wird. Das Thal zieht sich am Fusse der hohen Felsenwände und Abstürze des Penai de Son
Guitard entlang. Man kommt nun in die Erweiterung der Rota dels Cirerérs. Bei den Ruinen
von Cas Barraté rauscht das Wasser einer Quelle von dem Felsen herab. Man kommt an Son
Roix vorbei, wo der Torrent von Felsen wänden ganz umschlossen ist. Nach einigen Schritten
trifft man Can Milio und Es Forn de Deu und gelangt dann nach dem Comellar de Can Milio und
Can Morey mit kleinen Terrassen. Nach wenigen Schritten trifft man das weiss angestrichene Haus
Son Pou und Sa Coma de Sa Figuera, von wo man den Vorsprung der Moleta sieht. Der Weg,
jetzt nur noch ein Reitpfad, führt unterhalb einer grossen Felswand zu der mit Steinplatten bedeckten
Quelle Fonde de Son Pou. Von hier ab folgt man dem Torrenten, der von hohen Felsenwänden
umgeben ist. Drei ansehnliche Höhlen dienen den Wildtauben als Behausung. Der Weg
führt weiter durch den Strandkiefernwald steil hinab an den Fuss eines einzelstehenden, mit Kiefern
bedeckten Felsenpiton mit kleiner Höhle darunter. Von Felsenstufe zu Felsenstufe rauscht hier
das Wasser herab.
Am Sattel weitergehend, gegen das Thal von Orient zu, kommt man nach Sa Comuna de
Bunola. Vom Häuschen der Comuneta ab geht es thalabwärts durch einen Eichenwald am Saume
eines Bachbettes entlang, von dessen Brücke aus das Haus des Freu sichtbar ist. Bei Son Perot
hat man die Thalsohle von Orient erreicht.
Denken wir uns wieder nach Son Torella zurückgekehrt und gehen weiter westwärts
gegen Bunola zu, so sehen wir zur Linken Son Canals und zur Rechten El Cabas. Wir kommen
hierauf in ein schmales Thal, dessen Abhänge von Abstürzen überragt werden. Rechts lässt man
einen Feldweg, der nach Con Morro, Can Picarol, Can Bergantell und Can Mossö Jaume führt,
liegen und gelangt bald darauf zum Haus der Estremerà Velia. Von hier erreicht man ziemlich
bald den Hügel Es Puig Gros de s’Estremera Velia, von welchem man in einer Höhe von 278 m
über dem Meere das Thal von Es Canals mit dem stattlichen Hause von Son Salas und dahinter
die Abstürze des Castell de Alaró überschauen kann. Gegen Osten zu sieht man Conseil und
St* Maria und gegen Süden den Puig de Randa Marratxi, Son Veri, die Ebene gegen Palma zu
und den flachen Vorsprung von Cap Blanc mit dem fernen Cabrerà liegen. Weiter erblickt man
die Höhen von Bellver und den Vorsprung von Calafiguera und rechts die Sierra de Burguesa
und die ganze Hügelreihe von Galatzó, die Mola de Son Noguera und de Planicia, de Son Pax
von dem Puig de na Fatma überragt, sowie die Hügel von Raxa mit dem kolossalen Teix. Im
Westen sieht man vom Puig de s’Estremera Velia noch einen niedrigeren Hügel, Es Puig Redon
genannt, an dessen Fusse das Possessionshaus liegt. Unweit davon ist die Estremerà Nova. An
einem Aujub vorbeigehend, erreicht man am Ausgange dieses Thaies das Possessionshaus von Son
Muntaner. Gegenüber zeigt sich uns Sa Marciai, Son Veri und zur Linken Son Sureda. Oberhalb
Son Muntaner erhebt sich der Puig de Son Garcias, welcher das Thal von Bunola von jenem
des Coli de Soller trennt. Auf einem Hügel liegt Caubet. Thalaufwärts gehend, kommt man an
Bauernhäusern vorüber und erblickt dann in einem Thalkessel das 1608 Einwohner zählende Bunola.
Die 438 Häuser des Ortes, in der Mehrzahl zweistöckig, liegen ziemlich verstreut. Die Mehrzahl
befindet sich aber an dem kleinen Hügel des Casteilet. Von dem höher gelegenen Theile der
Ortschaft hat man eine schöne Aussicht auf die Bucht von Palma und Bellver. Die weiss getünchten
Häuser sind vielfach mit Rundbogenthor und Fenstergesimsen versehen. An der Ecke der Calle
de Mamposteria steht ein altes Haus mit Verzierungen in Renaissancestyl; in der Mitte liegt die
ziemlich grosse Kirche. Die erste Pfarrkirche von Bunola muss kurz nach der Eroberung errichtet
worden sein. Im Jahre 1756 ist sie wieder neu aufgebaut worden. Die Kirche hat ein einfaches
Aeussere, dagegen ist sie im Innern reich verziert. Sie hat eine nischenförmige Hochaltarkapelle
mit Kreuzwölbung. In der Kirche wird eine sehr alte Alabasterstatuette der heiligen Jungfrau mit
vergoldeter Verbrämung auf bewahrt.
Im Thale von Bunola und rings um die Ortschaft liegen kleine, niedliche Gärten. Oberhalb
Bunola’s liegt der kegelförmige Hügel Es Castellet.
Ein lohnender Ausflug von Bunola aus ist der zu den Höhen der benachbarten Comuna.
Hier schaut man die Burguesa, Palma und die Bucht von Cap Regana mit dem Castell de Sn Carlos.
