man das z. B. in ausgeprägtem Maße beim Schweine findet. Mir ist nun bei Überlegung dieser Verhältnisse
der Gedanke gekommen, ob n ich t die a-Drüsen durch ihr S ekret dazu be itr a g en ,
das von der Haardrüse g e lie fe r t e B e t t auf der H au t in der Umgebung des Haares
zu v e rb r e iten , und so zur E in fe ttu n g der Haut mitzuwirken. Wie wir noch weiter unten
besprechen werden, enthält das Sekret der a-Drüsen ebenfalls Bett, wenn auch bei weitem nicht so
viel wie das der Talgdrüsen, allerdings scheint die Menge desselben sehr wechselnd zu sein
dies.es ist aber flüssiger und anders zusammengesetzt, so daß die Mischung mit dem von den Haardrüsen
gelieferten Bette sich sicher besser auf der Haut ausbreiten kann als das der Talgdrüsen
allein; ich erinnere hier an den WollschWeiß der Schafe, der ja auch von beiden Drüsenarten geliefert
wird. Allerdings sezemieren unter gewöhnlichen Verhältnissen die a-Drüsen, im allgemeinen
wenigstens, ja auch nur eine so geringe Menge von Blüssigkeit, daß die Gesamtmenge des von Haardrüse
und a-Drüse gelieferten Sekretes sehr unbedeutend sein wird, immerhin aber unter gewöhnlichen
Verhältnissen doch ausreicht, um die Haut und die Haare genügend einzufetten. Wagener (1906)
hat ein ähnliches Verhalten der beiden Drüsenarten für die Drüsen im äußeren Gehörgange angenommen.
Geradeso, wie die Schweißdrüsen unter Umständen eine sehr bedeutende Größe erreichen und
eine sehr bedeutende Massenansammlung bilden können, um besondere Organe entstehen zu
lassen, die bestimmten Zwecken dienen, kann dies auch bei den Talgdrüsen Vorkommen. So hat in
letzter Zeit Beisinger (1916) nachgewiesen, daß die spezifischen Drüsen der Bisamratte als stark vergrößerte
und hochgradig differenzierte Talgdrüsen anzusehen sind. Er führt dabei aus der Literatur
noch eine Anzahl von Arbeiten an, die auf Ähnliches Bezug haben, so die von Dissdhorst. (1904),
die sich auch auf die Drüsen der Bisamratte bezieht, die von Claus Müller (1902), welche Präputial-
drüsen des Kaninchens behandelt, und die von Rauther (1904), welche sich auf die Batte bezieht.
Beisinger neigt dabei der Ansicht zu, daß die biologische Bedeutung dieser Talgdrüsenbildungen mit
dem Geschlechtsleben des Tieres zusammenhängt. Hach dieser Bichtung hin haben sich auch schon
geäußert Sprinz (1912) bei seiner Untersuchung über die Glandula caudalis des Meerschweinchens
und Stamm (1914) auf Grund seiner Untersuchungen der Glandula lateralis der Waldspitzmaus, die
aber nicht aus Talgdrüsen, sondern aus Schweißdrüsen besteht.
Nicht nur Organe können die Talgdrüsen bilden, sondern auch die Art ihres Sekr e te s kann
sich wesentlich ändern; so hebt Weber (1888) hervor, daß die solitären acinösen Drüsen im Blotz-
maule der nacktnasigen Ungnlaten ein s ch le im ig e s Sekret liefern; ebenso kann die Masse, welche
durch die acinösen Drüsen einer Antilope geliefert wird, die Weber untersucht hat, nach ihm gewiß
nicht als Hauttalg bezeichnet werden, auch nicht ihrer Konsistenz nach. (S. 537.), Weber hebt auch
hervor, daß es durchaus unrichtig sei, die Drüsen nach ihrem Sekrete zu bezeichnen. Ich habe oben
schön angeführt, daß mehrere Autoren sich dahin ausgesprochen haben; ich kann ihnen nur zustimmen,
und aus diesem Grunde habe ich ja auch jetzt für die „Talgdrüsen“ die Bezeichnung
„Haardrüsen“ vorgeschlagen. Aus den Untersuchungen von Brinkmann (1911a) geht dann weiter
hervor, daß die Haardrüsen sich sehr vielfach an dem Aufbaue der Hautdrüsenorgane der Wiederkäuer
beteiligen und zwar in sehr verschieden starkem Maße. Da auch hier die Art der Sekrete
außerordentlich verschieden sein kann, so werden wohl auch hierbei die Sekrete der Haardrüsen eine
verschiedene Beschaffenheit zeigen. Auch bei der Bildung des Ohrenschmalzes wirken die Haardrüsen
des äußeren Gehörganges ja zweifellos mit, doch ist auch in diesem Balle es noch nicht näher
bekannt, welchen Anteil sie an der besonderen Beschaffenheit dieses Sekretes haben.
