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 Drüsenzellen  eine  „pimölogöne“  (fettbildende)  Funktion  zuschreiben  müsse. 
 Endlich möchte  ich  hier noch  wieder  darauf  aufmerksam machen,  wie  das  ja  auch  von anderen  
 Forschem  schon  mehrfach  geschehen  ist,  daß  die  am  höchsten  ausgebildete  a-Drüse,  die Milchdrüse,  
 sehr  viel  Fett  erzeugt  und  absondert. Es  ist  doch  wohl  sehr  wahrscheinlich,  daß  sie  das  nicht  tun  
 würde,  wenn  nicht  die  Erzeugung  von  Fett  eine  den  a-Drüsen  prinzipiell  zukommende  Eigenschaft  
 wäre. 
 Aus  dem  bisher  Gesagten  ergibt  sich  meiner  Meinung  nach  als  zweifellos,  daß  sowoh l  die  
 a-Drüsen  wie  die  e-Drüsen  F e t t   zu  sezern ieren  vermögen.  Da, wie wir  schon gesehen haben,  
 die  Beschaffenheit  dieser  Drüsen  an  verschiedenen  Hautstellen  desselben  Menschen  verschieden  sein  
 kann,  so  hat  es  keine  Schwierigkeit  anzunehmen,  daß  die  Menge  des  s e z e rn ie r ten   F e t t e s   
 an  v e r sch ied en en   H a u t s t e llen   v e r sch ied en   sein  wird.  Ebenso  existieren  in  dieser  Hinsicht  
 sicher  b ed eu ten d e   in d iv id u e lle   Schwankungen  und  ebenso  kann  man  wohl  als  sicher  annehmen, 
   daß  in  v e r sch ied en en   A lte r ss tu fen   b e i  den se lb en   Menschen  Unterschiede  vorhanden  
 sein  werden.  Daß  auch die  äußere  Umgebun g,  T em peratur,  L u ftb e s c h a ff en h e it usw.  
 darauf  von  Einfluß  sein  werden,  ist  sehr  wahrscheinlich  und  ebenso  p sy ch is ch e   Einwirkungen.  
 Hat  doch  schon  Henle  (1873)  die  so  wechselnde  Tätigkeit  der  Schweißdrüsen  durch  den  Einfluß  der  
 Schweißdrüsennerven  zu  erklären  versucht.  Ich  erinnere  hier  daran,  daß  ich  oben  schon,  als  ich  von  
 dem Baue  der  a-  und e-Drüsen  sprach,  betont habe,  daß  diese augenscheinlich zu  den  veränderlichsten  
 Organen  gehören,  die  wir  in  unserem  Körper  besitzen. 
 Als  eine  besonders  wichtige  Tätigkeit  der  Schweißdrüsen  wird  die  „Wärmeregulierung“  des  
 Körpers  angesehen.  Nach  Tigerstedt  (1909),  im  Handbuche  der  Physiologie  von  Nagel,  wird  die  in  
 regulatorischer  Hinsicht  stattfindende  Abkühlung  des  Körpers  fast  ausschließlich  durch  den  Schweiß  
 bewirkt;  die  Wasserverdampfung  aus  den  Bespirationsorganen  spielt  in  dieser  Beziehung  nur  eine  
 verhältnismäßig untergeordnete Bolle.  Mehrere warmblütige Tiere  schwitzen  aber nur  wenig  oder  gar  
 nicht.  Bei  ihnen  tritt  statt  dessen  als  regulatorischer Mechanismus  eine  sehr  beschleunigte  Atmung  
 auf, dank welcher große Mengen Wasser von  den Bespirationsorganen verdunsten und  also  den  Körper  
 abkühlen.  (S.  597.)  In  seinem  Lehrbuche  hatte  Tigerstedt  schon  früher  (1905)  angegeben,  daß  bei  
 Tieren,  welche  nur  wenig  schwitzen,  der  Körper  andere Mechanismen  benutzt,  um  sich,  wenn  nötig,  
 abzukühlen.  Bei  großer  Hitze  wird  beim  Hunde  die  Atmung  äußerst  beschleunigt,  die  Zunge  hängt  
 aus  dem  offenen  Maule  heraus,  und  die  Schleimhaut  der  Zunge  und  des  Bespirationsapparates  gibt  
