flache Knorpelvorwölbung angedeutet wird, und lateral davon die Vorsprünge, die den ersten vier
Leisten entsprechen: die erste und die zweite am Nasendach, die d ritte an der Grenze von Dach
und Wand und die vierte an der Grenze von Nasenwand und Boden.
Die Ethmoturbinalia sind hier insofern weiter entwickelt, als das Ethmoturbinale I e i n e
k n o r p e l i g e S t ü t z e b e s i t z t (Fig. 8), die bei Stadium V noch nicht nachzuweisen war.
Freilich liegt diese Stütze, eine etwa spindelförmige Knorpelspange, durchaus frei in der bindegewebigen
Stützmasse der Muschel, also o h n e j e d e n Z u s a m m e n h a n g m i t ä n d e r n
K n o r p e l m a s s e n . Diese Spange zieht annähernd von vorn n ach h inten; nach vorn zu steh t sie
— und mit ihr das übrige Muschelgewebe — frei im oberen Teil des Nasenlumens, wie dies ja auch
bei ganz ändern Tierformen Vorkommen kann. Auf Querschnitten erscheint deshalb der vorderste
Teil der Gesamtanlage des Ethmoturbinale I ohne Zusammenhang mit ändern Teilen.
Am Ethmoturbinale I I läß t sich auch hier wieder keine knorpelige Stütze nachweisen.
Als weitere Neubildungen sind kleine Schleimhautleisten zu nennen, die sich in den von den
Ethmoturbinalia abgeschlossenen Räumen finden und die offenbar als sich entwickelnde Ektotur-
binalia aufzufassen sind.
2. Regio orbitotemporalis.
Ganz im Gegensatz zu der so stark vom allgemeinen Säugertypus abweichenden Ethmoidal-
region zeigt die Regio orbitotemporalis des Bartenwal-Primordialkraniums eine auffallende Ähnlichkeit
mit den Verhältnissen, die wir auch bei anderen Formen finden, eine Ähnlichkeit, die sich
allerdings mehr auf Lagebeziehungen als auf Größenverhältnisse der einzelnen Teile zueinander
erstreckt. Die Einführung neuer Bezeichnungen, die bei der Besprechung der Regio ethmoidalis
zur Vermeidung von Verwechslungen nötig wurde, wird sich daher hier meist vermeiden lassen.
Wir können an der Regio orbitotemporalis, wie stets bei Säugern, drei Teile unterscheiden:
den basalen Abschnitt (Lamina trabecularis, Septum interorbitale), die Ala orbitalis und den
Temporalflügel.
Verfolgen wir nun zunächst den basalen Teil in seinem Verlauf von vorn nach hinten, so
fällt uns die auch sonst häufig anzutreffende Zweiteilung dieser Knorpelmasse ins Auge, da der
vordere, zwischen den Wurzeln der Ala orbitalis gelegene Teil sehr deutlich von dem kaudalen geschieden
istj von dem die Temporalflügel ausgehen. Die Scheidung beider Teile bewirkt dorsal ein
flacher, die Hinterwurzeln der Ala orbitalis quer verbindender Knorpelwulst, der sich anscheinend
auch bei wenigen ändern Säugern (deutlich z. B. bei Lepus) findet, ohne jedoch bisher einen bestimmten
Namen erhalten zu haben. Seitlich wird die Trennung durch zwei zwar sehr flache, immerhin
aber ganz deutliche Rinnen bewirkt, die von der lateral-oberen Ansatzstelle der Ala temporalis
ausgehend schräg nach unten ziehen und median an der Mündungsstelle eines ziemlich tiefen Loches
Zusammentreffen, auf dessen Bedeutung später noch eingegangen werden muß (s. u. den Abschnitt
Canalis craniopharyngeus).
Der Übergang des Nasenseptums ins Septum interorbitale geht ventral ganz allmählich,
dorsal dagegen mit einem starken, fast rechtwinkligen Abfall vor sich. Gleichzeitig nimmt das
Septum interorbitale in seinem ganzen Verlaufe an Breite zu; erst sehr bedeutend, weiter hinten
immer langsamer. So kommt es, daß das zunächst längsgestellte Septum im ganzen Verlauf der
Orbitotemporalregion immer breiter wird, einigermaßen freilich auch dafür an Höhe einbüßt.
Bald nach dem Übergang in die Regio orbitotemporalis ist seine Breite schon gleich der Höhe
und in der Gegend des Chiasmas is t es ungefähr schon doppelt so breit wie hoch. Die m a x i m a l e
Breite wird allerdings erst im kaudalen Teile des Septum interorbitale erreicht; sie liegt etwa zwischen
den Ansatzstellen der Temporalflügel und wird auch später von der Breite der Basalplatte in der
Otical- und Occipitalregion nicht wesentlich übertroffen.
In gewohnter Weise finden wir im basalen Teile der Regio orbitotemporalis knorpelige Höhlen
oder Ausbuchtungen für die zwei nervösen Gebilde, die dieser Schädelgegend häufig ihr charakteristisches
Gepräge geben: für das Opticuschiasma und für die Hypophyse. Während nun aber die
Vertiefung für das Chiasma wenigstens auf drei Seiten durch Knorpel einigermaßen abgeschlossen