
masse ist 5—-öraal geringer. Das Drüsenrohr der großen Drüsen ist weniger dicht aufgerollt, als das
der Schweißdrüsen. Auch die Funktion dieser beiden Drüsenarten ist verschieden, da der Schweiß
der Achseldrüsen saurer ist, als der der anderen Körperteile, und einen weit stärker ausgesprochenen
Geruch besitzt, bei manchen Menschen endlich ist die von diesen Drüsen gelieferte Flüssigkeit erfüllt
von einem rötlichen oder braunen Farbstoffe und besitzt einen bestimmten, stark ausgesprochenen
Geruch, der dem Schweiße des ganzen Körpers eigen zu sein scheint, indessen nur von den Drüsen
dieser Gegend herrührt. Robin gibt dann noch an, daß diese beiden Drüsenarten sich in der Haut der
Achselhöhle zusammen vorfinden, dort miteinander gemischt und ungefähr ifi gleicher Anzahl vorhanden
sind. Koelliker unterscheidet 1850 in seiner „Mikroskopischen Anatomie“ auch große und
kleine Schweißdrüsen, trennt sie aber nicht so scharf voneinander wie Robin. Die größeren Drüsen
haben nach ihm breitere Kanäle mit dickerer Wandung (hierin auch Muskulatur) und erhalten hierdurch
ein ganz eigentümliches Aussehen,
„das neben anderem verschiedene Forscher ( Horner, Robin) bewogen zu haben scheint, sie für ganz eigentümliche Drüsen
zu erklären.“
Er hat ausnahmsweise auch in den größeren Drüsen des Warzenhofes eine an oft sehr stark gefärbten
Körnern reiche Flüssigkeit gefunden und hält es nicht für richtig, die größeren Achseldrüsen von den
anderen Schweißdrüsen bezüglich des Sekretes zu trennen. In der 6. Auflage seiner Gewebelehre gibt
Koelliker 1889, also 39 Jahre später, eine neue eingehende Beschreibung der Schweißdrüsen, die er
jetzt aber als „Knäueldrüsen“ (Glandulae glomiformes, Meißner) bezeichnet. Es sind Drüsen, die
je nach den einzelnen Gegenden des Körpers ein verschiedenes Sekret liefern, das Fett, Fettsäuren
Eiweißkörper, Harnstoff, Salze und Wasser in verschiedenen Mengen enthält und vom tropfbar Flüssigen
bis zum fast Weichen, Talgartigen wechselt. A lle Knäueldrüsen besitzen glatte Muskelfasern. Koelliker
geht jetzt auch näher auf den feineren Bau der Drüsenzellen ein und zieht für die großen Drüsen
die Möglichkeit in Betracht, daß die Drüsenzellen vorübergehend ihre Basalmembran verlieren und
sich eines Teiles ihres Inhaltes entledigen. Damit wäre dann auch der Übertritt von Fettropfen und
Pigmentkörnern aus den Zellen in das Sekret erklärt. An ganz frischen Präparaten der Achseldrüsen
hat Koelliker auch gesehen, daß manche Epithelzellen wie p fro p fa r tig e h e lle A u fsä tz e oder Anhänge
trugen. Diese letzte Beobachtung von Koelliker ist sehr interessant und wesentlich. Ranvier
hatte schon zehn Jahre früher (1879) mitgeteilt, daß die Drüsenzellen der menschlichen Schweißdrüsen
k e in e Cuticu la besitzen, daß aber in gewissen Gegenden des Drüsenrohres bei den Drüsen aus der
Fingerbeere des erwachsenen Menschen sich ein Saum (une bordure) finde, aus welchem sich Tropfen
oder vielmehr kugelartige Gebilde einer kolloiden Substanz ablösen. Bei Fledermäusen häufe sich
diese abgesonderte Substanz während des Winters in den ampullenförmigen Schweißdrüsen dieser
Tiere an. Auch Henle (1873) beschreibt die Schweißdrüsen als „Knäueldrüsen“ und unterscheidet
„kleine“ und „große“ Drüsen, letztere in der Achselgrube, im äußeren Gehörgange, in der Umgebung
des Afters, vereinzelt in der Weichengegend (Krause, Robin) und an der vorderen und Seiten wand des
Thorax (Sa p p ey). Auch Stieda unterscheidet 1888 wieder „große“ und „kleine“ Schweißdrüsen, die
aber prinzipiell gleich gebaut sind. Während die kleinen Drüsen am ganzen Körper verbreitet sind,
finden sich die großen nur an bestimmten Körperstellen, z. B. in der Achselhöhle, in der Inguinalgegend,
in der Umgebung des Afters, in dem Warzenhofe des Weibes usw . Er bemerkt weiter, daß einige Autoren
(S. 481) die Schweißdrüsen an verschiedenen Stellen des Körpers als mit verschiedenen Eigenschaften
versehen beschrieben haben und sie infolgedessen auch mit verschiedenen Kamen bezeichnet haben,
z. B. Glandulae ceruminosae, circumanales uswr., ihrem anatomischen Baue nach sind diese Drüsen