Man geht jetzt durch den Comellar des Cupi, der von Höhlen durchzogen ist. Weithin blickt
man über Berg und Thal bis zum Cosí von Galilea. Am Abhange des vielfach mit Cistus und
Rosmarin bewachsenen Berges der Comuna entlang schlängelt sich der Weg an einem Avench
vorbei und zieht sich dann fast wagerecht oberhalb der Absturzvorsprünge auf die Part demunt
des Gran. Diese bildet in der Mitte eine Art Thaleinschnitt. Hier ist rothe Erde vorhanden, die
einen guten Ocker liefert. Das Felsenplateau Es Corral de ses Cabres ist hier noch zu erwähnen.
Auf der Spitze, Namarich genannt, geniesst man eine umfassende Rundsicht. In schwindelnder Tiefe
liegt das Thal von Honör mit dem gleichnamigen Coli, und im Hintergründe erhebt sich die Kette
der Sierra de Alfabia, welche mit dem Puig de Lofre und dem Puig Mayor de Lluch endigt. Neben
der zweiten Höhe der Comuna ist das Castell de Alaró sichtbar, zu dessen Füssen die Bucht von
Alcudia mit dem Cap de Farrutx liegt, ferner die Höhen von Sta Madalena de Inca und von Manacor.
Weiterhin schweift der Blick über die Südküste mit dem Vorsprunge des Cap Blanc, das ferne
Cabrera, die Bucht von Palma bis zum Vorsprunge von Calafiguera, die stattliche Burguesa, den
Cosí Galatzó, die Molas von Son Noguera und Planicia und endlich den Teix mit dessen Ausläufer
Coli Rax.
Von Bunola führen ein guter Weg zu der nur einige hundert Schritte entfernten Carretera
de Soller und ein etwas holpriger Fahrweg zu der im Gebirge liegenden Ortschaft von Orient,
die wir aufsuchen wollen. Wir durchwandern ein ziemlich schmales Thal. An grossen Kalksteinblöcken
zieht sich der schmale Pfad am Abhange des Thaies nach oben. Auf der entgegengesetzten
Seite sieht man die beiden Höhlen Cova Grau und Cova Son Creus. Daneben ziehen sich Weinberge
und Gemüsegärten hin. Dann gelangt man in das Kesselthal de Honór, nach der gleichnamigen
Besitzung Camp de Honór so benannt, bestehend aus einem grossen, gelb angestrichenen
Hause und demjenigen des Arrendadors, und in der Nähe ragt eine Felsenspitze hervor. Ein guter
Fahrweg führt über den Coli d’Honór, von dem man in das grosse Kesselthal von Orient schauen
kann. Die steinige Thalsohle hat schöne, von einem Bache durchrieselte Wiesen, und die Waldungen
an den Abhängen zählen zu den üppigsten der Gebirgskette. Auf einem kleinen Hügel
liegen einige kleine Bauernhäuser, deren Ziegeldächer zum Schutze gegen den dort heftig wehenden
Wind mit grossen Steinen belegt sind. In dem sehr hoch gelegenen Thale ist es im Winter kalt
und windig. Zur Rechten zeigen sich die Possessionshäuser von Canferrera und von Son Perot
und auf einem kleinen, etwas vortretenden Hügel die Ortschaft von Orient. Ein steiler, guter Weg
führt zu einem von Celtisbäumen bestandenen Plätzchen, auf dem die Kirche steht. Von hier kann
man das ganze Thal überschauen. Orient, ein von Bunola 1 1 km entferntes und von demselben
abhängiges Lugar, hat 208 Einwohner und besteht nur aus den wenigen, auf dem Felsen verstreut
liegenden Häusern und einer anderen kleinen Häusergruppe, die sich auf einem mit Eichen
bewachsenen Hügel gelagert hat. Im Ganzen zählt Orient nur 38 Häuser. Die Kirche von Sn Jorge
Mártir erwähnt schon der im Jahre 1633 verstorbene Chronist Dn Juan Dameto. Sie ist Hülfskirche
von Bunola, hat ein einfaches Aeussere und im Innern ein Tonnengewölbe mit Rundbogen und
zwei Seitenkapellen. Die Hochaltarkapelle ist nischenförmig; der Hochaltar trägt das Datum 1686.
In der Mitte der Kirche hängt ein hübscher Leuchter mit einer Krone oben und einem Wappen
und zwei Sternen, welche Lampen tragen. In Orient sind einige Possessionshäuser. Am Eingänge
der Ortschaft liegt Cal R e y mit Thurmansätzen, grossem Hof und Aujub. Ein gepflasterter Weg
führt nach Son Terrasa mit Clasta, welches oberhalb Orient gelegen ist.
Etwas weiter von hier blickt man über das Thal von Son Bernadaso; man sieht Can
Garau, dann Can Jacques, ein weisses Haus und Son Bernadaso mit zwei Thurmansätzen und
Terrasse. Ein Fahrweg führt von Orient nach Son Vidal, einem stattlichen Hause, welches einen
Dezvan mit vortretender Bedachung aufweist. Oberhalb Son Vidal’s führt ein Fahrweg nach
Alfabia. Hinter dem Coli gelangt man in das von dem Puig de Mos und der Montaña de la
Franqueza mit dem Puig de sa Pieta überragte Thal von Comasema. Das Haus, eine alte Alquería,
ist gross. Das Hauptgebäude, mit achteckigen Säulen oben im Dezvan, hat ein Ründbogenportal
mit dem Wappen der Comasemas und dem Datum 1648. Die Fenster sind mit Dockengeländern
versehen. In der Mitte ist ein Aufgang, und von einer Terrasse führt eine äussere Treppe nach
Balearen II. 13