und eine Einbuchtung, am Anfänge der Foradada-Halbinsel gelegen, mit einem kleinen Landungsplatz.
Hierauf kommt man an zerrissenen Abstürzen vorbei, welche, an Höhe abnehmend, mit dem
Vorsprunge der forre de Deya abscbliessen, vor welcher sich eine kleine Vertiefung mit ein paar
Kiefern ausbreitet. Herrlich ist der Rückblick von hier auf die Foradada, die wie ein Löwe in das
Meer vorspringt, mit dem duftigen Hintergründe. Die Torre de Deya oder de la Pedrisa, im
Jahre 16 12 erbaut, liegt auf einem verflachten Vorsprunge, und ist von Cactusfeigen, Euphorbien und
Agaven umwuchert, welche letztere sich häufig mit ihren Riesenblüthen auf den steilen, mächtig
ausgehöhlten Felsen gegen das Meer neigen. Mehr nach innen zu wachsen aber auch Reben und
Feigenbäume, sowie hohe Kiefern. Der Thurm ist rund und einfach gebaut; er hat 9 Varas Durchmesser
und 12 Varas Höhe und ist bis zur Hälfte geböscht und hat ein kuppelgewölbtes Innere.
Oben ist ein halbes Dach mit zwei Zellchen und einer Terrasse mit Barbette - Parapet, wo eine
alte eiserne Kanone steht; eine Schneckentreppe führt hinauf. Von der Terrasse des Thurmes hat
man eine schöne Aussicht auf das Meer mit der Steinwüste der Pedrisa, sowie auf die vorspringende
Foradada mit der Dragonera dahinter und ostwärts auf Cap Gros und die schönen Ufer von Deya,
von dem stattlichen Teix überragt. Im Hintergründe erscheint die hochgelegene Kirche am Fusse
der stattlichen Berge. Es setzen sich von hier steile Wände, bis zu dem kleinen Ufer der Cala
de Deya fort, dessen Sand mit vielem kleinen Schotter sich vorzüglich für die Gartenwege der
Insel eignet. Schön ist von der Cala der Blick auf das Cap Gros und die Escollás der Cala de
Deya. Auf der linken Seite, vom Meere aus, stehen bei der Cala Conglomerat-Blöcke, welche
einen passirbaren Gang bilden; es befindet sich hier ein verlassenes Escar, und eine Treppe führt
zum Wärterhäuschen, bis zu welchem vom Meere aus sich Terrassen hinziehen. Auf einem Vorsprunge
ist die Cova des Coloms und auf der anderen Seite die Cova del Vey Mari, ein tiefes, dunkles
Loch, so benannt, we il Robben dort hausen. Nach den drei weissen Felsen bei der Cala de Deyá,
Es Escollás oder Codols genannt, folgen weisse, graue Felsenvorsprünge, ferner ein Landungsplatz,
S ’Escar de Son Beltran und die mit Oelbäumen bepflanzten Lehnen durchfurchend, der Torrent der
Viñas de Son Beltran. Terrassen mit prächtigen Orangenpflanzungen und Weingeländen ziehen
sich bis zum Meere hin, und grünendes Pfahlrohr ragt über die röthlichen Abstürze unterhalb des
malerischen Lluchalcari mit seinen vier Thürmen hervor, dem fünf grosse Riffe gegenüberliegen.
