Der Leuchtthurm von Cap Blanc besteht aus einem rechtwinkligen Gebäude mit zwei
Flügeln und einem Hofe in der Mitte. Im Centrum der hinteren Façade erhebt sich der Thurm mit
katadioptrischem Apparat, dessen Licht den ganzen Horizont bescheint. Sein Durchmesser beträgt
0,30 m, der der Laterne 1,60 m. Wie bei allen diesen Thürmen, wird schottisches Paraffin zur
Beleuchtung verwendet. Von der Terrasse des mit Glanzziegeln gepflasterten Leuchtthurm - Gebäudes
sieht man Cap Salinas, Cabrera mit der Conejera, Cap Enderrocat und Calafiguera vor sich
liegen, und von der Thurmterrasse beherrscht man die Gruppe von Randa und Llummayor. Die
einförmigen Plateau - Abstürze hinter Cap Blanc bieten nur zwei Vorsprünge: das Cap Roig und
das Cap Regana oder A lt; dann folgt die flach vorspringende Spitze des Pou Salat mit Marés-
Steinbruch. Bis zu dem thurmgekrönten Cap Enderrocat zieht sich eine leicht sichelförmige Ausbuchtung,
anfangs mit minder steilen Abstürzen und einem schmalen Torrenten - Einschnitte, La
Regana genannt, hin, bei deren Mündung links sich die gleichnamige Cova befindet; es ist eine
offene Seehöhle, in deren kühlem Schatten sich Boote aufzuhalten pflegen. Ein kleiner Marés-
Steinbruch, El Llensol, dann El Pujador del Frare und ein vorspringender Felsen der Caseta reihen
sich an; hierauf bietet das ganze Ufer nur Steinbrüche, La Fossa genannt, dar. Bei einem zerfallenen
Häuschen von L’Almadrava werden Thunfische gefangen. Hierauf folgt eine kleine Einbuchtung
mit dem schmalen Sandufer Cala Veya. Die Cova des Punterrö und eine andere, der
Coloms, treten uns alsdann vor Augen. Der Vorsprung des Cap Enderrocat hat einen runden, im
Jahre 1597 erbauten Thurm. Derselbe ist jetzt nach aussen zu theilweise eingestürzt.
Nach den Abstürzen des Cap Enderrocat und dem kleinen Calö de la Torre folgen eine
Spitze und der Calo L la rg , ein unbedeutender R is s , dann S ’Escar des Chorri ; es schliessen sich
einige zerfallene Wächterhäuschen und eine Thalfurche mit einer Hausruine und gutem Escular an,
dann der kleine Calo de ses Mosques. Man sieht ferner das Cap de s’Arenal mit Marés-
Brüchen, dann den kleinen Calo von Sa Cova und den Torrent des Jueus, wo die Playa anfängt.
Sehr schön ist der Anblick, den uns der Pinar de Son Suner mit der weiss blinkenden Playa, sowie
der Rücken von Son Segui und das ferne Gebirge gewähren. Darnach trifft man auf S’Arénal
del Sur mit Mont Gros und Mont Petit, auf Ses Fontanellas, eine kleine Quelle am Meeresufer, auf
die Wasserleitung des Prat mit Thurm und mehreren neuen Häusern für die Badegäste, sowie einen
Hostal am Ufer S ’Estany. Einem kleinen Calo gegenüber liegt die Isla de la Galera. Dieselbe ist
ziemlich flach und felsig. Ihr reihen sich die Cova de la Gata, Son Mosson und die stellenweise
felsige Küste bis zur Torre d’en Pau an, vor welcher eine kleine Ausbuchtung, die Cala Gamba,
liegt. Die Torre d’en Pau ist ein viereckiges Schloss mit optischem Telegraphen. Dahinter zeigen
sich die Häuser des Coli d’en Rebassa, dann die Ufer der Perablanca, des Torrent Gros und die Häuser
der Figueras Baixas, ferner die Häuser des Portixol, Ses Trôneras, sowie des Molinar de Levant.
Alsdann präsentirt sich uns Palma in voller Pracht und Herrlichkeit.
Die Insel Cabrera.
