Die Metallwaaren-Industrie ist wenig entwickelt; ausser einer kleinen Fabrik in Baixamar
die manchmal einige Gusseisenstücke macht, giebt es nur gewöhnliche Schmieden. Am
meisten sind die Menorquiner Schmiede in Folge der Menge des vorhandenen Viehes als Hufschmiede
thatig.
Seif® f ird vielfach von Privaten bereitet; es giebt aber keine eigentliche Seifenfabrik.
Nahrungsmittel, mit Ausnahme der Conditorwaaren, werden fast alle vom Auslande eingeführt. In
• r ° n g!6 neS z.wel SuPPenteig - und vier Chocoladefabrikanten. Einige der Confiseure zeichnen
sich m der Bereitung von Mandel-Torron aus, eine Specialität Menorca’s , sie sind sehr hart und
nalten sicn in Blechbüchsen verpackt recht lange.
Reitende Menorquinerinnen.
Von Liqueuren und Getränken, welche auf Menorca bereitet werden, ist der Anis higienico
estomacal der einzige, der ausgeführt wird. Früher gab es keine Bierbrauerei; jetzt ist eine solche
in Mahon am östlichen Ende der Stadt bei der Miranda del Rey erbaut worden.
_ Die. Gewebe-Industrie ist auf Menorca im Allgemeinen nicht sehr verbreitet und verdankt
ihre Wichtigkeit eigentlich lediglich der Fabrik der Industrial Mahonesa. Diese ist eine anonyme
im Jahre 1857 gegründete Gesellschaft für Baumwollengespinst und Gewebe. Die Fabrik macht
gewöhnlich ihre Engros-Ankäufe von Baumwolle, von der im Jahre 1887 510612 Libras gesponnen
wurden, unmittelbar in Charleston und von Kohle in Cardiff; diese Waaren werden ihr mit directen
Dampfern zugeführt. Bei der Besitznahme der Insel durch die Engländer gerieth die Gewebe-Industrie
in Verfall, weil diese ihre Stoffe einführten, mit denen die inländischen nicht cohcurriren konnten.
Nichtsdestoweniger webte man noch grobe Wollstoffe und auch feinere aus Leinen fort, die von
den Weibern selbst gesponnen wurden, und auch vielfach Leinen mit Baumwolle zusammen.
Begreiflicher Weise wird die Handweberei durch die Maschinenarbeit immer mehr verdrängt.
Was zunächst die Wollstoffe betrifft, so herrscht die inländische, an dem Spinnrad gewebte
Wolle vor. So macht man noch heutzutage Llanas de Flasadas, ein dickes weisses Wolltuch
für Winter- und Bettdecken für das Landvolk, und Paño boréll (oder Boré ll), ein starkes, sehr
dauerhaftes Wolltuch für Winterkleider. Gegenwärtig wird der Escandalari mit Leinen, das man
mit der Hand am Spinnrocken spinnt, und in neuerer Zeit auch viel mit eingeführter Baumwolle
gewebt.
In neuerer Zeit webt man auch in grösserer Menge Lona de Zapatillos, ein Gewebe, das
man ausschliesslich in Mahon einfarbig und in combinirten Farben fertigt; es dient namentlich für
nach Amerika ausgeführte Schuhe.
Von den dortigen Hausfrauen wird viel gestrickt und gehäkelt (Punt de Calsa und Punt
de Ganxet). Das Stricken geschieht nach altem System, das Häkeln nach neuerem, und die weitaus
grösste Menge von Gegenständen wird auf beide Weisen verfertigt, und zwar mit grösser Geschicklichkeit,
so dass Menorca in dieser Hinsicht anderen Ländern nicht nachsteht.
Die Mahoneser Frauen arbeiten auch vielfach aus Papier, Leinwand und Leder künstliche
Blumen und fertigen Obstnachbildungen aus Wachs. Seiler giebt es nur wenige in Mahon. Su-
Balearen II.
Damensattel.