September und Oclober vor. Das Polarlicht ist äusserst selten; man hat es im Zeiträume von
23 Jahren nur viermal beobachtet; am 4. Februar 1872 war eine Aurora australis zu sehen.
Die Erdbeben, welche, nach der Bodengestaltung der Insel zu schliessen, in vorhistorischen
Zeiten sehr heftig gewesen sein müssen, sind nunmehr eine Seltenheit geworden und von geringer
Stärke. Im Jahre 1652 wurde am 19. October die Kirche von Sn Lorenzo de Binixems durch ein
Erdbeben zerstört. Am 17. April 1831 verspürte. man gegen 1 1 Uhr Nachts in Ciudadela ein
leichtes Erdbeben, das sehr kurze Zeit dauerte und keinen Schaden verursachte. Am 20. August
1856 um 9Vs Uhr Nachts gewahrte man in Mahon eine Erderschütterung, dem eine meteorartige
Erscheinung vorausging; während desselben war eine ausserordentliche Fluth zu beobachten,
Ausmündung des S*3- G a ld a n a - Flusses.
welche die ganze Linie der Quais überschwemmte und die Ketten einiger der im Hafen vor Anker
liegenden Schiffe zerriss. Gegen 1 1 Uhr des folgenden Morgens wiederholte sich das Erdbeben
mit grösserer Gewalt; die Bewegung ging von Osten nach Westen. Am 31. März 1858 nahm man
gegen 10 Uhr Abends in Sn Cristobal ein leichtes Erdbeben wahr, und am 1. April, als man den
Gottesdienst begann1.ijßd. die ganze Kirche von Sn Cristobal mit Leuten überfüllt w a r, verspürte
man eine heftige, w ie# ö h l kurze Erschütterung, welche sehr sichtbar die Glaskronleuchter und
Ampeln, die von der Kirchendecke und von den Bogen der Kapellen herabhingen, schwanken
machte, was zwar grossen Schrecken, aber glücklicher Weise keinen Schaden verursachte.
Menorca ist ringsum vom freien, offenen Meere umgeben, mit Ausnahme der Westseite,
wo es, wie wir schon anfangs erwähnten, der Canal von Menorca begrenzt. Der mittlere Theil
des Canals ist sehr wenig tief, da beide Inseln durch eine Bank von Sand und Muscheln verbünden
werden, auf welcher die grösste Meerestiefe 75 m nicht überschreitet; ja 7 km vom Cap d’Artruix
findet man nur 50 m Tiefe. Auf der Nordseite des Canals nimmt die Tiefe zu und erreicht 150 m
bei dem Korallen - Steingrunde, den man zwischen dem Cap Menorca und Cap Formentö findet.
Gegen Süden, wo sich der Canal' beträchtlich erweitert, so dass er vom Cap Salinas bis zur Südküste
Menorca’s 196 km misst, nimmt die Tiefe sehr zu, so dass man an seinem südlichen Ende,
8 km von der Küste Menorca’s entfernt, bereits 450 m Tiefe findet. Die geringe Tiefe des engeren
Theiles des Canals erklärt den hohen Seegang, der dort zu herrschen pflegt, wenn die Winde vom
Golfe von Lyon her wehen, so dass manchmal selbst die Dampfer ihn nicht zu passiren vermögen.
In dem Meerestheile, der Menorca vom Festlande trennt, findet man sehr grosse Tiefen, die bis
Die Bufera.
2240 m im mittleren Theile betragen, während die Meterzahl an den 27 km von der Spitze des
Llobregat entfernten Stellen auf 1760 und 1280 und auf 960 in gleicher Entfernung vom Cap
Menorca herabgeht. Das Meereswasser ergiebt im Mittel 30,4 g Seesalz auf jeden Liter Wasser.
Dieses Salz ist ziemlich rein, es enthält 97 % Sodiumchlorür und 3% andere Salze, nämlich Magnesiumchlor
ür, Magnesiumsulfat und Kalksulfat.
Die eigentliche Fluth ist immer sehr unbedeutend. Die Fluthbewegung, welche in das
Mittelmeer durch die Meerenge von Gibraltar eindringt, breitet sich derart aus, dass sie in dem
Mafse, wie sie weiter vordringt, an Höhe abnimmt; daher verursachen in Menorca zufällige Verhältnisse
viel grössere Schwankungen der Oberfläche, als die Fluth. Der Wind ist namentlich ein
wesentlicher Factor. Im Hafen von Mahon verringern die Nordwestwinde manchmal das Meeresniveau
um 50—60 cm, und andererseits steigt das Niveau mit den Südostwinden, indem das in
dem langen und schmalen Meeresarme befindliche Wasser durch die ersteren weggetrieben und