
Fig. 4. Schnitt durch die Nasenhöhle und die Syn
des Meckelschen Knorpels.. Serie I. Vergr. 12,
dem Maxillare. Vom hinteren Ende der Lamina in-
fraconchalis zieht der Ductus naso-lacrimalis schräg
■ nach oben zwischen Lacrimale und Maxillare, te ilt sich
darauf in zwei Kanälchen und mündet durch zwei
Foramina im Lacrimale in die Orbita. (Siehe F igur 4.)
pbyse
b. R e g io o r b ito - t em p o r a li s .
Trotz einiger Abweichungen zeigt im allgemeinen
die Orbitotemporalregion von Didelphys denselben
Typus, wie wir ihn auch an den Primordialcranien
anderer Säuger finden. Der Gefäßboden in dieser Region
wird gebildet durch einen medialen, unpaaren K norpelbalken,
die Lamina trabecularis. Dieser setzt sich
oral in das Nasenseptum, kaudal in die Basalplatte
der Ohrregion fort. Im h in te re n 1 Teil der Region
gehört auch der mediale knorpelige Anteil der Ala
temporalis dem Schädelboden an. Von den Seitenwänden
finden wir folgende Teile vor: Im oralen Teile
die Ala orbitalis, die nur mit einer Wurzel an der
Trabekelplatte ansetzt, und die sich mit der Nasenkapsel
nach vorn zu durch die Commissura spheno-ethmoidalis verbindet. Weiter hinten geht die Ala
orbitalis homokontinuierlich in die Commissura orbito-parietalis über, die zum Ohr hinüberzieht.
Ferner h a t die knöcherne Lamina ascendens der Ala temporalis teil an der seitlichen Umgrenzung
der Regio orbito-temporalis. Am wenigsten ist von der Bedachung der Region vorhanden. Die
breite Commissura orbito-parietalis biegt mit ihrem dorsalen Rande ein wenig in medialer Richtung
um und überdacht so einen ganz geringen lateralen A nteil des Gehirns. Sonst wird das Dach, soweit
es vorhanden ist, bereits durch Deckknochen, und zwar im vorderen Teile durch das Frontale, im
hinteren durch das Parietale gebildet.
Wir kommen nunmehr zur Besprechung der L ü c k e n . Die Orbitotemporalregion ist die
.lückenreichste des ganzen Craniums. So finden wir vor allem in der Seiten wand eine außerordentlich
große Lücke vor, die ihre vordere Begrenzung in der Wurzel der Ala orbitalis, die kaudale durch die
Schneckenkapsel, die medial ventrale durch die Lateralkante der Trabekelplatte und die lateral
dorsale durch den Unterrand der Ala orbitalis findet. An anderen Primordialcranien wird diese große
Lücke nochmals durch eine hintere Wurzel der Ala orbitalis in zwei Teile zerlegt, und wir sprechen
dann von einem Foramen opticum, das zwischen den beiden Wurzeln liegt, und einer Fenestra spheno-
parietalis kaudal davon. Bei Didcl/phys sind diese beiden infolge des Fehlens der zweiten Ala-orbitalis-
Wurzel zu einer großen Lücke zusammengeflossen. Ein äußerer Abschluß, der allerdings nicht in
der gleichen Ebene mit der großen Fenestra liegt, ist teilweise schon je tz t vorhanden durch die
Lamina ascendens der Ala temporalis. Oral und kaudal von dieser bleiben aber erhebliche Lücken
noch an meinem Modell bestehen. Die vordere von diesen, zwischen Lamina ascendens und Wurzel
der Ala orbitalis gelegene, ist die Fissura orbitalis superior, die sich hier mit dem Foramen opticum
vereinigt hat. Durch sie verlassen folgende Nerven den Schädel: der Opticus, Oculomotorius, Trochlearis,
der erste Ast des Trigeminus und der Abducens. Diese Lücke bleibt auch am knöchernen
Schädel bestehen, wird aber durch das Auswachsen der Lamina ascendens nach vorn zu noch mehr
eingeengt. Durch den hinter der Ala temporalis gelegenen Teil der Fenestra sphenoparietalis tr itt
der Ramus mandibularis des Trigeminus aus dem Schädelcavum aus. Aus dieser Lücke entsteht
am knöchernen Schädel gleichfalls durch weitere Einengung das Foramen ovale. Die Lamina ascendens
schließlich ist noch durch das Foramen rotundum durchbohrt für den D u rch tritt des zweiten
Astes des Trigeminus. Endlich geht durch den lateralen Teil der Trabekelplatte jederseits das
Foramen caroticum, durch das die Carotis cetebralis in den Schädel eintritt.
