viel höher
als Ses Costes liegt das Haus des Salt. Das Possessionshaus
La Collet steht auf einer Einsattelung
oder Coli zwischen der Strasse und einem Hfjgel.
Es zeigt ein Rundbogenthor mit einem Wappen
und dem Datum 1775. In dem von einem Rebendach
eingefassten Gehöfte befindet sich eine
Cisterne, deren Quelle unterhalb einer Höhle bei
einem Aujub mit drei Pfeilerreihen, welche ein
Rebendach tragen, zu suchen ist. Die Spitze des
Coli gewährt prächtige Aussicht über die Einsattelung
des Puig de ses Cabres, das ganze Thal
von Estallenchs mit dem Cap der Vangelica bis
zum Meere.
Calle de la Mar m Estallenchs. Auf der Fahrstrasse von Bañalbufar hinauf
nahen Son Serralta steht ein ältliches Haus
mit Rundbogenthor und einer Wurfluke. Hier kann man den Puig de Galatzö und die ganze
Gebirgskette uberschauen. Man kommt sodann über eine doppelt getheilte Mulde in ein Thälchen
hinter welchem weit in das Meer der Puig de ses Cabres vorspringt. Von dessen höchster Spitze
schweift der Blick über die Höhen bis zur Mola de s’Escrop, weithin am Meere über den Rücken
der Vangelica und schliesslich über ein Stück der Dragonera. Durch ein Thälchen mit immergrünem
Eichen- und dichtem Kiefernwald steigt der Weg leicht hinauf und umkreist das Thal der Font de
sa Menta, wo die Quelle eines das ganze Thal durchfliessenden Baches entspringt. Oberhalb des
Thaies liegen die Oelbaumpflanzungen von Plañida und die Berge der gleichnamigen Mola. In
der kahlen Felsenwand befindet sich eine Höhle mit Tropfsteingebilden. Unterhalb derselben entspringt
die Quelle Sa Font de sa Cava d’en Oleta, und daneben sind zwischen Venushaarfarn und
Myrten noch zwei kleinere Quellen, deren Wasserstrassen sich mit der ersteren vereinigen und
dann in einen kleinen Sefareix sich ergiessen. Der Weg zieht sich nun unterhalb der Abhänge
von Rafal de Planicia an dem in die Augen fallenden Vorsprung des Berger entlang, vor welchem sich
Weingelände mit über 30 Terrassen meerwärts hinziehen. ■ Viele Terrassen sind auch mit Pfirsich-,
Feigen-, Aprikosen- und Paradiesäpfelbäumen, sowie Opuntien bepflanzt. Die auf einem Felsen-
vorsprunge liegende Torre del Verger ist ein runder Thurm von 4 Varas Höhe und gehört zu den
ältesten Atalayas. Diese Stelle ist geradezu paradiesisch zu nennen, ja, ich möchte sagen, die
schönste der Insel. Man kann hier einerseits die Küste bis zu den Zacken der Dragonera, andererseits
bis zum Cap Gros von Soller überblicken. Jedesmal, wenn ich zu'diesem grossartigen
Landschaftsbilde kam, wurde ich von dessen Schönheit so gefangen genommen, als hätte ich das-
Der Castellet.
selbe noch nie gesehen. Schliesslich machte ich den Felsen zu meinem Eigenthum, und manchmal
lenkte ich meine Schritte nur dorthin, um von der äussersten Höhe bald in die schwindelnde Tiefe
meerwärts zu schauen, bald nach dem Freu der Dragonera mit dem daneben gelegenen S» Telmo,
bald nach dem weithin sichtbaren hochgelegenen Heim von Valldemosa zu blicken. Gleich hinter
der Torre del Verger treten unterhalb Rafal de Planicia bräunliche Felsen auf, an deren Fuss sich
die Font de Montreal in ein kleines Wasserreservoir ergiesst. Dann bilden die Berge eine von
schroffen Felsen überragte Einbuchtung. Inmitten der Weinberge liegt das weisse Haus von Son
Vent. Bergabgehend, biegen wir ,in den Weg in Banalbufar ein.
Der Ort ist am Fusse eines Kalksteinberges in einer Thalmulde gelegen und zählt 461 Einwohner
in 12S Häusern. Hier ist es lieblicher und heiterer, als in Estallenchs, w e il sonniger und
naher am Meere. Es ist gleichsam eine Stätte der Ruhe und des Friedens, und in der That hat