hervorhebt, die Ohrenschmalzdrüsen unter den Knäueldrüsen durchaus nicht vereinzelt da, ganz übereinstimmend
ist das Verhalten bei den Jfo&ehen Drüsen, bei den Circumanaldrüsen der Fleischfresser
und anderen. Tartuferi hat diese Drüsenformen als eine besondere Gruppe den eigentlichen Schweißdrüsen
gegenübergestellt (1879). Aus dieser Beschreibung schon geht zweifellos hervor, daß es sich
hier um a-Drüsen handelt. Was die Verhältnisse bei den Tieren anlangt, so fänden sich, nach Alz-
heimer, bei Nagetieren keine Kn&ueldrüsen im äußeren Gehörgange, wohl aber jedes Härchen umgeben
von einem Kranze von 4—8 gut entwickelten Talgdrüsen. Die großen Haustiere ergaben die schönsten
Untersuchungsobjekte, überall, wo sich Knäueldrüsen fanden, zeigte sich aufs deutlichste ihre Beziehung
zu den Haarbälgen (S. 226). Beim Menschen sind drei Knäueldrüsen zu einem Haarbalge
gehörig nicht gerade selten, zwei Drüsen sind schon häufig, vielleicht das Gewöhnliche. Beim Schweine
fanden sich nur zuweilen zwei, bei Kind, Ziege, Hund und Katze gehörte zu jedem Haarbalge nur
eine Drüse. (S. 228.) Die drüsenreichste Gegend im äußeren Gehörgange liegt beim Menschen und
allen untersuchten Tieren, nach Alzheimer, wenn man den knorpeligen Gehörgang in 4 Teile teilt,
im zweiten und dritten Viertel und da wieder oben und unten, nicht an den Seiten. Die Talgdrüsen
sind in diesen Hauptdrüsengegenden bedeutend schwächer entwickelt als in den anderen Teilen. Nach
hinten, gegen das Trommelfell zu, werden sie ganz rudimentär. Eigentümlich ist ihre mehr schlauchförmige
Gestalt. Das- Fettgewebe des Stratum subcutaneum steigt gegen die Knäuel herauf und auf
Schnitten parallel der Haut sieht man, daß immer Haarbalg, Talgdrüsen und Ausführungsgang von
einer kreisförmigen Bindegewebsschicht umzogen werden. Haaxbalgmuskeln hat Alzheimer in der
Drüsengegend nur beim Kinde gesehen. (S. 229.) Am schönsten entwickelt sind die Drüsen bei Neugeborenen
und bei jugendlichen Individuen, im hohen Alter werden sie stark atrophisch (S. 229).
Was die Entstehung des Ohrenschmalzes anlangt, so hebt Alzheimer hervor, daß die Talgdrüsen an
dem äußeren Teüe des äußeren Gehörganges viel stärker entwickelt sind, als da, wo sich Knäueldrüsen
finden. Es ist das beim Menschen leicht zu sehen, viel schöner aber noch bei den großen
Haustieren, dennoch ist die Fettabsonderung unmittelbar am Eingänge des Gehörganges kaum merklich,
was es wahrscheinlich macht, daß die immerhin beträchtliche Fettabsönderung, die zur Bildung
des Ohrenschmalzes nötig ist, keineswegs allein durch die weit kleineren Talgdrüsen der Drüsengegend
geliefert wird. Jedenfalls sind auch die Knäueldrüsen an der Fettbildung beteiligt,-.{ebenso wie die
großen Achseldrüsen und Circumanaldrüsen zweifellos ein fettiges Sekret liefern. Schwalbe bestreitet,
daß die Drüsen Fett liefern, weil er es nie in ihnen gesehen hat. In dem Drüsenknäuel selbst läßt
sich Fett auch mittels Osmiumsäure in größerer Form nicht nachweisen. Verfasser glaubt, daß dies
bei der Art der Fettbildung auch ausgeschlossen ist. Es scheint, daß die Fettbildung in den Drüsenzellen
in der Weise vor sich geht, daß sich im vordersten Abschnitte der das Lumen begrenzenden
Zellen eine Menge von Fettkörnchen bildet und ansammelt, die dann . ausgestoßen werden, wobei
der vordere schmale Zellstreifen häufig mit zu zerfallen scheint. Weiterhin dürfte das g e lb e P igm en t
des Ohrenschmalzes zweifellos den Knäueldrüsen entstammen, da es in cystisch entarteten Drüsen,
wie man diese schon zuweilen bei Kindern, im Alter aber gewöhnlich findet, in großer Menge enthalten
zu sein pflegt. (S. 236 und 237.) Wag euer (1906) hat dann in einer Mitteilung darauf aufmerksam
gemacht, daß die Ohrenschmalzdrüsen n ic h t das Ohrenschmalz erzeugen. In ihnen ist
zwar etwas Fett enthalten, und zwar gebunden an die Pigmentkömchen, es läßt sich aber im Drüsenlumen
kein Fett nachweisen. Das Ohrenschmalz wird erzeugt von den Talgdrüsen des Gehörganges.