aber übereinstimmend, nnr die MoRedbem Drüsen der Augenlider zeigen keine Knaueibildung,
sondern nur eine Schlängelung. Im Jahre vorher unterschied Bonnet (1881) die ac inösen Talgr
d rüsen, die in ihrer großen Mehrzahl an das Vorhandensein von Haaren gebunden sind, H a a rb a lg drüsen,
von den s c h la u c h ||rm ig e n Drüsen, Knäu eldrüsen-(Schweißd rü sen|J|d ie in der
Mehrzahl in Haarbälge münden. Br bemerkt weiter, daß viele Tiere (Katze, Hund, Schal, Schwein)
zwar Schlauch- oder Knäueldrüsen besitzen, aber normalerweise nicht schwitzen in dem gewöhnlichen
Süma des Wortes. Bür die gewöhnliche Hauttranspiration können nach Bonnet übrigens, wie jene
Säuger, welchen im allgemeinen Knäueldrüsen iehlen, wahrscheinlich machen, die Haarbalgmündungen
vikariierend die Knäueldrüsen vertreten. Diese letzteren bestehen aus zwei physiologisch und anatomisch
scharf zu trennenden Teilen: dem das Sekret nur ableitenden E x k r e tio n sg an g e und dem
mehr oder weniger aufgeknäuelten und dann den Drüsenkörper bildenden, das Sekret liefernden Sekr e tion
sg an g e. B a ll (1902) unterscheidet die T algdrüsen , mit denen alle Haare versehen sind, und
die Knäu eld rü sen , die über die ganze Oberfläche des Körpers mit Ausnahme weniger Stellen verbreitet
«nd. Mit Ausnahme der Ciliar-, Circumanal- und Ohrenschmalzdrüsen .werden die übrigen
Knäueldrüsen als „Schweißdrüsen“ bezeichnet. Zwischen den „großen“ und „kleinen“ Drusen wird
dem Baue lincii kein besonderer Unterschied gemacht. Die Drüsen der Achselhöhle, des Warzenhofes
und die Circumanaldrüsen (Gay, 1871) zeichnen sich durch besondere Größe aus, doch findet man,
besonders in der Achselhöhle, neben den weiten Querschnitten großer Drüsen auch solche von gewöhn,
liebem Aussehen,'so daß HeyrmU (1874) und Koelliker „große“ und „kleine“ Drüsen der Achselhöhle
unterschieden haben. Rabl kann diese Angaben nicht bestätigen; nach'seinen Untersuchungen glaubt
er, daß man nicht berechtigt ist, in der Achselhöhle zweierlei Drüsen zu unterscheiden, man muß nach i
ihm die Ursachen für den anfallenden Gegensatz der Schläuche, wie er auf dep Schnitten hervortritt,
in verschiedenen Bunktionszuständen eines und desselben Drüsenschlauches suchen. Morphologische
Unterschiede zwischen den verschiedenen Knäueldrüsen des Körpers lassen sich nicht nachweisen,
wenngleich dieselben wohl sicher verschiedene Sekrete absondem. Der secemierende Abschnitt des
Knäuels wird von Rabl auch als „Ampulle“ bezeichnet und ist stets weit dicker, als der ausführende.
Die weiteren Kanälchenabschnitte in den Knäueldrusen der Achselhöhle, der Aftergegend, des Warzenhofes
und des äußeren Gehörganges zeigen die Sekretionszellen vomsehr. verschiedener Höhe. Manchmal
sind sie ganz platt ( i p Höhe), ein anderes Mal zylindrisch und hoch. Zuweilen sind solche Zellen
an ihrerer freien Seite kelchartig verbreitert. Die Zylinderzellen sind stets vollgepfropft mit stark
lichtbrechenden Sekretkörnchen, die in Beihen hintereinander liegen, so daß der Zellkörper ein längsgestreiftes
Aussehen darbietet. Hur ein verschieden breiter Baum an der freien Seite ist davon frei,
der zuweilen eine deutliche, feine Längsstreifung zeigt und als Cuticula bezeichnet wird. B e i der
Sek r e tion gehen die Zellen normale rw eise n ich t zugrunde, Hur bei stärkster Abflachung
der Zellen verschwindet die Cuticula und wird durch ein dünnes, stark lichtbrechendes Häutchen ersetzt,
das jenem gleicht, das die Zellen der kleinen Schweißdrüsen begrenzt. Die Zellen können auch gelbbraune
Pigmentkörner enthalten, die besonders zahlreich sind in den Ohrenschmalzdrusen, sich zuweilen
aber auch finden in den Drüsen des Warzenhofes und der Achselhöhle. Auch Lüneburg ( g
nahm bei seiner Untersuchung über die Entwickelung und Histologie: der Knäueldrüsen in der Achselhöhle
des Menschen ebenso wie R a b l an, daß in der Achselhöhle die kleinen Knäueldrüsen allmählich
größer werden und sich in große umwandeln. Es ist sehr merkwürdig, daß Rabl und Lüneburg beide
annehmen, daß die kleinen und die großen Drüsen der Achselhöhle miteinander identisch sind. Gerade
die Achselhöhle, in der die beiden Drüsenarten miteinander vermischt auf dem Schnitte unmitte ar