 reichlich Wasserdampf  ab,  der  in  ganz  derselben Weise  wie  die  Sch weiß Verdampfung  den  Körper  abkühlt  
 (Richet).  (S.  491.)  Luchsinger  (1883)  hat  seinerzeit  einige  Mitteilungen  über  das  Schwitzvermögen  
 verschiedener  Säuger  in  dem  großen  Handbuche  der  Physiologie  von  Hermann  auf  Seite  426  
 und  427  gemacht.  Beim  Menschen  ist  das  Schwitzvermögen  zu  ganz  vorzüglicher  Ausbildung  gelangt, 
   es  kommt,  in  allerdings  wechselnder  Stärke,  der  ganzen  Haut  zu,  als  Prädilektionsstellen  aber  
 wären  zu  nennen  die  Gesichtshaut  (Stirn),  die  Vola  und  Planta  von  Hand  und  Fuß.  Beim  Affen  
 (Cebus  capucinus)  zeigte  sich  nach  kleiner  Dosis  von  Pilokarpin  eine  starke  Sekretion  an  Yola  und  
 Planta,  eine  erheblich  geringere  auf  dem  Nasenrücken.  Ebenso  waren  beim  Pferde   Pilokarpin  wie  
 Nervenreizung  sehr  wirksam,  erheblich  weniger  beim  B in d e ,  gar  nicht  bei  der  Ziege.  Gar  nicht  
 schwitzen  ferner  K a n in ch en ,  B a t t e n ,  Mäuse.  Deutliche  Sekretion  fand  sich  dagegen  beim  Ig e l  
 auf  der  nackten  Pfotenhaut  nach  Beizung  des  Hüftnerven.  Das  günstigste  Feld  ist  die  unbehaarte  
 Sohlenfläche  der  K a tz e ,  am  übrigen  Körper  derselben  konnte  aber  keine  Spur  von  Schweiß  beobachtet  
 werden.  Aber  auch  an  der  Pfote  trifft  man  Ausnahmen.  Neugeborene  Kätzchen  reagieren  
 während der ersten beiden Wochen durchaus nicht.  Bei alten Katzen  scheint die schwielige Wucherung  
 der  Epidermis  hinderlich  zu  sein.  Hunde  schwitzen  an  der  behaarten  Haut  ebenfalls  nicht,  sehr  
 selten  sogar  an  den  nackten  Pfoten,  hier  dürfte  die  schwieligere Beschaffenheit  derselben  wieder  hinderlich  
 sein.  Ein  ausgezeichnetes  Objekt  ist  die  Büsselscheibe  des  S chw e ine s,  Nervenreizung  und  
 Pilokarpin  erzeugten  große,  stark  alkalisch  reagierende  Tropfen  auf  derselben. 
 Aus  diesen  eben  zitierten  Mitteilungen  scheint  mir  hervorzugehen,  daß  die  a-Drüsen  auf  Pilokarpin  
 weit  weniger  reagieren  als  die  e-Drüsen,  stärker  nur  in  besonderen  Ausnahmefällen,  so  beim  
 Pferde.  Bei  diesem  Tiere  scheinen  die  a-Drüsen  aber  eine  besondere  Stellung  einzunehmen.  Ich  
 werde  hierauf  noch  zu  sprechen  kommen.  Auf  der  Büsselscheibe  des  Schweines  finden  sich  ja  nur  
 e-Drüsen,  und  die Keimschicht  der Epidermis,  durch  welche  die  nur  wenig  gewundenen  „Endstücke“  
 der  Ausführungsgänge  hindurchziehen,  ist  recht  dick,  so  daß  es  wohl  möglich  ist,  daß  hier  der  Ge-  
 webssaft  der  Epidermis  in  größerer  Menge  eindringen  kann.  Auf  diese  Weise  ließe  sich  dann  das  
 starke  Schwitzen  nach  Pilokarpin  gut  verstehen,  und  ebenso,  daß  der  so  erhaltene  Schweiß  alkalisch  
 reagiert.  Nimmt  man  an,  daß  der  Pilokarpinschweiß  zu  einem  größeren Teile  von  der  Epidermis  geliefert  
 wird,  so  versteht  man  auch,  daß  die  a-Drüsen  auf  Pilokarpin  weniger  zu  reagieren  scheinen  
 als  die  e-Drüsen. 
