sich eine Thalvertiefung hin, eine andere gegen das hintere Hügelland und eine dritte gegen Esporlas
zu. Die Kirche, der Inmaculada Concepcion de Maria Santisima gewidmet, ist eine Vicaria von
Esporlas, wurde im Jahre 1768 eingeweiht und blieb ziemlich unverändert. Nur im Jahre 1874
wurde an der Vorderseite ein dreifacher Glockengiebel angebaut. Der Bau dieser Kirche ist sehr
einfach gehalten. Auf jeder Seite befinden sich fünf Kapellen, wovon eine als Seiteneingang dient
Die unter der Empore befindliche Kapelle enthält das Taufbecken, und die linke dient als Aufgang!
Das Kirchdach liegt 146 m über dem Meere. Auf der höchsten Stelle des Hügels von Establiments
liegt Can Pomar mit Doppeltreppe und einem Balcon mit einer Seitentreppe, die zum Garten führt.
Hier geniesst man eine herrliche Aussicht auf die Umgegend.
Das jetzige Haus von Son Berga, eins der gefälligsten Landhäuser Mallorca’s, ist im Jahre
1776 von der Adelsfamilie Zaforteza erbaut worden. Dasselbe gehört noch heute dieser Familie
an. Die Eingangshalle des Landhauses weist Segmentbogen und eine einzelnstehende pseudoionische
Säule auf. Von dem mit Ahnenbildern geschmückten Hauptsaal führt ein Zugang zu einer
durch Bogen gebildeten Halle mit umfassender Aussicht auf die Bucht von Palma. Links vom
Eingänge befindet sich zu ebener Erde eine hübsche Hauskapelle und rechts ein Waffensaal. Sehr
sehensw ert ist der mit vorzüglichen Weinsorten wohlbestellte gewölbte Keller mit einem Pfeiler
in der Mitte. Der nahe gelegene Garten nimmt einen dreifachen Felsenvorsprung ein, und einer
derselben ist von einem runden Thurm gekrönt. Hier sind ferner zu erwähnen zwei Springbrunnen,
ein Labyrinth und ein auf der äusseren Seite gelegener Kiosk.
Hinter Establiments beherrscht die Fahrstrasse nach Puigpuhent die Thalvertiefung der Riera,
in welcher einer Reihe von grösseren Besitzungen liegen. Der Weg führt über fruchtbares Hügelland
an einer alten Windmühle und an der Possession Sarriä vorüber. Dieses grosse Haus, mit zwei
Dockenbalcons auf beiden Seiten, hat eine Rundbogenthür, einen grossen Hof mit Treppe zur
Rechten, sowie eine Doppeltreppe, welche zum oberen Hause führt. Am Eingänge steht eine
moderne Kapelle mit von zwei Spitzbogen gebildeter Vorhalle und ein Aujub, und vor dem Hause
breitet sich eine grosse Terrasse mit Gärtchen und Springbrunnen aus. Bunoli, in dessen Nähe
zahlreiche Cypressen wachsen, hat eine grosse Clasta und das Haus eine Treppe mit vier Absätzen.
Dort befindet sich ein isolirt stehendes Kirchlein mit kleiner Fensterrose und Glockenbogen auf
der Vorderseite. Dasselbe hat im Innern Kreuzwölbungen und einen Altar. Der Canar ist ein
modernes Haus mit Orangengarten. Unweit von Bunoli liegt Son Gual mit einem hübschen Hof.
Rings um denselben sind Steinbänke angebracht.
Der Weg zieht sich nun weiter durch das kleine Thal. Oben am Hügelabhange liegt das
Possessionshaus von Son Serralta. Die Thalsohle ist steinig; zwischen den Kalksteinfelsen wuchern
Fächerpalmengebüsche, während an dem Flüsschen entlang Pappeln, Platanen und Maulbeerbäume
wachsen. Zur Rechten liegt das dem Conde de Montenegro gehörige Son Puig mit einem
Pomeranzengarten. Eine Brücke überschreitend, gelangt man auf die linke Seite des Thaies, wo
sich der Puig des Reures erhebt. Dies ist die einzige Stelle auf Mallorca, wo wilde Eichen wachsen.
Am Ende einer theilweise mit Binsen bewachsenen Fläche erscheint schon Puigpunent, von dem
hohen, kahlen, fast konischen Puig de Galatzö überragt. Durch die Calle de Villa zieht man in
Puigpunent ein.
Puigpunent mit 745 Einwohnern, aus 376 in der Mehrzahl zweistöckigen Häusern bestehend,
ist umgeben von blühenden Gärtchen. In der Mitte der kleinen Häusergruppe liegt die Kirche. Die
Pfarre von Puigpunent wird schon im Jahre 1248 als S^ Maria erwähnt. Die jetzige Kirche stammt
aus dem 17. und der Mitte des 18. Jahrhunderts und hat ihren Platz an derselben Stelle gefunden,
wo die erste stand. Sie wurde nämlich in zwei Perioden gebaut; zuerst wurden die Hochaltarkapelle
und zwei. Kapellen auf jeder Seite errichtet; in der zweiten Bauperiode wurden zwei
Kapellen links und eine rechts und erst 1810 der Glockenthurm aufgeführt, der jedoch 1881 wieder
abgetragen und neu aufgebaut werden musste. Von aussen ist die hohe Kirche schmucklos und
mit einem Thürmchen an der Seite geschmückt. Das Innere weist ein Tonnengewölbe auf, getragen
von platten Pfeilern mit römischen Knäufen, und über dem Eingänge ist eine Empore mit Orgel.
Der neue Hochaltar aus dem Jahre 1859 besteht in seinem unteren Theile aus schwarzem Marmor.