2. Die Tätigkeit der apokrinen und der ekkrinen Drüsen
Weit schwier ige r als bei den Haardrüsen ist es bei den sogenannten „Schweißdrüsen“,
also unseren a-Drüsen und e -D rü sen , die Art der Funktion zu bestimmen. Das Drüsenprodukt,
welches wir beim Menschen als „Schweiß“ bezeichnen, ist jedenfalls eines, das von den bei weitem
meisten „Schweißdrüsen“ in der Säugetierreihe n ic h t abgesondert wird, trotzdem es, eben nach
unseren alltäglichen Erfahrungen vom Menschen her, den Drüsen zu ihrem Namen verholfen hat.
Aber selbst für den Menschen ist augenscheinlich das, was wir „Schweiß“ nennen, noch ein mehr
oder weniger zweifelhaftes Produkt der Schweißdrüsen. In dem großen „Handbuche der Physiologie
des Menschen“ von Nagel hat Metzner in Bd. 2, Hälfte 2, 1907, den „Schweiß“ behandelt. Nach
ihm stellt der durch Filtrieren von beigemengten Epidermisprodukten und Fettröpfchen befreite
Schweiß eine klare, ungefärbte, salzig schmeckende Flüssigkeit vom spezifischen Gewichte 1001—1010
und von meist saurer Reaktion dar. Mit Zunahme der Schweißabsonderung nimmt die Acidität
ab. Neben saurem kann man auch alkalischen Schweiß erhalten. Da die Säuren des Schweißes Fettsäuren
sind, außerdem noch Neutralfette und Cholestearin Vorkommen, so ist nach Metzner die Annahme
nicht unwahrscheinlich, daß das Sekret der Schweißdrüsen alkalisch reagiert und nur durch
die Beimengung des Hauttalges sauer wird. Daß die Schweißdrüsen selbst, wie Meißner und Unna
meinten, Fett absondern, ist nach Metzner nicht anzunehmen, da bei profuser Schweißabsonderung
das Ätherextrakt minimal wird. Katzenschweiß reagiert alkalisch, ebenso meist der von Pflanzenfressern,
stark alkalisch fand ihn Smith beim Pferde.
Hierzu möchte ich bemerken, daß das Sekret der a-Drüsen mehrfach als deutlich sauer angegeben
worden ist, und daß auch der von den e-Drüsen gelieferte Schweiß zuerst sauer zu sein,
und erst bei starker Zunahme alkalisch zu werden scheint. Es ist für diese Versuche sehr ungünstig,
daß sie mit Schweiß angestellt werden müssen, der durch eine besonders starke Schweißabsonderung
gewonnen worden ist. Die gewöhnliche, eigentlich normale Schweißabsonderung ist eben so gering,
daß sie zu solchen Versuchen nicht benutzt werden kann. Bei einer so starken Schweißabsonderung
ist es aber, wie ich in dieser Arbeit mehrfach bemerkt habe, wahrscheinlich, daß es sich bei dem
Schweiße nicht mehr um ein reines Drüsensekret handelt, sondern, daß mehr oder weniger viel
Gewebssaft aus der Keimschicht der Epidermis dem eigentlichen Drüsensekrete beigenpscht ist. Unter
solchen Umständen kann natürlich auch die Reaktion des Schweißes sich ändern. Daß die Beimengung
des Talgdrüsensekretes den Schweiß erst sauer machen soll, erscheint mir äußerst unwahrscheinlich.
Da die Schweißdrüsen meiner Meinung nach auch selbst Fett absondern, so würde eine
solche Beimischung von Talgdrüsenfett auch gar nicht nötig sein.
Der Schweiß stellt nach Metzner das wasserreichste Sekret des Körpers dar. Die zwischen 4,4
und 22,6 pro 1000 schwankenden festen Stoffe sind zum kleineren Teil organische, zum größeren
anorganische, unter denen das Kochsalz bei weitem überwiegt. Das Verhältnis der sezernierten
Schweißmengen auf gleichen Flächenstücken der Stirn, der Wangen und .des Unterarmes wird wie
100: 90: 45 angegeben. Ich möchte hierzu bemerken, daß Unna seinerzeit darauf aufmerksam gemacht
hat, daß die Menge der Schweißdrüsen an. den angegebenen Stellen den gefundenen verschiedenen
Schweißmengen nicht entspricht. Metzner hebt dann weiter hervor, daß die Wichtigkeit der
Schweißabsonderung für die Ausfuhr von Stickstoff nicht gering ist, doch auch nach der Seite der
Wasserhaltung hin können die Schweißdrüsen den Nieren zur Unterstützung dienen. Bei Krankheiten
tritt hervor, daß beide Organe in enger, wechselseitiger Beziehung stehen: Bei funktions