 Kreidl  (1902)  hat  sich  in  seiner  Physiologie  der Haut  in  dem  Handbuche  der  Hautkrankheiten  
 von  Mracek  in  folgender Weise  ausgesprochen: 
 „Ob  die  in  dem  Schweiße  enthaltenen  riechenden  Substanzen,  welche  einen  wesentlichen  Teil  dessen  ausmachen,  
 was  den  eigentümlichen  Geruch  des Menschen  bedingt,  irgend  welche  Bedeutung  für  das  Individuum  besitzen,  ist  nicht  
 näher  untersucht.  Die  wichtigste  Aufgabe  jedoch,  die  dem  Schweiße  zufällt,  ist  die,  als  wärmeregulierendes  Mittel  zu  
 wirken.  Die große Menge von Wasser,  die dem Körper entzogen wird, die Art und Weise, wie dies geschieht, und vor allem  
 die Umstände, unter welchen die Schweißproduktion auftritt,  sprechen sehr deutlich für die außerordentlich hohe Bedeutung  
 des  Schweißes  als  eines  wärmeentziehenden Mittels.“  (S. 199.) 
 Auf  die  in  diesem  Zitate  erwähnten  Geruchsstoffe  werde  ich  weiterhin  noch  näher  einzugehen  
 haben. 
 Hagemann  (1906)  sagt  auf  Seite  137  seines  „Lehrbuches  der  Physiologie  der  Haussäugetiere“  
 nur  kurz: 
 „Von  unseren  Haussäugetieren  hat  das  Pferd  die  meisten  Schweißdrüsen,  dann  kommen  Schafe,  bei  welchen  die  
 Schweißdrüsen  im  Vereine  mit  den  sehr  reichlich  entwickelten  Talgdrüsen  den  Fettschweiß  der  Wolle  liefern,  und  die  
 Schweine;  die wenigsten  Schweißdrüsen haben  die Rinder,  Hunde und  Katzen.“ 
 Er  gibt  dann  weiter  an,  daß  sich  
 „auch  etwas  Eiweiß  im  Schweiße  findet,  namentlich  in  dem  Pferdeschweiße  (hierauf  ist  das  Schäumen  der  Pferde,  die  
 Bildung  des  weißen  Schaumes  zurückzuführen):  die  Pferde  verlieren  nicht  unerhebliche  Mengen  von  Eiweiß  mit  dem  
 Schweiße  (bis  zu  20 g  täglich).“ 
 Ich  habe  oben  in  der  Beschreibung  der  Drüsen  schon  angegeben,  daß  die  Schweißdrüsen  des  
 Pferdes  sich  von  denen  der  sonst  von  mir  untersuchten  Tiere  in  bezug  auf  ihr  Aussehen  deutlich  
 unterschieden:  die Drüsenzellen  waren  eigentümlich  hell und  durchsichtig,  was mich  eben  veranlaßte,  
 die  Schleimreaktion  bei  ihnen  ohne Erfolg  zu  versuchen.  Sie  sind  also  augenscheinlich  auch  in  bezug  
 auf  ihre  Ausscheidung  (Eiweiß)  eigenartig.  Bonnet  (1887)  bemerkt  in  dieser  Hinsicht: 
 „Der  vielfach  gebräuchliche  Name  „Schweißpore“  ist  nicht  exakt.  Viele Tiere  (Katze,  Hund,  Schaf,  Schwein)  besitzen  
 zwar  Schlauch-  oder  Knäueldrüsen,  schwitzen  aber  normalerweise  nicht  im  gewöhnlichen  Sinne  des Wortes,  da  es  
 nicht  zur  Absonderung  von  tropfbar  flüssigem  Sekrete,  sondern  höchstens  zur  Bildung  von  Dunstschweiß  kommt.  Für  
 die  gewöhnliche Hauttranspiration können übrigens,  wie  jene  Säuger,  welchen  im  allgemeinen  Knäueldrüsen  fehlen,  wahrscheinlich  
 machen,  die  Haarbalgmündungen  vikariierend  die  Knäueldrüsen  vertreten.“