suchten Hautgegend, die Verfasser stimmen aber darin mit Renaut (1899) überein, daß man den
Drüsenzellen eine „pimölogöne“ (fettbildende) Funktion zuschreiben müsse.
Endlich möchte ich hier noch wieder darauf aufmerksam machen, wie das ja auch von anderen
Forschem schon mehrfach geschehen ist, daß die am höchsten ausgebildete a-Drüse, die Milchdrüse,
sehr viel Fett erzeugt und absondert. Es ist doch wohl sehr wahrscheinlich, daß sie das nicht tun
würde, wenn nicht die Erzeugung von Fett eine den a-Drüsen prinzipiell zukommende Eigenschaft
wäre.
Aus dem bisher Gesagten ergibt sich meiner Meinung nach als zweifellos, daß sowoh l die
a-Drüsen wie die e-Drüsen F e t t zu sezern ieren vermögen. Da, wie wir schon gesehen haben,
die Beschaffenheit dieser Drüsen an verschiedenen Hautstellen desselben Menschen verschieden sein
kann, so hat es keine Schwierigkeit anzunehmen, daß die Menge des s e z e rn ie r ten F e t t e s
an v e r sch ied en en H a u t s t e llen v e r sch ied en sein wird. Ebenso existieren in dieser Hinsicht
sicher b ed eu ten d e in d iv id u e lle Schwankungen und ebenso kann man wohl als sicher annehmen,
daß in v e r sch ied en en A lte r ss tu fen b e i den se lb en Menschen Unterschiede vorhanden
sein werden. Daß auch die äußere Umgebun g, T em peratur, L u ftb e s c h a ff en h e it usw.
darauf von Einfluß sein werden, ist sehr wahrscheinlich und ebenso p sy ch is ch e Einwirkungen.
Hat doch schon Henle (1873) die so wechselnde Tätigkeit der Schweißdrüsen durch den Einfluß der
Schweißdrüsennerven zu erklären versucht. Ich erinnere hier daran, daß ich oben schon, als ich von
dem Baue der a- und e-Drüsen sprach, betont habe, daß diese augenscheinlich zu den veränderlichsten
Organen gehören, die wir in unserem Körper besitzen.
Als eine besonders wichtige Tätigkeit der Schweißdrüsen wird die „Wärmeregulierung“ des
Körpers angesehen. Nach Tigerstedt (1909), im Handbuche der Physiologie von Nagel, wird die in
regulatorischer Hinsicht stattfindende Abkühlung des Körpers fast ausschließlich durch den Schweiß
bewirkt; die Wasserverdampfung aus den Bespirationsorganen spielt in dieser Beziehung nur eine
verhältnismäßig untergeordnete Bolle. Mehrere warmblütige Tiere schwitzen aber nur wenig oder gar
nicht. Bei ihnen tritt statt dessen als regulatorischer Mechanismus eine sehr beschleunigte Atmung
auf, dank welcher große Mengen Wasser von den Bespirationsorganen verdunsten und also den Körper
abkühlen. (S. 597.) In seinem Lehrbuche hatte Tigerstedt schon früher (1905) angegeben, daß bei
Tieren, welche nur wenig schwitzen, der Körper andere Mechanismen benutzt, um sich, wenn nötig,
abzukühlen. Bei großer Hitze wird beim Hunde die Atmung äußerst beschleunigt, die Zunge hängt
aus dem offenen Maule heraus, und die Schleimhaut der Zunge und des Bespirationsapparates gibt
reichlich Wasserdampf ab, der in ganz derselben Weise wie die Sch weiß Verdampfung den Körper abkühlt
(Richet). (S. 491.) Luchsinger (1883) hat seinerzeit einige Mitteilungen über das Schwitzvermögen
verschiedener Säuger in dem großen Handbuche der Physiologie von Hermann auf Seite 426
und 427 gemacht. Beim Menschen ist das Schwitzvermögen zu ganz vorzüglicher Ausbildung gelangt,
es kommt, in allerdings wechselnder Stärke, der ganzen Haut zu, als Prädilektionsstellen aber
wären zu nennen die Gesichtshaut (Stirn), die Vola und Planta von Hand und Fuß. Beim Affen
(Cebus capucinus) zeigte sich nach kleiner Dosis von Pilokarpin eine starke Sekretion an Yola und
Planta, eine erheblich geringere auf dem Nasenrücken. Ebenso waren beim Pferde Pilokarpin wie
Nervenreizung sehr wirksam, erheblich weniger beim B in d e , gar nicht bei der Ziege. Gar nicht
schwitzen ferner K a n in ch en , B a t t e n , Mäuse. Deutliche Sekretion fand sich dagegen beim Ig e l
auf der nackten Pfotenhaut nach Beizung des Hüftnerven. Das günstigste Feld ist die unbehaarte
Sohlenfläche der K a tz e , am übrigen Körper derselben konnte aber keine Spur von Schweiß beobachtet
werden. Aber auch an der Pfote trifft man Ausnahmen. Neugeborene Kätzchen reagieren
während der ersten beiden Wochen durchaus nicht. Bei alten Katzen scheint die schwielige Wucherung
der Epidermis hinderlich zu sein. Hunde schwitzen an der behaarten Haut ebenfalls nicht, sehr
selten sogar an den nackten Pfoten, hier dürfte die schwieligere Beschaffenheit derselben wieder hinderlich
sein. Ein ausgezeichnetes Objekt ist die Büsselscheibe des S chw e ine s, Nervenreizung und
Pilokarpin erzeugten große, stark alkalisch reagierende Tropfen auf derselben.
