sogar 24 kg; zum Entmilchen der Kälber benutzt man Desmamadors, ähnlich denjenigen, die in
Ungarn üblich sind.
Die Schafe sind auf Menorca schon seit Jahrhunderten stark vertreten. Zur Zeit der Engländer
wurden sie in grösser Menge consumirt; verlangte doch der Gouverneur Kane monatlich
deren; 544 für die Besatzung, ungerechnet die Flotte und das Militärspital. Im Jahre 1752
waren 60 000 Schafe vorhanden. Sie sind auf Menorca ganz weiss, nicht so wie auf Mallorca mit
gefleckter Schnauze, und kleiner als dort; sie haben einen langen Schwanz und sind hornlos. Man
scheert die Schafe in der Regel schlecht, in Folge dessen an ihnen viel Wolle hängen bleibt;
den Melkschafen scheert man den Schwanz. Zu ihrer Unterkunft dienen aus Steinen aufgeführte
Hütten; die runden heissen Barracas oder Garitas, die langen Ponts. Die Ziegen sind auf Menorca
sehr verschiedenartig: manche hornlos, andere gehörnt und häufig mit etwas hängenden Ohren.
Es giebt. deren von allen Farben, doch scheinen die weissen und grauen, hinten etwas schwärzeren
am meisten vertreten zu sein. Sie sind namentlich im nördlichen Centrum der Insel vorhanden,
wo sie auf dem buschigen Hügellande frei umherweiden. Die Milch wird in hölzerne, mit
Eisen beschlagene Gefässe, Ferradas genannt, gemolken; in der Regel mischt man Kuh- und
Schafmilch zusammen, da man der Meinung ist, dass dadurch der Käse besser wird. Milch
wird viel frisch genossen und auch solche verkauft. Die Molken werden von den Besitzern
in der Nähe der Ortschaften in blechernen Krügen untergebracht und in einfachen Spartkörben,
einer Art Arganells, auf Eseln zum Verkauf ausgetragen, und zwar werden sie vor den Hausthüren
und auf den Gassen nach dem Mafse verkauft. Das Steigen oder Sinken der Käsepreise bildet im
Frühjahr auf dem Lande eine grosse Tagesffage, und es giebt Händler, welche bedeutende Mengen
Käse aufkaufen, namentlich im Distrikte von Ciudadela, der allein fast so viel Käse, wie sonst die
ganze Insel zusammen, producirt, wiewohl man sagt, dass der Käse von Mahon,' namentlich von
Sn Clemente, besser sei.
Butter (Manteca) wird aus dem Brossat gewonnen, den man in der Caldera schlägt und
kocht und dann möglichst kaltes Wasser hineingiesst.
Die Schweine spielen schon von Alters her auf Menorca eine wichtige Rolle. Sie sind
ähnlich den mallorquinischen, jedoch anscheinend theilweise mit englischen und chinesischen
Schweinen gekreuzt; und haben meist eine schwärzliche Farbe. Es giebt lang- und kurzschnauzige;
die letzteren, welche man als die einheimische Rafe betrachtet, hält man für besser zum Mästen
geeignet. Die ausgewachsenen Schweine wiegen 50—80 kg. Durch die Mast werden die Schweine
manchmal auffallend stark und wiegen 200, ja sogar 300 kg, und die Bäuerinnen setzen einen wahren
Stolz darein, das in der schmalen Soll untergebrachte Vieh zu präsentiren, das manchmal trotz
vorgehaltener Leckerbissen nicht zum Aufstehen zu bringen ist. Fast jede Familie, wenn auch nahe
an der Armuth, mästet ein oder mehrere Schweine zum Hausgebrauch.
Die Pferdezucht lässt noch viel zu wünschen übrig, und die vorhandenen Pferde sind meist
unschöne, gewöhnliche Thiere; es ist kein eigentlicher Schlag, sondern das Product verschiedener
Kreuzungen. Sie sind meist schwarz und dickbäuchig mit starken Knochen, vielfach namentlich
hinten, weissfüssig. Die Thiere messen 1,50—1,60 m in der Höhe, sind kräftig und ausdauernd
und leben 22—24 Jahre. Die meisten Hengste sind halb oder ganz andalusischen Schlages und
dienen zumeist zur Maulthierzucht. In Mercadal zahlt man für ein saugendes Füllen, für Esel und
Pferdehengst 9 Lliuras. Man hält die Hengste in kleinen schlechten Stallungen, die Stuten auf der
Weide in den Tancas, wo sie stets, wie die zur Zucht verwendeten Eselinnen, unbeschlagen gehen.
Der Werth eines Pferdes ist im Mittel 250 Pesetas; der höchste Werth 500. Ein schönes Reitpferd
erreicht manchmal einen Preis von 750 Pesetas,.im Gegensatz hierzu werden einige, die für
Gemüsegärten noch Dienste verrichten, zu: i 00 Pesetas verkauft; eine Mutterstute gilt 500 bis
600 Pesetas.
Die Maulthiere sind auf Menorca sehr verschiedenfarbig; es giebt lichtgraue,‘und’ röthliche,
auch manche lichtbraune, wiewohl seltener; ebenso-wie auf Mallorca, sind die dunklen geschätzter,
man ist jedoch in der Hinsicht auf Menorca gleichgültiger. Die Maulthiere ähneln mehr dei^Mutter,
ob Stute oder Eselin, als dem Vater, namentlich .was. Kopf, Halz und Füsse betrifft. Sie werden
im Mittel 40, ja in seltenen Fällen bis 1,65 m hoch; der höchste Werth beträgt 1000 Pesetas,
der mittlere 500. Männliche Maulthiere hält man für besser, wenn sie vom Pferdehengst, weibliche,
wenn sie vom Eselhengst abstammen. Im Allgemeinen sind die von Stuten abstammenden
ruhiger und gehen beim Reiten leichter. Die Maulthiere leben fortarbeitend 22—24 Jahre.
Was die Esel anbelangt, so ist Menorca seit alter Zeit durch deren Aufzucht berühmt. Sie
zeichnen sich durch Grösse wie Stärke aus und sind fast so gross wie die mallorquinischen, aber
nicht so fein und schlank; sie haben gewöhnlich 1,20—1,30 m Höhe. Ein Eselhengst kostet ca.
1000—1500 Pesetas, ein verschnittener Esel 200; der mittlere Preis beträgt nur 225 Pesetas.
Urons aus Sn Cristobal.
Eine Vorstellung von der Wichtigkeit der Viehzucht auf Menorca geben die Ausfuhr-
Tabellen, nach welchen die gesammte Viehausfuhr aus den Häfen von Mahon und Ciudadela
während des Zeitraumes von 1878—1887 sich auf 55 380 Stück belief.
Die Katzen sind auf Menorca ebenso beliebt, wie auf Mallorca, und unfehlbar in jedem
Hause zu finden; die meisten sind grau und viele haben einen gestutzten Schwanz. Von Hunden giebt
es viele Neufundländer; auf dem Lande, namentlich in den Besitzungen des Südens und im Centrum
der Insel, findet man Cans de Bou, ähnlich den mallorquinischen. Feine Kaninchenhunde
giebt es nicht. Die schönsten Kaninchenhunde sind in Mercadal zu finden.