Die Funktion der Ohrenschmalzdrüsen ist die, das Ohrenschmalz fortzuschaffen, da sich dieses leicht
mit der von den Drüsen abgesonderten wässerigen Flüssigkeit mischt. Die Pigmente der Ohrenschmalzdrüsen
werden nicht ausgeschieden, sie sind morphologisch und chemisch verschieden von den
gelben und braunen Kristallen im Ohrenschmalze selbst, die sich durch Zersetzung des Fettes bilden.
Ich habe im Anschlüsse an diese Arbeit von Wagener seinerzeit hervorgehoben (1906), daß man
fragen könnte, warum ein solches Hilfsmittel hier nötig ist, während es bei den sonstigen zahlreichen
Talgdrüsen der Körperoberfläche nicht nötig ist, und habe diese Frage dahin beantwortet, daß man
sonst auch überall an den Haaren einen Haarbalgmuskel finde, der, gerade an der Talgdrüse vorbeiziehend,
das Sekret dieser mit auszupressen vermag, während im Gehörgange solche Muskeln fehlen.
Nach dem, was ich jetzt von den a-Drüsen weiß, glaube ich nicht, daß meine damalige Erklärung
für diesen Fall überhaupt nötig ist. Überall da, wo a-Drüsen vorhanden sind, findet man dasselbe
oder Ähnliches, trotzdem Haarbalgmuskeln ebenfalls vorhanden sind. Daß das Sekret der Talgdrüsen
durch die in die Haarbälge ausmündenden a-Drüsen mit heraus befördert wird, ist selbstverständlich,
gilt aber, wie gesagt, für alle solche Fälle. Ebenso ist es selbstverständlich, daß hierbei eine innige
Mischung der beiden Sekrete stattfinden wird, beide werden zusammen auf die Haut entleert werden.
Trennen sich die a-Drüsen von den Haarbälgen, was ja oft vorkommt, und, wie wir eben gesehen
haben, auch im Gehörgange häufig ist, so wird die Mischung dicht neben der Ausmündung der Haarbälge
auf der Haut vor sich gehen. Es ist daher beim Ohrenschmalze sicher außerordentlich schwer,
zu bestimmen, wieviel von demselben von den a-Drüsen und wieviel von den Talgdrüsen gebildet
wird. Ich werde noch weiter unten darauf zurückzukommeh haben, daß ich der Meinung bin, daß
sowohl die a-Drüsen wie die e-Drüsen Fett absondern, je nach den einzelnen Körperstellen und je
nach den einzelnen Menschen oder Tieren in verschieden großer Menge. Die Beobachtung von Alzheimer,
daß die innerste Schicht der Zellen der a-Drüsen bei den Ohrenschmalzdrüsen zerfällt und
das in diesem Zellteile gebildete Fett in den Ausführungsgang gelangen läßt, stimmt so genau überein
mit dem Verhalten, wie wir es überall bei den a-Drüsen finden, daß ich kein Bedenken trage, sie
für richtig zu halten. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden also sowohl die a-Drüsen wie die Talg»
drüsen zu dem fettigen Sekrete, das wir als Ohrenschmalz bezeichnen, beitragen. Hierfür spricht
ja auch die genaue Angabe von Alzheimer, daß gerade in der Gegend, wo die Hauptmenge des Ohrenschmalzes
hauptsächlich gebildet wird, die Talgdrüsen klein sind, während die a-Drüsen gut entwickelt
sind, woraus dann folgen würde, daß die a-Drüsen wohl die Hauptmenge des Sekretes liefern
und ihm seinen spezifischen Charakter verleihen werden. Auch die Pigmentabsonderung möchte ich
im wesentlichen jedenfalls den a-Drüsen zuschieben. Dieser Vorgang stimmt durchaus überein mit
dem, den man von den großen a-Drüsen der Achselhöhle kennt. Bei manchen Menschen enthalten
diese ein sehr reichliches gelbes Pigment, das von ihnen auch nach außen hin entleert wird, wobei
es sich auf der Haut natürlich wieder vermischt mit dem Sekrete der e-Drüsen und mit dem der
Talgdrüsen der Haare. Es ist das also in dem Achselhöhlenorgane ein ganz ähnlicher Vorgang wie
in dem Ohrenschmalzorgane, nur daß dem letzteren die e-Drüsen fehlen. S e lb s tv e r stä n d lich
werden die a-D rü sen der A ch se lh ö h le und die des äußeren Gehörganges je ein sp e z
ifis ch e s S ek r e t absondern, was durchaus nicht auffallend ist, wie wir es durch die Untersuchungen
der zahlreichen Hautdrüsenorgane der sonstigen Säugetiere kennen gelernt haben.
Über das Gehörgangsorgan unserer H a u ssäu g e tie r e liegt eine neuere Arbeit von Hegewald
(1913) vor. Je nach der Artverschiedenheit der Gehörgangshaut lassen sich nach ihm die Haustiere
in drei Gruppen zerlegen: 1) die Herbivoren (Pferd und Wiederkäuer, 2) die Omnivoren (Schwein),
3) die Carnivoren (Hund und Katze). Bei allen diesen Tieren sind aber zwei Arten von Drüsen vorhanden:
die „Ohrentalgdrüsen“ und die „Ohrenknäueldrüsen“. Die ersteren sind teils Haarbalg