fenster. Die Façade des Hauses zeigt eine Rundbogenthür, zwei Ventanas Coronelías mit aus dem
Achtecke gebildeten Pfeilerchen und ein Kielbogenfenster. Links vom Eingänge steht eine Kapelle
mit Renaissancegiebel und einem Wappen darauf. Gegen den Hof mit Nebenbauten zu ist ein
Rundbogenthor in der Ecke, zu dem anscheinend in früherer Zeit eine offene Treppe führte. Der
'mit Segmentbogen versehene Rand dient als Fronton in dem oberen Raum, wo jetzt blos noch
die Dachung vorhanden ist. Oben, nach zwei Seiten gegen die Strasse zu, ist das Gelände von
viereckigen Zinnen gekrönt, die durch eine kleine Mauer verbunden sind. Ausserhalb der Ortschaft,
im Westen, liegt die Torre d’en Mi, auch Torre de ses Puntas genannt. Ein Rundbogenthor
bildet den Eingang. Sehr hübsch ist die Hauptfront gegen Westen, die durch ein Rundbogenthor
und Zinnenkrönung einen fesselnden Schmuck erhält.
Im Westen der Ortschaft, in ganz kurzer Entfernung von derselben, liegt der Puig de
Se> Lucia, eine Fortsetzung der Kette des Puig de Llodrá oder, besser gesagt, ihre nördlichste
Kuppe. Von der Höhe des Puig de Sta Lucia, wo eine alte Einsiedelei steht, hat man eine hübsche
Aussicht auf das aus mehreren Häusern bestehende Llodrá und die ganze flache Ebene, die sich
zwischen Llodrá, Bonañy, Randa und San Salvador hinzieht. Vor dem von vielen Cactusfeigen
umgebenen ruinenhaften Gebäude liegt eine Art Terrasse mit entzückender Aussicht auf Manacor,
das in seiner ganzen Ausdehnung ausgebreitet liegt, auch die Gruppe von Calicant, die Colls
d’Artá, und die Hügel von Son Servera. Ueber den Ursprung dieser Einsiedelei berichtet die
Ueberlieferung, dass ein Eigenthümer des dortigen Grundes, Namens Truyol, eine Einsiedelei erbaute,
in welcher er einige Jahre mit Einsiedlern zusammen lebte, welche später nach der Ermita
von Valldemosa übersiedelten. An jeder Seite der jetzt dachlosen Kirche waren eine Anzahl
Zellen mit kleinen viereckigen Fenstern angebaut. Daneben liegt noch heute ein ummauertes
Gärtchen mit Cisteme und einem isolirten kleinen Stalle.
Der Distrikt von Manacor ist besonders reich an Kapellen und kleinen Kirchen, die den
einzelnen Possessionshäusern zugehören und in welchen zur Bequemlichkeit der Landbevölkerung
an Sonn- und Feiertagen Messe gelesen wird. So ist im Gute Son Negra ein kleines, dem S»
Antonio Abad gewidmetes öffentliches Oratorium, und in der Gegend von S“ Llorens ein anderes,
das im Jahre 1872 im Gute Son Carriö erbaut wurde und dem Arcángel S “ Miguel geweiht ist;
ausserdem mehrere andere, die man als zu der Possession gehörig und nicht als öffentliche ansehen
kann, nämlich in Son Llodrá, in San Masiá, in El Fangar y La Plana, in Son Forteza, in Son Barba,
in Son Mesquida, in Son Porch, in Son Sureda Rieh, in Albocaser und anderen mehr.