Die Insel Cabrera, ca. 17 km vom Cap Salinas entfernt und nur durch einen Freu von 10 km
Länge (der bis zur Insel, der Foradada, reicht) getrennt, ist eine südlich gelegene Nebeninsel
Mallorca’s. Sie ist hügelig, doch sind auch viele Thäler vorhanden. Im Mittel liegen die Hügel
100 m über der Meeresoberfläche; der höchste Berg ist der Puig de la Guardia mit 172 m. Der
Boden ist im Allgemeinen kalksteinig, mergelig und sehr felsig auf den Anhöhen, in den Thalfurchen
aber gut und fruchtbar. Man findet aber auch feste Kalksteine und Gyps. In den ostwärts
gelegenen Hügeln ist Steinsalz verborgen. Im Allgemeinen ist die Insel kahl oder mit Buschwerk
bedeckt. Die in geringer Anzahl vorhandenen Ackerflächen liefern Cerealien, Gemüse und Obst,
denen aber die zahlreichen, dort in Wildniss lebenden Ziegen — hiervon hat die Insel (cabra |pdie
Ziege) auch ihren Namen erhalten — und die Menge Kaninchen verheerend entgegentreten. Cormorane
halten sich in Unmassen an den Ufern Cabrera’s und den nahen Felsenriffen auf. Die dortigen
Gewässer sind sehr fischreich. Einwohner der nahen Südküste und der Bahia von Palma treffen
fast alltäglich in Faluchos, besonders aber im Winter hier zum Fischkauf ein. Die Fischer tragen jeden
Morgen die Fische nach Campos, von wo sie nach Porreras und Llummayor weitergeschafft werden. Das
Klima ist sehr gesund und mild, aber den Winden sehr ausgesetzt; der Sommer ist warm. Recht
störend wirkt der Wassermangel, denn es giebt dort nur zwei etwas stärker fliessende Quellen,
welche aber auch im Sommer nur spärlich fliessen; die eine ist im Thale, welches die Hügel von
Bella Mirada und Penas Biancas, nahe am Grunde des Hafens, bilden, sie wird von den dortigen
Bewohnern benutzt und bewässert einen kleinen Hort; die andere befindet sich bei der Cala d’en
Ciola, unweit des Leuchtthurmes. Cabrera zählt 3 1 ansässige Einwohner, bestehend aus dem
Militär - Commandanten, der einzigen Behörde der Insel, welcher auch die Papiere der ein- und
auslaufenden Schiffe zu visiren hat, einem Militär-Arzt, der von dem Kriegsministerium ernannt
wird, den Leuchtthurmswächtern nebst ihren Familien, den Bauern und Fischern; ferner ist ein
Infanterie-Detachement errichtet und daselbst auch ein Geistlicher angestellt, so dass die gesammte
Bevölkerung mit den Arbeitern nahezu die Zahl 80 erreicht. Auf Cabrera giebt es Ziegen, Schafe,
Schweine und einige Maulthiere. Nach der Isla Conejera kommen alle Ziegenböcke, die castrirt
wurden; auf der Redona befinden sich die zu verkaufenden Lämmer, etwa 20 an der Zahl, auf der
Imperial 12 Lämmer, und auf dem Estell weiden mehrere alte Ziegen und Schafe. Das einzige, stete
Verkehrsmittel ist ein von der Militärverwaltung unterhaltenes Falucho, welches vier Reisen monatlich
nach Palma macht, und die Post-, sowie den Privatverkehr besorgt. Ausserdem fahren aber
häufig Fischerboote zur nahen Küste; namentlich mit Santagny ist der Verkehr ein häufiger. Das
Centrum der Insel wird durch den grossen Hafen eingenommen, der nach dem von Mahon als der
beste der Balearen angesehen werden kann; er erstreckt sich so ziemlich von Norden nach Süden
und wird im Osten durch die Punta de la Creueta, im Westen durch das weit vorspringende Cap
Llebetx oder Llebeitx begrenzt, welche beide eine etwa 300 m breite Oeffnung zwischen sich
lassen. Das Wasser ist bis an die Küste tief, so dass Schiffe an derselben leicht anlegen können
und mithin nahezu die ganze Hafenfläche benutzt werden kann, die etwa 508 000 qm beträgt. Die
Tiefe variirt von der Mündung gegen die Mitte zu von 8—20 Faden, mit 3'/. und 4 in der Nähe