gasseri des Trigemmiis, die durch die Einverleibung dieses ursprünglich extracranieUen Raumes ins
Innere der Schädelhöhle verlegt worden sind. Dorsal und medial von den erwähnten Ganglien wäre
also die primäre Schädelseitenwand zu suchen, wie sie noch der Saurierschädel zeigt. Fragen wir
uns nun, ob bei Diddphys noch etwas von den R e s t e n d i e s e r u r s p r ü n g l i c h e n
S c h ä d e l s e i t e n w a n d vorhanden i s t ,» : müssen wir in erster Linie die Commissura supra-
faeialis anführen, deren Homologie mit der präfacialen basicapsulären Commissur von Lacerta außer
jedem Zweifel steht. Doch hat uns außer diesem noch am erwachsenen Schädel vorhandenen Rest
die Entwicklungsgeschichte Jüpch einen weiteren aufbewahrt. Betrachten wir nämlich die Schnitte
der Serie IV, so finden wir über
dem medialdorsalen Rande der
Schneckenkapsel einen Knorpelstab,
der sieb medial vor den Ventralrand
des Ganglion gasseri schiebt
-Comm.orbifopanet und dieses vom Gehirn trennt.
(Siehe Figur 21.) Nach vorn zu
reicht er fast bis zur oralen Kuppel
der Schneckenkapsel, nach hinten
zu geht er in den Vorderrand der
Commissura suprafacialis über, und
zwar ist er in seinem vordersten
Teile frei, weiter hinten zunächst
mit dem Oberrand der Schneckenkapsel
und darauf mit der Com-
21. Schnitt durch den vorderen Pol der Ohrkapsel
punktiert.) Serie IV. Vergr. 22,5 :1.
(Vorknorpel weit
missura suprafacialis verschmolzen. Es handelt sich hierbei um einen ähnlichen Rest der primären
Schädelwand, wie ihn V o i t in seinem Restknorpel a bei Lepus beschreibt, mit dem auch der
Knorpelstab bei Didelphys in der Lage fast völlig übereinstimmt. Bei Stadium I II ist er bereits
geschwunden. Betrachten wir nun die laterale Begrenzung des Cavum supracochleare, aus der sich
Mli l i l t 11 E 8H B B H I Schädelseitenwand entwickelt. Bei Stadium IV sehen wir einen Abschluß
nur in Gestalt eines recht undeutlich sich abzeichnenden Bindegewebszuges, der von der Lateralkante
der Ohrkapsel zum Unterrand der Commissura orbito-parietalis zieht. Beim nächstfolgenden
Stadium I II hat sich der Zug ein wenig verdichtet, und zugleich beginnt die lateraldorsale Kante
der Schneckenkapsel sich gegen den übrigen Knorpel abzuheben: Sie bekommt eine kantige Gestalt.
Bei Stadium II und ganz besonders bei I ist aus ihr ein deutlicher, scharfer Kamm geworden, der der
Schneckenkapsel an ihrem ganzen dorsaUateralen Umfange aufeitzt, und den ich Crista cochlearis
genannt habe. (Siehe Seite 18, Figur 6.) Diese bildet nun den lateralen Abschluß der Fovea geniculi
und zugleich des ganzen Cavum supracochleare. Über den Dorsalrand der Schneckenkapsel ragt sie
noch etwas fort und engt So von ventral her den Raum ein, durch den der Facialisstamm von der
Fovea geniculi aus ms Cavum tympani zieht. An dem Oberrande der Crista setzt die Membran an,
die die sekundäre Schädelseitenwand dieser Gegend vervollständigt. Fragen wir uns, was für eine
Bedeutung diese Bildungen, die das Cavum supracochleare begrenzen, der Restknorpel und die Crista
cochlearis in der Entwicklungsgeschichte haben. Wir erkennen, daß wir in dem Restknorpel ein
Gebilde mit regredienter Entwicklung vor uns haben, das bei ganz jungen Tieren noch auftritt, aber
bereits sehr bald im Laufe der ontogenetischen Entwicklung wieder schwindet. Es stellt, wie seine
Lage beweist, ganz offenbar einen Überrest der primären Seitenwand dar. Die Crista cochlearis
dagegen sehen wir in progredienter Entwicklung begriffen. Sie ist an den jüngsten Stadien überhaupt
noch nicht vorhanden, tritt bei Stadium I II erst auf und entwickelt sich immer kräftiger, und wir
können mit Bestimmtheit sagen, daß sie auch bei Stadium I ihre höchste Entwicklungsstufe noch