Der Hauptanziehungspunkt der Umgebung von Manacor ist die Cova des Drach geworden,
auf welche ich zuerst die Aufmerksamkeit des Besitzers lenkte und die, wenn auch nicht an Grossartigkeit,
doch an Schönheit der Cova de Artá gleichkommt, ja sie sogar nach Ansicht Einiger
übertrifft. Man schlägt, um zu derselben zu gelangen, den Fahrweg ein, der von Manacor zur
Cala führt, geht durch die Calle del Pont gros und die Calle de la Torre aus Manacor hinaus
und kommt an den vielen Windmühlen vorüber. Zur Rechten des Weges sieht man die schon
früher besprochene Torre des Anegistas. Der ziemlich gute Weg führt an dem Mol d’en Sopá
vorbei und zieht sich langsam den Hügel hinauf, der in lange Terrassen eingetheilt und mit Feigenbäumen
bepflanzt ist. Kleine Weinberge, sowie einzelne Johannisbrod- und Mandelbäume beleben
die Landschaft. Rechts zwischen Getreidefeldern stehen das alte Haus von Mendiga und eine
Windmühle. Am Abhange eines Hügels hin gehend, gelangt man bald auf seinen Rücken und über
eine breite, von Hügeln umsäumte Fläche. Links steht das hohe thurmartige Possessionshaus von
Santa Cilia, und weiterhin folgt Son Crespi und Es Coll. Der Boden senkt sich allmählich
gegen das Meer zu, wo er in flachen Hügeln abfällt, welche vortretende Vorsprünge bilden. Zur
Rechten befindet sich der viereckige, mit Wurfluken versehene Thurm von Rafal Pudent, und in
der Feme erblickt man Son Moro mit seinem weissen Thurm. Dann führt der Weg an mehreren
runden Thürmen vorbei zu den Barreras de la Marineta und bald darauf zur Meeresbucht. Man
umschreibt den sumpfigen Grund derselben, ersteigt dann einen kahlen rundlichen Rücken und
gelangt an die Stelle, w o die Cova des Drach liegt. Nach dem Eintritt befindet man sich in einer
tief gelegenen, lochartigen, nur mit einem Gitter versperrten Halle. Durch einen Pass zwischen
Tropfsteinen gelangt man zunächst in die Cova Negra mit einer malerischen Gruppe mit Säulen,
dann zu einem hohlen Raume links, mit einer Dachung von dünnem Tropfstein; hierauf zur Bethlehemshöhle,
dann zu dem Diamanten-Tropfsteinabhang mit einer Decke der Botifarrons, welche
bis zum See reicht. Sehr dünne, zarte Tropfsteine befinden sich über dem Wasser, und die Säulen
und glitzernden Felsen gewähren einen prächtigen Anblick. Man kommt nun zur sogenannten
Jericoquelle, kommt durch die Gibraltar genannte Stelle hinauf und gelangt wieder zur Haupthalle,
von wo aus ein Weg zur Cova Bianca führt. Unangenehm ist es, dass man, um von hier in die
Cova de los Arabes zu gelangen, abermals hinabsteigen muss; diese Höhle hat keine Tropfsteine.
Vor etwa zwanzig Jahren hatten einige Catalanen die Oeffnung der Höhle entdeckt, waren hier ein-
Cova des Drach rechts vom See.
gedrungen und gelangten erst nach mehreren Tagen des Umherirrens wieder zum Ausgang. Sie
hatten in der Cova eine Jarra gefunden, die jetzt im Gasthause von Femenias aufbewahrt wird.
Es ist dies ein kleines Thongefäss mit breitem Mund, zwei Henkeln und vier blattartiger Verzierung.
Man gelangt weiter zum Dosel der Virgen del Pilar, dann geht es eine Strecke hinab zu dem
ziemlich grossen „See“ . Wenn der Wind vom Lande weht, fällt das Wasser; wenn er vom Meere
kommt, steigt es mehrere Spannen, was auf einen unterirdischen Zusammenhang mit dem Meere
hin weisen dürfte. Es kommt dann die Stelle, wo’ die verirrten Catalanen die Worte: „no hay
esperanza“ an die Wand schrieben. Von hier steigt man in ein Loch mit weissen, schönen, schleierartigen
Tropfsteinen hinab und kommt hierauf in die Höhle der Murciélagos zu einem Abgrund,
der bis zum See geht. Wenn man etwas weiter oben einen Stein in den 25 m tiefen Abgrund
hinunterwirft, hört man denselben nach einiger Zeit im Wasser auffallen. Links vom Haupt-Eingange