Aus diesen eben zitierten Mitteilungen scheint mir hervorzugehen, daß die a-Drüsen auf Pilokarpin
weit weniger reagieren als die e-Drüsen, stärker nur in besonderen Ausnahmefällen, so beim
Pferde. Bei diesem Tiere scheinen die a-Drüsen aber eine besondere Stellung einzunehmen. Ich
werde hierauf noch zu sprechen kommen. Auf der Büsselscheibe des Schweines finden sich ja nur
e-Drüsen, und die Keimschicht der Epidermis, durch welche die nur wenig gewundenen „Endstücke“
der Ausführungsgänge hindurchziehen, ist recht dick, so daß es wohl möglich ist, daß hier der Ge-
webssaft der Epidermis in größerer Menge eindringen kann. Auf diese Weise ließe sich dann das
starke Schwitzen nach Pilokarpin gut verstehen, und ebenso, daß der so erhaltene Schweiß alkalisch
reagiert. Nimmt man an, daß der Pilokarpinschweiß zu einem größeren Teile von der Epidermis geliefert
wird, so versteht man auch, daß die a-Drüsen auf Pilokarpin weniger zu reagieren scheinen
als die e-Drüsen.
Kreidl (1902) hat sich in seiner Physiologie der Haut in dem Handbuche der Hautkrankheiten
von Mracek in folgender Weise ausgesprochen:
„Ob die in dem Schweiße enthaltenen riechenden Substanzen, welche einen wesentlichen Teil dessen ausmachen,
was den eigentümlichen Geruch des Menschen bedingt, irgend welche Bedeutung für das Individuum besitzen, ist nicht
näher untersucht. Die wichtigste Aufgabe jedoch, die dem Schweiße zufällt, ist die, als wärmeregulierendes Mittel zu
wirken. Die große Menge von Wasser, die dem Körper entzogen wird, die Art und Weise, wie dies geschieht, und vor allem
die Umstände, unter welchen die Schweißproduktion auftritt, sprechen sehr deutlich für die außerordentlich hohe Bedeutung
des Schweißes als eines wärmeentziehenden Mittels.“ (S. 199.)
Auf die in diesem Zitate erwähnten Geruchsstoffe werde ich weiterhin noch näher einzugehen
haben.
Hagemann (1906) sagt auf Seite 137 seines „Lehrbuches der Physiologie der Haussäugetiere“
nur kurz:
„Von unseren Haussäugetieren hat das Pferd die meisten Schweißdrüsen, dann kommen Schafe, bei welchen die
Schweißdrüsen im Vereine mit den sehr reichlich entwickelten Talgdrüsen den Fettschweiß der Wolle liefern, und die
Schweine; die wenigsten Schweißdrüsen haben die Rinder, Hunde und Katzen.“
Er gibt dann weiter an, daß sich
„auch etwas Eiweiß im Schweiße findet, namentlich in dem Pferdeschweiße (hierauf ist das Schäumen der Pferde, die
Bildung des weißen Schaumes zurückzuführen): die Pferde verlieren nicht unerhebliche Mengen von Eiweiß mit dem
Schweiße (bis zu 20 g täglich).“
Ich habe oben in der Beschreibung der Drüsen schon angegeben, daß die Schweißdrüsen des
Pferdes sich von denen der sonst von mir untersuchten Tiere in bezug auf ihr Aussehen deutlich
unterschieden: die Drüsenzellen waren eigentümlich hell und durchsichtig, was mich eben veranlaßte,
die Schleimreaktion bei ihnen ohne Erfolg zu versuchen. Sie sind also augenscheinlich auch in bezug
auf ihre Ausscheidung (Eiweiß) eigenartig. Bonnet (1887) bemerkt in dieser Hinsicht:
„Der vielfach gebräuchliche Name „Schweißpore“ ist nicht exakt. Viele Tiere (Katze, Hund, Schaf, Schwein) besitzen
zwar Schlauch- oder Knäueldrüsen, schwitzen aber normalerweise nicht im gewöhnlichen Sinne des Wortes, da es
nicht zur Absonderung von tropfbar flüssigem Sekrete, sondern höchstens zur Bildung von Dunstschweiß kommt. Für
die gewöhnliche Hauttranspiration können übrigens, wie jene Säuger, welchen im allgemeinen Knäueldrüsen fehlen, wahrscheinlich
machen, die Haarbalgmündungen vikariierend die Knäueldrüsen vertreten.“