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 España  gehörige,  ganz  nahe  gelegene  Defla.  Vor  der  Eroberung  durch  Jaime  I.  war  Defla  eine  
 Alquería,  Rahal  Adelfe  Exasquia  genannt,  deren  Ausdehnung  91  ha  betrug.  Das  Haus  gehört  zu  
 den  ältesten  Gebäuden  der  Insel,  es  muss  früher  ein  grosses Areal  eingenommen  haben,  denn  man  
 fand  bis  in  ziemlicher Entfernung von  demselben noch Grundmauern.  Der alte, mit Zinnen  gekrönte  
 Thurm  scheint  in  alter  Zeit  isolirt  und,  da  er  keine  Treppe  im  Innern  besass,  nur  mittelst  einer  
 aufziehbaren  Strickleiter  zugänglich  gewesen  zu  sein.  Als  das  noch  heute  stehende  Haus  erbaut  
 wurde,  blieb  der  Thurm  noch  immer  isolirt.  Nur  von  dem  höchsten  Theil  des  Gebäudes  aus  
 konnte  man  mittelst  einer  Zugbrücke  zu  ihm  gelangen.  So  blieb  er  bestehen  bis  zu Anfang  dieses  
 Jahrhunderts.  Damals  wurde  das  Haus  vollständig  umgebaut  und  der  Thurm  von  Theilen  des  
 Gebäudes  fast  umschlossen.  Von dem Thurme  hat man zur Zeit der  häufigen  Ueberfälle  der Mauren  
 die  Fahrzeuge,  die  sich  den  Ufern  von  S** Margarita  näherten,  beobachtet,  und  in  dem  Falle,  dass 
 sie  verdächtiger Art  
 erschienen,  den Be-  
 wohnernSineu’sund  
 der  Umgebung  davon  
 Kunde gegeben. 
 Am  Anfänge  des  
 Weges  nach  Defla  
 ist  ein  Weinbergsportal  
 beachtenswert!^ 
  das zu beiden  
 Seiten  Pfeiler  begrenzen, 
   deren  
 Spitzen Pyramidenform  
 zeigen.  Die  
 aufsteigende Strasse  
 führt  durch  einen  
 immergrünen  
 Eichenwald, in dem  
 einige  verwilderte  
 Pfauen hausen.  Das  
 Haus umschliesst auf  
 drei S eit e n einen Hof. 
 Tumulus  bei  Llubi.  Der  starke  Thurm 
 hat einen Kranz von 
 Zinnen,  und  in  einer Ecke  gegen die Clasta hat  man  eine  Sonnenuhr angebracht.  Das  gothische, der  
 Institución der Sagrada Cucarestia gewidmete  Kapellchen  mit Glockengiebel wurde  erst  1862  erbaut.  
 Im Innern ist in einer Wandnische der Sarkophag mit  den Resten von Dn  Garlos de España interessant,  
 der zur Zeit von Ferdinand VII.  Capitan general von Mallorca und  einer der ersten Heerführer im  Carlistenkrieg  
 war.  Im  Hofe,  über  dem  Haupteingange  des  Herrenhauses,  sowie  des  Hauses  für  den  
 Arrendador ist das Wappen  von Rossiüol angebracht.  Hübsch ist der Blick  auf S‘* Margarita,  das Meer,  
 die  kleine Hänsergruppe  von Ariahy,  die  Höhen  von  dem  nahen,  mit  Strandkiefern bedeckten  Puig  
 den  Ganovart;  dahinter  erblickt  man  die Mühlen  von Sineu,  die  hohe  Sierra  vom  Puig  de Galatzó  
 bis  zum  Puig  Tumi,  der  hinter  den  welligen,  als  Weinberg  benutzten  nahen  Anhöhen  emporragt,  
 und  den  gegenüberliegenden  Puig  d’ Inca,  sowie  ferner  den  sich  hinter  dem  Hause  ausbreitenden  
 immergrünen  Eichenwald.  Rückwärts  liegen  noch  mehrere  Wirthschaftsgebäude,  unterhalb  des  
 Hauses  befindet sich  ein Ziergärtchen und  dem Eingänge gegenüber ein Garten mit schönen Orangenbäumen  
 und  einem  im Anfang  dieses  Jahrhunderts  erbauten Aujub  mit  Dockengeländern  und Thonstatuen  
 in  den  Ecken mit  schöner  Aussicht. 
