saccularis inferior) durch eine eigene Öffnung, die den Boden des Meatus acusticus internus durchbohrt
(Foramen sacculare inferius). Er ist der normale, bei allen Säugern verbreitete und zugleich
der stärkste Ast. Der kaudale (Ramulus saccularis inferior posterior) tritt durch das eigentliche
Foramen acusticum inferius in die Ohrkapsel ein.
XXII. Die V e n a c a p i t i s l a t e r a l i s , die bei höheren Säugern im Embryonalleben
sehr früh wieder zugrunde geht, bleibt bei Diddphys sehr lange erhalten; ob dauernd wie bei Echidna,
konnte ich nicht nachweisen.
XXIII. Die L a m i n a s u p r a c a p s u l a r i s entspricht in ihrer Form der Taenia mar-
ginalis von Lacerta, der sie homolog ist. Ihre völlige Verschmelzung mit der Ohrkapsel dagegen ist
sekundär abgeändert. Hierin weisen sogar die höheren Säuger in der teilweisen Trennung der Ohrkapsel
von der Lamina supracapsularis durch die Fissura capsulo-parietalis ein primitiveres Verhalten
auf als Diddphys und Echidna. Die größere Breite der Lamina supracapsularis bei den meisten
höheren Säugern ist auf die Verlagerung der. Ohrkapsel an die Schädelbasis zurückzuführen, weshalb
die Lamina die seitliche Begrenzung des Gehirns übernehmen muß.
XXIV. Das T e c t u m p o s t e r i u s entsteht sowohl phylogenetisch wie bei Diddphys
auch ontogenetisch aus zwei Komponenten. Die primäre, die sich bei Diddphys auch ontogenetisch
früheT anlegt, entspricht dem Tectum synoticum der Reptilien und gehört der Ohrregion an. Sie
liegt dorsal und oral von der sekundären, welche die Verbindung des Tectum mit den Occipitalpfeilern
herstellt und in der Hauptsache den kaudalen Abschluß des Gehirns bildet.
XXV. Die O c c i p i t a l p f e i l e r weisen durch ihre vertikale Stellung, mit der die gleiche
Richtung des Foramen magnum zusammenhängt, ein primitives Merkmal auf. Der H yp o -
g l o s s u s tritt durch z we i F o r a m i n a aus dem Schädel aus.
XXVI. Daß die feste V e r s c h m e l z u n g der O c c i p i t a l p f e i l e r ' mit den O h r k
a p s e l n eine sekundäre Abänderung darstellt, ist ontogenetisch noch deutlich zu sehen. Auf
jungen Stadien befindet sich zwischen ihnen noch eine Trennungszone, und die Occipitalpfeiler enden
dorsal frei wie bei Lacerta.
XXVII. Das A t l a n t o - o c c i p i t a l - G e l e n k wird einheitlich angelegt und fließt
zuerst noch mit dem Atlanto-epistrophal-Gelenk zusammen. Im Laufe der späteren Entwicklung
findet aber eine Trennung der Gelenkhöhlen statt.
XXVIII. Der S t a p e s bildet einerseits durch seine columella-ähnliche Form, andererseits
durch das Vorhandensein einer kleinen Öffnung für die Arteria stapedia einen Übergang zwischen
dem einfach säulenförmig gebauten Stapes, wie ihn Peramdes und Echidna zeigen, und der eigentlichen
Steigbügelform der höheren Säuger.
XXIX. Der Me c k e l sehe K n o r p e l weist in älteren Stadien an seiner oralen Synchon-
drose eine eigenartige Komplikation auf. Ihr medialer Teil differenziert sich gegen die verknöchernden
Partien des Meckelschen Knorpels heraus und verschmilzt mit verknorpelnden Partien oral und
kaudal von der Synchondrose. Es handelt sich bei diesen nicht um akzessorische Knorpelkerne im
Deckknochen, sondern um eine Verknorpelung der Bänder, welche die Mandibularsymphyse
Zusammenhalten. Der Symphysenknorpel erhält sich am längsten und ist noch vorhanden, wenn
der orale Teil des Meckelschen Knorpels bereits völlig verknöchert ist.
Unter solchen angeführten Eigenschaften des Primordialcraniums von Diddphys müssen
wir folgende als direkt an die R e p t i l i e n anschließend deuten:
Die Vollständigkeit des oralen Teils der Nasenkapsel, die wenigstens teilweise Freiheit der
hinteren Nasenkuppel, die paarige Anlage des Vomer, ferner den Verlauf der Carotis und die Lage
und Beschaffenheit ihrer Eintrittsstelle in den Schädel und das Fehlen einer Commissura alicochlearis.
In der Ohrregion sind es vor allem die dauernd steile Lage des Kanalteils der Ohrkapsel zur Seite
des Gehirns, die Form und ontogenetisch nachweisbare Umlagerung der Schneckenkapsel, sowie
das Vorhandensein eines Restknorpels als Überrest der ursprünglichen Schädelseitenwand. Schließlich
sehen wir an der Entwicklung des Tectum posterius, daß diese Bildung des Säugerschädels nur zum
Teil dem Tectum synoticum der Reptilien entspricht.
Die Lage und Entwicklung der Occipitalregion sind gleichfalls typisch reptilienähnlich.
Als für die M a r s u p i a l i e r charakteristisch ist vor allen das Fehlen einer Taenia metoptica
und die einfache Form der Ala temporalis zu nennen.
Alle übrigen Eigenschaften des Knorpelschädels von Diddphys entsprechen denen, die am
S ä u g e r schädel ganz allgemein vorhanden sind. Natürlich besitzen sie, da sie von starken mechanischen
wie biologischen Faktoren beeinflußt werden, eine große Variationsbreite, und daher sind
auch die mannigfachen Unterschiede zwischen nahe verwandten Formen zu erklären.