Unterhalb der Kirche von Lluchalcari ist S ’Escar de Can Simó. Oben sieht man die Berge von
Can Prom, dann kommt die Ausbuchtung des Fondai und die Cova del Vey Mari bei dem Pujol
del Sol. Neben grossen, roströthlichen Felsenwänden senkrecht gespalten und von dem. Hause
von Can Terreta überragt, öffnet sich eine grosse Thalfurche. Hieran schliessen sich die erdigen
Abstürze des Dols mit einem Torrenten daneben. Ueppiges Pfahlrohr wächst, von der ergiebigen
Quelle berieselt, die von oben herunterkommt, und Oelbäume und Strandkiefern bekleiden die
Wände. Der vorstehende Stein heisst La Torrasa; von hier springt das lange Cap Gros vor. An
seinem Fusse sind herabgerollte Felsen; manche davon stehen isolirt im Meere. Es kommen eine
vorspringende Spitze, die felsige Punta des Gail, dann der schattige Absturz der Aushöhlung der
Cova des Carré, wo mit Vorliebe Robben hausen. Hoch oben über einer Höhle, Sa Seu genannt,
mit einem Tropfstein-Gebilde ringsum, ist das Nest eines Fischadlers, deren mehrere an dieser
Küste hausen. Im Grunde zeigt sich ein säulenartiger Felsen mit einem tischartigen Ansätze. Die
Oelbaumterrassen der Moleta bilden eine Ausbuchtung, nach welcher in den steilen Felsenwänden
eine Seehöhle sichtbar w ird , die von weitem wie eine viereckige Thüre aussieht, die Cova del
Vin Blanc oder des Cäpella genannt, in die man bequem mit einem grossen Boote hineinfahren
kann. Man geniesst aus dem dunkeln Innern desselben einen magischen Blick hinaus auf das lichtstrahlende
Meer, ohne etwas Anderes zu sehen. Die Höhlen des Vorsprunges des Cap Gros weisen
viele Ausbuchtungen als knotige Tropfsteinmassen nach Art der Foradada auf. Die breite, grosse,
hoch gewölbte Aushöhlung, mit einem starken Pfeiler in der Mitte, heisst die Falconera. Ein Eck-
vorsprung bildet den Schluss der breiten Stirn, welcher, allmählich an Höhe abnehmend, einen spärlich
bewaldeten Rücken darbietet, den der Faro überragt.
Es eröffnet sich uns nunmehr der Puerto de Soller mit schmaler Mündung, die von dem
Cap Gros und der vorspringenden felsigen Punta de la Cruz, vom gleichnamigen Faro überragt,
eingeschlossen wird. Namentlich vom Meere aus ist die Einfahrt, von der hohen, zackigen Ge-
birgsgrenze überragt, malerisch, und man ahnt schon von aussen, dass man in ein Eden kommt.
Die Punta de la Cruz oder de la Creu wird so nach einem schwarzen, hölzernen Kreuze benannt,
welches die Schiffer der absegelnden und heimkehrenden Schiffe andächtig begrüssen. Nach
innen ist der Hafen mächtig ausgebuchtet und fast elliptisch, so dass links scharf einbiegend, selbst
beim heftigsten Sturme die Küstenfahrer dadurch einen trefflichen Schutz haben; bei Nordwinden
ist allerdings die Einfahrt etwas schwierig. Die Gewässer des Hafens sind, obwohl gegen das Land
zu etwas seicht, in Folge der beiden sich in sie ergiessenden Torrenten doch gut ausgebaggert.
Der Grund ist indessen schlecht, da er aus Schotter und Sand besteht. Der rechte Abhang, wo
das Wasser am tiefsten ist, bildet den spärlich mit Strandkiefern und Sivinen bewachsenen Vor-
Punta de la Cruz.
sprung des Cap Gros, welcher in der Mitte eine kleine Cala aufweist. An einer Art Ausbuchtung,
die bei Nordwind geschützt ist, liegt das alte Lazareth, ein längliches, von Mauern umschlossenes
Gehöft, und hinter demselben führt ein guter Reitweg zum Faro de Cap Gros. Dieser, gewöhnlich
Faro del Puerto de Soller genannt, ist der älteste Leuchtthum Mallorca’s; er wurde bereits
.1842 erbaut, leuchtet aber erst seit dem Jahre 1859. Der Apparat ist katadioptrisch, von vierter
Ordnung, mit fixem Lichte, und beleuchtet drei Viertel des Horizontes. Er weist uns einen runden
Thurm, an der Nordseite des viereckigen Gebäudes angebracht, auf, der mit vier rothen Cordon-
ringen auf dem weissen Verputz versehen ist. In dem durch die Schneckentreppe des Thurmes
übriggelassenen Raume sind kleine Zimmerchen, in denen die Wächter wohnen. Rückwärts von
dem Faro liegt ein kleines Haus mit einigen Strandkiefern davor. Herrlich ist die Aussicht, die
man von der Terrasse des Thurmes geniesst. Man übersieht einerseits die Abstürze der Torre