Im vordersten Teil der Orbitotemporalregion sehen wir, wie das Nasenseptum zunächst für
eine kleine Strecke noch eine ziemlich erhebliche Höhe behaltend, allmählich in die flache L a m i n a
t r a b e c u l a r i s übergeht. Zwischen der Cupula posterior nasi und der Wurzel der Ala orbitalis
besitzt sie sowohl an der dorsalen wie auch an der ventralen Seite einen medialen Kiel, h a t also dort
noch die Form eines richtigen Septum intraorbitale. Zwischen den Ansätzen der beiderseitigen Wurzel
der Ala orbitalis besitzt die Trabekelplatte
auf der Dorsalfläche eine seichte Vertiefung.
Als Unterlage für das Chiasma dient diese aber
nicht; es liegt erheblich weiter kaudal auf der
Lamina trabecularis. Auf der Ventralseite
erreicht der erwähnte Kiel eine erheblich
größere Längenausdehnung als auf der Dorsalseite.
In kaudaler Richtung geht er dort etwa
bis zur Hypophysengrube, noch die tropi-
basische Natur des Schädels anzeigend. Am
Modell ist dieser Kiel nicht mehr deutlich zu
sehen, an jüngeren Stadien dagegen überaus
deutlich. (Siehe Figur 5.) So vollzieht sich
ganz allmählich der Übergang auß der hori-
zontal gestellten Trabekelplatte in das sagittal stehende Septum nasi, indem sie zuerst ventral
durch Ausbildung eines Kieles an Höhe gewinnt und dann oral von den Wurzeln der Ala prbitalis
auch dorsal höher wird. Der zwischen diesen Wurzeln Hegende Teil des; Sehädelbodens ist am
Modell bereits verknöchert, an allen übrigen Stadien noch knorpelig. Vom hinteren Rande der
Ala-orbitalis-Wurzel an ist der Querschnitt der Trabekelplatte etwa eine Ellipse mit horizontal
liegender Hauptachse. Gleichzeitig verbreitert sie sich kontinuierlich bis zum Ansatz der Ala
temporalis. Zwischen den beiderseitigen Alae temporales befindet sich eine breite, nicht sehr tiefe
Einsenkung, in der die Hypophyse liegt, und die wir daher, als E o s ^ hypophyseos: oder Sella turcica
bezeichnen können. Sie ist nach vom zp. deutlich durch einen Wulst abgeschlossen, nach hinten zu
dagegen geht sie, nur durch eine minimale Crista transversa unvollständig begrenzt, in die Basalplatte
über. Mit breiter Basis setzt neben der Eossa hypophyseos jederseits die Ala temporalis an,
und noch medial von diesem Ansatz wird die Balkenplatte durch das Eoramen caroticum jederseits
durchbohrt. .
Die A l a o r b i t a l i s stellt eine wohl entwickelte, breite Knorpelplatte dar, die die seitliche
Begrenzung des Gehirns bildet. Sie ist gewölbt, besonders an ihrem Ansatz an der Wurzel stark
nach innen konkav. Nach der Nasenkapsel zu setzt sie sich, wie bereits erwähnt, in die Commissura