nicht erreicht hat. Bei der Untersuchung eines jugendlichen knöchernen Schädels fand ich nämlich
folgendes: Die Leiste, die an der lateraldorsalen Kante der Cochlearkapsel vom vorderen Pole nach
hinten verläuft, überbrückt hier den Nervus facialis und verbindet sich dorsal mit der Seitenwand
des vordersten Teiles der Kanalkapsel, d. h. also, wie durch die Commissura suprafacialis der primäre
Facialiskanal gebildet wird, so schließt die Crista cochlearis, dorsalwärts auswachsend bei älteren
Stadien den sekundären Teil bis zur Apertura tympänica. Wir haben also in der Crista cochlearis
eine wenn auch vorläufig noch unvollständige Bildung zu sehen, die der zweiten, äußeren Überbrückung
des Facialisstamm.es, wie sie Lepus und Tcdpa zeigen, entspricht. Der kaudale Teil des
Cavum supracochleare zwischen Commissura suprafacialis und Crista cochlearis ist als Fovea geniculi
aufzufassen, da sie vom Ganglion geniculi erfüllt ist. Aus seiner vordersten Spitze erfolgt der Austritt
des Nervus petrosus superficialis. Beobachten wir die Veränderungen, die das Cavum supracochleare
im Laufe der ontogenetischen Entwicklung durchmacht, so müssen wir sagen, daß es durch die Umlagerungen
und die Vergrößerung der Schneckenkapsel gleichfalls sehr an Ausdehnung gewinnt. Bei
Stadium IV haben wir nur den schmalen Bindegewebsstreifen auf dem Dorsalumfange der Schneckenkapsel
als Cavum supracochleare anzusehen, der medial vom Restknorpel begrenzt wird und lateral
bis zu der steil abfallenden Kante der Kapsel reicht. Mit der allgemeinen Vergrößerung der Cochlea
hat sich aber auch ihre dorsale Fläche vergrößert, die V o i t Planum supracochleare nennt, und die
den Boden des Cavum supracochleare bildet, und bietet nun den gleichfalls stark vergrößerten
Ganglien eine Unterlage.
Verlauf des Facialis. An der Hand dieser im letzten Abschnitt erörterten Homologien
will ich nun daran gehen, den Verlauf des Nervus facialis zu besprechen. Wie wir oben gesehen haben,
tritt er nach dem Verlassen des Gehirns über dem Ganglion vestibuläre fort unter die Commissura
suprafacialis. Dort bildet die Pars intermedia das Ganglion geniculi, aus dessen oraler Spitze zwischen
Commissura suprafacialis und Crista cochlearis der Austritt des Nervus petrosus superficialis erfolgt.
Hier also, zwischen den beiden Knorpelbegrenzungen des Cavum supracochleare, haben wir die Stelle
des definitiven Facialiskanales anzunehmen, wo auch am knöchernen Schädel noch der Austritt des
Petrosus erfolgt, d. h. den Hiatus Canalis Fallopii. Die Commissura suprafacialis stellt den primären
Facialiskanal dar, der schon bei Reptilien vorhanden ist. Nun unterbleibt bei Didelphys aber nicht
wie bei Echidna die Bildung des sekundären Teiles des Facialiskanales zwischen dem Hiatus und dem
Cävüm tympani, sondern diese Funktion wird von der Crista cochlearis übernommen, die nach oben
auswächst und schließlich den Facialisstamm überbrückt. Am Modell ist sie noch nicht so weit entwickelt,
doch müssen wir jetzt schon sagen, daß der Ü b e r t r i t t d e s F a c i a l i s s t am m . e s
ü b e r d i e C r i s t a c o c h l e a r i s d e r A p e r t u r a . t y m p a n i ca des späteren Facialiskanales
entspricht, nicht der Durchtritt unter der Commissura suprafacialis. Nachdem nun der."
Facialis über die Crista cochlearis hinweg ins Cavum tympani gezogen ist, wendet er sich nach hinten.
Seine Lage zu den Gehörknöchelchen beschrieb ich oben schon. Während er nun unter der Crista
parotica hervor in ventraler Richtung zieht, gibt er die C h o r d a - t y m p a n i ab, die nun von.
hintenher auf die. Medialseite des Hyale gelangt und dort herabsteigt und sich nicht, wie das im allgemeinen
bei den Säugern der Fall ist, über seinen Lateralumfang schlingt. Diese abweichende Lage