 Nördlich  von  Sineu  erheben  sich  mehrere,  aus  gewaltigen  Blöcken  erbaute  Tumuli,  stark 
 mit  Mastix-,  Myrten-  und  wilden  Oelbäumen  überwachsen.  Der  grösste  hat  eine  quadratische  
 Form;  Breite und Länge  betragen  zwölf Schritte.  Nach  der  einen  Seite ist  er hufeisenförmig nach Art  
 der  Nau  von  Menorca.  Er  ist  aus  vier Reihen  von Felsblöcken  aufgebaut,  von  denen  die  grössten  
 eine  Länge  von  4 */a  m  haben.  An  einer  Windmühle  vorbei  gelangt  man  in  die  Selva  de  
 Rossmol,  wo  ebenfalls  Tumuli  liegen,  verfolgt  den  Barranc,  in  dessen  Nähe  sich  kleine Tropfsteinhöhlen  
 befinden,  durchwandert  ein  Gebüsch  von  Mastixsträuchern  und  gelangt  endlich  wieder  
 Um  nach S» Juan  zu  gelangen,  geht  man durch die  Calle  del Mirador  aus Sineu heraus,  überschreitet  
 einen  mit  üppigen  immergrünen Eichen und Strandkiefern bewachsenen Rücken und wendet  
 sich  auf  dem  leicht  bewegten  Boden  des  Thaies,  welches  durch  kleine  Häuser  mit  umgebenden  
 Opuntiengärtchen belebt wird,  den auf dieser  Seite  liegenden Hügeln zu-  Bald erblickt man zwischen  
 kleinen  Anhöhen  mit  Windmühlen  S“ Juan,  in  alten  Tagen  Alahmar  genannt.  Dieser  Ort  mit  
 seinen  einförmigen Gassen und grauen Häusern  zählt  1532 Einwohner,  die  in 491,  meist  einstöckigen 
 Bei  Son  Rossiüol. 
 nach  Sineu. 
 Häusern  wohnen.  Die  Kirche  gehört  zu  den  alten  Bauwerken  der  Insel  und  wurde  schon  vor  
 1300  erbaut,  in  welchem  Jahre  die  Ortschaft  als  Villa  genannt  wird.  Ursprünglich  stand  ein  
 Gotteshaus  an  der  Stelle,  wo  sich  jetzt  das Oratorium  de Nuestra Señora  de la  Consolación befindet,  
 bis  gegen  Ende  des  14.  oder  im  Anfang  des  15.  Jahrhunderts  die  jetzige  Kirche  erbaut  wurde.  
 Die Wölbungen  derselben  stammen  aus  der Mitte  des  vorigen Jahrhunderts;  der Thurm  wurde  erst  
 1865  erbaut.  Die  Kirche  hat  an  der Vorderseite  eine  runde Fensterrose  und  einen  rechts  von  dem  
 Portal  der  Kirche  später  hinzugebauten  Thurm,  der  sich  175  m  über  das  Meer  erhebt.  Das  Portal  
 auf  der  Seite,  zu  dem  einige  Stufen  hinaufführen,  zeigt  im  Bogenfeld  den  geflügelten  Löwen  und  
 den  Adler  des  Evangelisten.  Das  Innere  bildet  ein Tonnengewölbe  mit  flachen  verkehlten Pfeilern.  
 Die  Empore  über  dem  Eingänge  hat  einfach  sich  kreuzende  Rippen  in  der  Wölbung,  unter  ihr  
 befinden  sich  zwei  Kapellen,  während  fünf Kapellen  zu  beiden  Seiten  liegen.  Die  Sacristei  zeigt  
 gothische  Wölbung. 
 Im  Süden  von  S"  Juan,  und  zwar  in  kurzer Entfernung  von  der Ortschaft,  liegt  der Puig  de  
 Nuestra  Señora de la  Consolación oder  der Mare de Deu  de la  Consolaciö,  auf  den  in  vier  fahrbaren  
 Windungen  ein  Weg  hinaufführt.