Das neben der Kirche liegende Pfarrhaus, klein und grau wie die übrigen Häuser des Ortes, ziert
vor dem Eingänge eine Weinlaube. Im Winter herrscht in Puigpunent in Folge der Nähe des Gebirges
ziemliche Kälte, trotzdem ist der Aufenthalt dort sehr anmuthig und angenehm.
Von Puigpunent aus kann man nach verschiedenen Richtungen hin Ausflüge unternehmen,
denn auch die unmittelbarste Umgebung ist von der Natur nicht vernachlässigt. In einer die Ortschaft
beherrschenden Lage erhebt sich das grosse, aber schmucklose Possessionshäüs von Son
Net, welches dem Marquez d’Ariany gehört. In der dortigen kleinen Kapelle befindet sich ein
interessantes altes Altarblatt von Holz, gemalt mit Figuren auf Goldgrund. Von Son Net zieht
sich der Fahrweg nach der Coma hin, durch Oelbaumpflanzungen weiter bis zur Riera. Auf einer
kleinen Erhöhung steht das weiss getünchte Haus des Molino Nuevo; rechts und links erheben sich
terrassirte Hügel. Von dem stillen Thale her hört man das Geräusch des Räderwerks einer Papiermühle.
Unterhalb der letzteren verengt sich zwischen Felsen das Thal der Coma, bildet dann wieder eine
kleine Erweiterung, und nach Ueberschreitung der Riera gelangen wir zum Hause der Coma,
welches auf starken, durch Böschungsmauern getragene Terrassen erbaut ist.
Zu den dankbarsten Ausflügen gehört jener auf den Puig de Galatzö, der, wenn er auch nicht
so hoch, wie die beiden Puig Mayors ist, dennoch wegen seiner isolirten Lage eine der schönsten
Fernsichten bietet. Man kann von mehreren Seiten hinaufklimmen, am vortheilhaftesten ist aber der
Aufstieg von der Coma de Son Net aus. Hinter der Papiermühle führt ein Weg nach einer Barrera
durch Eichenwald und zieht sich dann an den Abhängen entlang zu einer Art von kleinem
Kessel, wo man dem Puig de na Fatima und dem stattlichen Puig de Galatzö gegenübersteht. Dann
geht der Weg durch ein kleines Thal am Fusse eines Felsblockes .und nach einigen sanften Windungen
hinter dem Felsenkegel zum Puig del Verger, wo ein Häuschen mit Tenne steht. Gegen
Westen zu schaut man hier weithin über Berge und Meer. Hierauf gelangt man auf einen Bergkamm,
lässt links das einsame Thal von Comellar de las Someras liegen und kommt in ein, mit
Strandkiefern bewachsenes tiefes Thal, Sa Rota del Puig genannt, von wo man auf den zackigen
Kamm des Puig del Galatzö gelangt. Auf der 1025 m über dem Meere gelegenen Spitze geniesst
man eine schöne Fernsicht. Verfolgt man abwärts Sa Coma des Pont, so steigt man zwischen
Cistus-, Mastix- und Fächerpalmen-Gebüschen zum Ratxö hinunter, einem von Felsen umgebenen
Thal, durch welches ein Kanal führt. An einem freundliche*! Bauernhause vorüber gelangt man
in das kühle Thal des Verger.
Von Puigpunent wollen wir nun die Fahrstrasse zu der nahen Possession Son Forteza entlang
gehen, um den Pass nach Estallenchs kennen zu lernen. Wir gehen an der grösseren Häusergruppe
von Puigpunent, Son Bru geheissen, vorüber, biegen in den oberen Theil der Thalsohle
ein, durchziehen die Oelpflanzungen und gelangen nach Ueberschreitung eines Bergrückens in einen
ziemlich geräumigen Thalkessel, welcher von einem Bächlein durchzogen wird. Im Grunde des^-
. selben liegt neben einem Pomeranzengarten das breite, in Quadratform gebaute Possessionshaus
von Son Forteza mit Rundbogenthor und einer kleinen Kapelle, deren Glockengiebel das Haus
überragt. Rechts zweigt ein Pfad nach Esporlas ab, und im Thale fliesst ein Bach. Zu Anfang
dieses paradiesischen Thaies befindet sich das Häuschen des Hortala mit einer breiten, mit Obstbäumen
bepflanzten Terrasse. Am Ende einer sehr grossen Weinlaube, bei einem Berceau mit Tisch,
ist ein gar lauschiges Plätzchen, wo die tropfsteinähnlichen Felsen mit Lorbeer und Epheu umrankt
sind. Hier befinden sich zwei Wasserfälle. Die Quelle, die im Sommer nur sehr dünn, im Winter
dagegen mächtig zwischen Venushaarfarn und Graminaceen dahinfliesst, entspringt in einem röth-
lichen Felsen unter Epheuranken. Der zu Son Forteza gehörige, gegenüberliegende, oben abgeplattete
Hügel heisst Puig de na Fatima. Oberhalb befindet sich eine Wassermühle. Hinter Son
Forteza führt ein Schlangenweg am Abhange eines Hügels hinauf zu einem kleinen Thale, in
welchem, von grossen Pinien beschattet, eine massive Acequia das Wasser hinunter zu einer kleinen
Thonwaarenfabrik führt. In Windungen zieht sieh der Pfad weiter den Bergrücken hinauf. Bald
wird dieser Weg besser und führt auf Stufen zu den Abhängen eines Hochthaies, wo auf der Höhe
der Felsenabstürze ein einsames Haus liegt, einst die Wohnung eines Einsiedlers. Wir sind auf der
Höhe des waldigen Vorsprunges, Es Puntals genannt, angelangt, der 882 m über dem Meere liegt.